Notwendigkeit von Mikrofinanz
Bevor wir der obigen Fragen, was Mikrofinanzfonds sind, nachgehen, wollen wir kurz die Notwendigkeit von Mikrofinanzsystemen beleuchten.
In vielen armen Regionen der Welt gibt es keine Banken, die Kredite ohne Sicherheit vergeben oder auch nur ein paar Hundert Euro für ein kleines Gewerbe leihen. Dies würde in vielen Fällen bereits helfen, um den Weg in die Selbstständigkeit zu ebnen und könnte für die Existenz ganzer Familien sorgen.
Etwas weiter gedacht, können so kleiner Inseln von Wirtschaftseinheiten entstehen. Dies regt wiederum den regionalen Konsum an und erweitert die Wirtschaftsaussichten anderer Kleinstunternehmen. Um diesen Prozess in Gang zu setzen, gibt es u.a. Mikrofinanzfonds.
Aus der Sicht der klassischen Kapitalanlage können Mikrofinanzfonds eine Ergänzung im Depot darstellen. Im Segment der nachhaltigen Geldanlage spielen sie eine größere Rolle. Für mögliche Negativzinsen auf eigenes Vermögen kann es eine gute kurzfristige Lösung sein. Mehr über das Verwahrentgelt lesen Sie hier.
Wie funktioniert ein solches Investment?
Mikrofinanzfonds sammeln Geld von Anlegern in Europa ein und verleihen es an Mikrofinanzorgansiationen, welche wiederum das Geld Mikrofinanzbanken vor Ort zur Verfügung stellen. Die Bankmitarbeiter sind dann die Ansprechpartner für Existenzgründungen vor Ort. Es werden darüber hinaus auch Bau- und Bildungsdarlehen vergeben.
Auf den ersten Blick ließen Mikrofinanzfonds eine hohe Unsicherheit vermuten. Dem ist in keinster Weise so. Erstaunlicherweise liegt die Rückzahlquote bei weit über 90% und damit manchmal deutlich über der Quote in westlichen Industriestaaten. Dies liegt einerseits am sehr hohen Anteil weiblicher Kreditnehmerinnen und andererseits am auch hohen gesellschaftlichen Druck, das Business erfolgreich ins Rollen zu bringen. In vielen Fällen hängt die Versorgung der Familie und die Schulbildung der Kinder daran.
Damit sind Mikrofinanzfonds zwar kein Allheilmittel in der Armutbekämpfung, aber ein sehr sinniges Instrument in der globalen Entwicklungspolitik. In Deutschland sind Kirchenbanken die Hauptinvestoren für Mikrofinanz. So können Fonds ihr Engagement in armen Ländern weiter ausbauen und eine akzeptable Rendite für den kurzfristigen Anlagesektor mit sehr geringen Schwankungen erzielen.
Die erwartete Rendite muss aber im einem gesunden sozialen und finanziellen Verhältnis stehen. Das soziale Engagement steht klar im Vordergrund der Bemühungen.
Für Sie als Anleger kann eine Anlage in einen derartigen Fonds eine gute Beimischung im Depot darstellen. Mikrofinanzfonds sind nicht nur etwas für Idealisten, sondern können als konservativer Titel einen Teil des Vermögens absichern. Da die Verzinsung meist unterhalb der Inflation liegt, eigenen sie sich nicht für die alleinige Anlage. Demgegenüber ist die Volatilität (und damit das Risiko) meist sehr gering.
Entgegen normaler Investmentfonds lassen sich Mikrofinanzfonds nicht kurzfristig liquidieren. Meist haben die einzelnen Investments festgelegte Zeitpunkte für die Auszahlung des angelegten Geldes. Dies sollten Sie unbedingt beachten. Die ecoreporter haben dazu einen sehr guten Beitrag geschrieben.
Diese Art Investments verlaufen weitestgehend unabhängig von Aktien und Anleihen. Wie bereits beschrieben, kann es daher für sicherheitsorientierte Anleger eine Überlegung Wert sein. Ein kleiner Teil des Geldvermögens in Deutschland könnte dafür in Frage kommen. Vor dem Hintergrund der steigenden Inflation und der Negativzinsen kann es eine gute Alternativ sein.
Neben der Rendite steht dennoch klar die hohe soziale Wirkung im Vordergrund.
Mikrofinanz in der Realität
Das Angebot von unseriösen lokalen Bankkrediten ist groß.
Für Mikrofinanzfonds steht eine beidseitige WIN-Situation im Vordergrund. Die Betreuung der Kunden ist sehr aufwändig. Im Vergleich zu westlichen Krediten sind die verliehenen Gelder teuer. Gegenüber lokalen Kreditgebern sind sie wiederum als günstig zu bewerten.
Wie bei allen Geschäftsbeziehungen sollte eine WIN-WIN-Situation angestrebt werden. Dies ist an der Arbeit von Mikrofinanzfonds ganz klar erkennbar.
Abschließend bleibt die Zusammenarbeit der Fonds mit örtlichen Agenturen zu erwähnen. Diese haben die Erfahrung im Umgang mit den Kunden und mit den Kreditvergaberichtlinien. Denn: Wie auch in unseren Breitengraden gilt das gleiche Verständnis für Mikrofinanzkreditnehmer.
Konsumschulden sind schlechte Schulden! Die Kredite sollten ausschließlich für gewerbliche Finanzierungen genutzt werden. Auch in diesem Investmentprozess kann somit Greenwashing vermieden werden.