Wie lege ich mein Geld an?

Wie lege ich mein Geld an?

Eine gute Geldanlage ist stets Teil eines gesamten Finanzkonzeptes. Für sich allein stehend, ist Vermögensaufbau gut, jedoch in vielen Fällen zu kurz gedacht. Sparziele und Konsumwünsche liegen unterschiedlich weit in der Zukunft. In Abhängigkeit vom zeitlichen Horizont muss das Risiko der Anlage angepasst werden.

Freie Liquidität und Vermögen sollte über ein Depot angelegt werden. Darüber hinaus ergibt ein gewisser Absicherungsrahmen Sinn. Beispielsweise sollte ein Schaden von der Haftpflicht beglichen werden und eben nicht von den Rücklagen für die eigenen vier Wände.

Die individuell beste Lösung für Ihre Geldanlage ist der aktive Investmentfonds und der passive ETF. Es gilt, die Vor- und Nachteile beider Anlageformen zu kennen.

Wie lege ich mein Geld an?

Die obige Grafik der Bundesbank zeigt die Verteilung des Geldvermögens der privaten Haushalte in Deutschland. Demnach sollten sich viel mehr Menschen die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ stellen. Die Anlagearten waren in der Vergangenheit schon eine Katastrophe und werden es zukünftig wohl weiter sein.

Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges gab es in Deutschland nie reale Negativzinsen. Bis circa 2010 haben Sie Zinsen auf Sparbücher und Tagesgeldkonten bekommen. So entwickelte sich der Glaubenssatz eines risikolosen Zinses, der immer existiert. Deswegen liegt der Großteil des deutschen Geldvermögens als Bareinlage auf Konten oder in Versicherungsprodukten mit Garantien.

Positive reale Zinsen gibt es seit zwölf Jahren nicht mehr. Mit der aktuell steigenden Inflation und den zaghaften Bemühungen der Zentralbank diese einzufangen, sollten Sie sich mit dem Thema Geldanlage beschäftigen.

Geld anzulegen, ist einfach, wenn Sie einfache Regeln befolgen. Missachten Sie diese, bekommt ein Investment eine spekulative Note.
Werden die Regeln der Geldanlage beachtet, ist es eine überaus sichere Angelegenheit. Die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ kann dann mit Freude und ein wenig Spannung beantwortet werden.

Nicht ohne meinen Notgroschen

Der Volksmund spricht sich für zwei bis drei Nettogehälter als Liquiditätsreserve aus. Je nach individuellem Sicherheitsempfinden kann dies etwas geringer oder größer ausfallen. Wichtig ist, dass ein Notgroschen stets existiert. In allen anderen Fällen werden im Notfall die weiteren Sparziele herhalten müssen, um den kurzfristigen Liquiditätsbedarf zu decken.

‚Wie lege ich mein Geld an?‘ ist in dem Fall die falsche Frage. Beantwortet werden kann diese nur mit ‚garnicht‘. Selbst mit der aktuellen Inflationsentwicklung müssen Sie in den sauren Apfel beißen, dass ein Notgroschen real keine Zinsen abwirft. Er liegt auf dem Tagesgeldkonto und wartet geduldig auf seinen Einsatz. Und dieser wird kommen irgendwann.

Meine persönlichen Ziele

Um der Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ nachgehen zu können, werden Sie zuerst Antworten für Ihre persönliche Ziele und Wünsche geben. Das können klassische Dinge aus unserer Konsumwelt sein. Es kann aber auch passives Einkommen, eine Fortbildung, die Auszeit mit den Kindern und vieles mehr sein, wofür es lohnen kann Geld zurückzulegen.

Diese verschiedenen Ziele und Wünsche sind dann mit Zeithorizonten versehen. Und eben diese zeitliche Frist bestimmt die Zusammensetzung einer Geldanlage. Nicht mehr und nicht weniger.

Die folgenden zwei theoretischen Modelle unterstützen Sie bei der Annäherung an die Antwort auf die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘.

Wie lege ich mein Geld an? – Antwort 1: das Anlagedreieck

Mit viel Pathos hat das magische Anlagedreieck nichts zu tun. Die gesamte Magie liegt lediglich in der Einhaltung der einfachen Logik hinter diesem Modell.
Die klassische Geldanlage bewegt sich immer im Spannungsfeld zwischen Sicherheit/Volatilität, Verfügbarkeit/Liquidität und Rentabilität. Das ursprüngliche Modell ist das blaue Dreieck in der unteren Grafik. Die Ergänzung des Anlagedreiecks um den Anlagehorizont ergibt noch mal mehr Sinn.

Stellen Sie sich einen imaginären Punkt innerhalb des Anlagedreiecks vor. Dieser Punkt kann sich frei zu den Rändern oder Ecken des Anlagedreiecks bewegen. Somit wählen Sie gedanklich eine Präferenz für Ihre Geldanlage. Ihre Anlage kann beispielsweise sicher sein und nicht zur selben Zeit rentabel und verfügbar.

Die durchschnittlichen Renditeangaben sind bewusst konservativ gewählt. Eine mathematische Herleitung würde hier den Rahmen des Beitrages und vermutlich der Website sprengen. Daher verzichten wir auf diese und machen mit der Definition der drei Ecken weiter.

Wie lege ich mein Geld an? – sicher!

Mit Sicherheit im Anlagedreieck ist die Erhaltung des Vermögens gemeint. Sicherheit wird immer wieder mit Garantien und Verwahrung der Ersparnisse auf Sparbücher und Tagesgeldkonten in Verbindung gebracht. Beides hat wenig bis nichts damit zu tun.
Ersparnisse, die Sie zehn Jahre auf dem Konto liegen lassen, sind hoch liquide. Sie sind nur leider nicht sicher. Über einen Anlagehorizont von zehn Jahren verliert Ihr Geld zwischen 20 und 30 Prozent an Wert. Mit der aktuellen Inflationserwartung dürfte das Risiko schnell auf 50 Prozent ansteigen.
Sicherheit kann daher trügerisch sein. Sie kann nur durch die Streuung des Vermögens (Diversifizierung) erreicht werden. Gemäß des Anlagedreiecks kann über den Anlagehorizont/die Haltedauer eine hohe Sicherheit in die Geldanlage erzeugt werden. Die Darstellung unten zeigt die historische Wahrscheinlichkeit über die lange Frist einen Verlust mit Aktien einzufahren.

Wie lege ich mein Geld an? – verfügbar!

Unter Liquidität einer Anlage versteht man, wie schnell ein investierter Betrag wieder zu Bargeld oder Bankguthaben umgewandelt werden kann. Je kürzer dieser Umwandlungszeitraum ist, umso liquider ist die Vermögensanlage.
Verfügbarkeit – im Anlagedreieck – heißt vor allem Flexibilität. Sie sollten jederzeit über all Ihre Gelder verfügen können. Der zeitliche Horizont der Anlage orientiert sich an der theoretischen Frist der Umsetzung Ihrer persönlichen Ziele.
Lassen Sie uns ein Beispiel skizzieren. Sie möchten Geld ansparen, um in fünf Jahren eine Fortbildung zu beginnen. Die Fristigkeit Ihres Ziel bestimmt nun wie die Anlage intern zusammengesetzt sein darf.

Wie lege ich mein Geld an? – rentabel!

Die Rentabilität beschreibt den Ertrag, der aus einer Investition resultiert. Erträge können durch Dividenden, Zinszahlungen, Wertsteigerungen (Kursveränderungen) oder sonstige Ausschüttungen erzielt werden.
Häufig wird eine rentable Geldanlage (wie ein Fonds oder ETF) als wenig sicher empfunden. Sicherheit ist in diesem Kontext eine irreführende Vokabel. Richtiger müsste sie Schwankungsbreite oder Volatilität heißen.
Sie verleihen Ihrem Geld maximale Sicherheit, indem Sie es auf die 100 oder 1000 größten Unternehmen der Welt verteilen. Über die Mittel- und Langfristigkeit Ihrer Geldanlage gleichen Sie die Schwankungen des Aktienmarktes aus. Dies zeigt die Grafik oben sehr gut. Und die Zeit geben Sie mit Ihren persönlichen Zielen und Wünschen vor.

Erstmalig haben wir in Deutschland die Situation, eine reale Negativverzinsung auf Konten verzeichnen zu müssen. Das gabe es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht. In den vergangenen 70 Jahren konnten Sparer:Innen immer Guthabenszinsen auf Sparbüchern erwarten. Darin liegt begründet, dass fast 70 Prozent der Vermögen der privaten Haushalte in schlecht oder gar nicht verzinsten Anlagen liegen. Seit zehn Jahren existiert dieser risikolosen Zins nicht mehr. Umso mehr rückt das Thema Geldanlage beziehungsweise die Logik des Anlagedreiecks in den Vordergrund.
Die aktuelle Situation an den Finanzmärkten rückt die Erwartungen an Renditen in ein richtigeres Licht.

Wie lege ich mein Geld an? – Antwort 2: die vier klassischen Anlagemärkte

Kapitalmärkte - Negativzinsen vermeiden!

Bevor Sie die vier klassischen Anlagemärkte kennenlernen, hilft eine übergeordnete Einordnnung. Es gibt drei unterschiedliche Kapitalmärkte. Diese werden farblich in schwarz, grau und weiß unterteilt.
Der schwarze Kapitalmarkt definiert sich durch Steuerhinterziehung, Drogenhandel und vieles mehr in dieser Richtung. So etwas machen wir nicht!

Auch der graue Kapitalmarkt beantwortet nicht die Frage, wie ich mein Geld anlege. Die Farbe steht für undurchsichtig und eben all das, was Sie bei einer Anlage vermeiden möchte. Geschlossene Beteiligungen zu Schiffs-, Film-, Immobilienfonds und Containerbeteiligungen finden Sie unter diesem Namen zusammengefasst. Die Renditen können durchaus attraktiv sein. Das Insolvenzrisiko ist jedoch Ihr ständiger Begleiter. Die einzelnen Geschäftsmodelle zu durchschauen, ist auswändig. Prokon ist ein namenhaftes Beispiel für diesen Kapitalmarkt und weshalb wir soetwas nicht machen.

Der weiße Kapitalmarkt ist stark reglementiert. Alle Informationen müssen sofort verfügbar sein. Die vier obigen Anlagemärkte gehören hierher. ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ wird genau hier beantwortet. Der folgende Abschnitt geht darauf ein.

Die vier klassischen Anlagemärkte

Die Anlage in diesen Märkten erfolgt im Wesentlichen über das Instrument eines Fonds. Sie können passive ETFs (exchange traded fund) oder aktive Investmentfonds nutzen. Auf Grund der aktuellen Marktsituation scheidet der Geldmarkt zur Geldanlage aus; ebenso der Immobilienmarkt. Nach der Finanzkrise, die als Folge der Immobilienkrise in den USA entstand, reglementierte der Gesetzgeber offene Immobilienfonds nach. Diese müssen zwei Jahre nach dem Kauf gehalten werden und der Verkauf muss zwölf Monate vorher angezeigt werden. Aus Flexibilitätsgründen erscheint dies unattraktiv.

Es verbleiben für die Beantwortung der Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ der Anleihen- und Aktienmarkt. Langfristige Ziele können über einen monatlichen Sparplan und Einmalanlagen bespart und erreicht werden. Aktienfonds eignen sich dafür am Besten.
Für die Zielerreichung im mittelfristigen Zeithorizont sind reine Anleihenfonds in der aktuellen Zeit quatsch. Auf Grund des geringen Zinsniveaus in den Industrieländern und der hohen Inflation sind dies unrentabel. Anleihen werden maximal als Beimischung in Mischfonds (sogenannte Multi-Asset-Fund) genutzt, um das Gesamtrisiko der Anlage zu senken. Eben diese variieren je nach Marktlage die Quote zwischen Anleihen und Aktien. Damit verringern sie das Risiko und lassen Gelder planbarer zur Verfügung stehen. Manche Mischfonds legen ein Teil des Fondsvolumens in Gold an. Dies wird immer noch als Krisenwährung verstanden. Und gerade in schwierigeren Marktphasen fließen Geldströme aus Aktien zurück in Gold.

Wie lege ich mein Geld an? – Vermögenswerte

In der Literatur spricht man von realwertgesicherten Vermögenswerten. Dies sind Immobilien und Aktien. Manche zählen auch Gold dazu. Für mittel- und gerade langfristige Sparziele sind diese Assets sehr gut geeignet.

Immobilien als sogenanntes Betongold können als Vermietungsobjekt Sinn ergeben. Die selbstgenutzte Immobilie ist eher dem persönlichen Luxus zuzuordnen.
Aktien sind langfristig die rentabelste Anlage. Da ein Aktien das handelbarste (fungibelste) Element von Wirtschaft ist, können sie kurzfristig stark schwanken. Im Rahmen des aktuellen Inflationsszenarios haben Aktien gegenüber Immobilien sogar noch die Nase vorn.

Die Inflation wirkt sowohl bei Immobilien als auch bei Aktien nominal entschuldend; sofern eine Restschuld bei Immobilien besteht oder Unternehmen offene Kredite haben. In beiden Fällen findet eine Entschuldung in den Büchern statt. Das ist schön, bringt real aber garnichts. Unternehmen, die in ihrer Branche eine gewissen Preisbildungsmacht haben, können die Preissteigerungen sofort an die Kunden:Innen weiterreichen. Somit findet bei einem Aktieninvestment auf Unternehmensseite auch real eine Entschuldung statt. Die höheren Preise führen zu steigenden Umsätzen und Gewinnen.

Ein letztes Wort zu Gold. Manche Mischfonds halten einen gewissen Anteil des Gesamtvermögens in Gold. Das ist schlüssig und nachvollziehbar. Abseits dessen bleibt dennoch zu berücksichtigen, dass Edelmetalle nur den Wert haben, der ihm beigemessen wird. Es besteht kein innerer Wert oder eine Wertschöpfung. Daher ist es kein Vermögenswert im engeren Sinne.

Wie lege ich mein Geld an? – Antwort 3: am Besten nachhaltig

Der verlinkte Text beleuchtet detailliert wie Geldanlage wirklich nachhaltig geht. Abschließend erfahren Sie mehr zum übergeordneten Thema.
Geld wirkt in dieser Welt und ist damit wohl die größte Stellschraube. Weil Finanzen einen derart großen Einfluss haben, sollte eine Anlage stets nachhaltig sein. Diese Entscheidung ist ganz klar moralisch zu bewerten. Wir als Menschen sind die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten, die zwischen Gut und Schlecht unterscheiden können. Die Fähigkeit ethisch zu differenzieren, ist manchen leider abhanden gekommen. Umso mehr sollten wir bei der Geldanlage den moralischen Kompass einnorden.

Greenwashing am Beispiel der Geldanlage

Greenwashing am Beispiel der Geldanlage

Greenwashing am Beispiel der Geldanlage – das Wichtigste in Kürze

  • Greenwashing soll einen nachhaltigen Eindruck vermitteln. Das wird durch gezieltes Marketing, Werbung und grüne Labels erreicht.
  • In fast jeder Branche finden wir dafür Beispiele. Je größer das Unternehmen, desto höher die Wahrscheinlichkeit kontroverse Aktivitäten zu finden. Diese führen wiederum zu Greenwashing. Auch der Finanzsektor ist davor nicht gefeit.
  • Ohne eine konkrete Definition zur ‚nachhaltigen Geldanlage‚ labeln sich viele Fonds und ETFs als grün. Aussagekräftige Analysen vom Forum Nachhaltige Geldanlage und faire-fonds.info beweisen das Gegenteil. Facing Finance und urgewald beschreiben es treffend in einem Beitrag vom 10.12.2021.
  • Im Beitrag erkären wir anhand zweiter Beispiele wie Greenwashing bei Geldanlagen funktionieren.
  • Weiter unten im Beitrag können Sie einen Blick auf einen Teil meines Depots werfen.

Wenn Sie mehr wissen möchten, lesen Sie gern weiter. Für alle weiteren Fragen und Anliegen nutzen Sie gern unser Kontaktformular.

Es könnte so einfach sein!

Würden wir andere Personen so behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen, müssten wir uns um Greenwashing keine großartigen Gedanken machen!
Interessen sind in unserer Welt sehr verschieden. Und leider zeigt bei manchen der moralische Kompass in eine vollkommen andere Richtung!
Deswegen müssen wir uns mit Themen wie Greenwashing auseinandersetzen.

Greenwashing
Manchen Definitionen ist zu entnehmen, dass Greenwashing etwas mit Reinwaschen hinsichtlich Ökologie und Nachhaltigkeit zu tun hat. Dabei lässt es sich mit Verwaschen oder Einfärben viel treffender deuten. Es geht nicht darum, ein Produkt von allen Umweltverschmutzungen, Menschenrechtsverletzungen und Korruptionen zu befreien. Es soll vielmehr der nachhaltige Eindruck mittels Werbung, Marketing und grünen Labels aufgetragen werden.

Beispiele für Greenwashing lassen sich zu Hauf anführen. Wir finden sie in der Lebensmittel- und Energiebranche, im Tourismus, im Einzelhandel oder bei Konsumgütern. Gängige Praxis ist es auch im Finanzbereich.

Dem Großteil der Anleger:Innen ist nachhaltige Geldanlage wichtig. Aus Kundensicht ist es jedoch schwierig, geeignete grüne Fonds zu finden. Den Gedanken Greenwashing entsteht schnell. Oftmals bedarf es eines tieferen Blickes in die Fondsunterlagen, um einen nachhaltigen Fonds oder ETF von denen zu unterscheiden, die nur einmal grün angestrichen haben.

Sogenannte ESG-Kriterien stoßen bei immer mehr Anlegern auf positive Resonanz. Die Anzahl der ESG-Fonds nimmt stetig zu und damit leider auch die Wahrscheinlichkeit an Greenwashing zu geraten. Waren es um 2010 noch insgesamt 30 nachhaltige Fonds, so sind derzeit 1.417 in Deutschland zugelassen. Allein in 2020 flossen 21 Milliarden Euro ESG-Fonds zu. Damit verwalten diese per 31.12.2020 circa 147 Milliarden Euro.

 

Verdacht von Greenwashing

Circa die Hälfte der neuen nachhaltigen Fonds sind bereits bestehende Produkte, die ihr Anlagekonzept umschreiben. „Es drängt sich der Verdacht auf, dass Greenwashing im Spiel ist“, warnte Morningstar bereits im Frühjahr 2020.
Mittels EU-Offenlegungsverordnung, Taxonomie und ESG-Kriterien soll maximale Transparenz in die nachhaltige Geldanlage kommen und Greenwashing vermieden werden.

Eine Einschätzung, die ECOreporter teilt.
Insbesondere bei sogenannten nachhaltigen ETFs stellen wir immer wieder fest, dass es mit der Nachhaltigkeit nicht weit her ist. Die meisten der bislang von uns getesteten ETFs erhielten eine schlechte bis sehr schlechte Nachhaltigkeitsnote. Investments in Öl, Kohle, Atomenergie und Rüstung sind bei angeblich grünen ETFs leider eher die Regel als die Ausnahme.

Der Prozess kontroverse Unternehmen aus einer Geldanlage rauszuhalten, ist ein sehr aktiver und wird es wohl auch bleiben. Einerseits werden klassische ETFs diese Arbeit nur schwer abbilden können. Das heißt., dass Anleger:Innen in der passiven Welt sehr wenige nachhaltige Fonds finden werden. Mit gutem Beispiel gehen der Natur Aktien Index (NAI) und der Global Challenges Index (GCI) voran.
Andererseits nutzen die deutschen Hausbanken den Trend, um die nächste Marketingkuh durchs Dorf zu treiben. Es geht darum, Ausgabeaufschläge für die Bank einzunehmen und nicht darum, eine positve Rendite mit guten nachhaltigen Fonds zu generieren. Somit werden wir auch in der aktiven Fondswelt detailliert prüfen müssen, welche Fonds Greenwashing betreiben und welche wirklich kontroverse Unternehmen systematisch ausschließen.

Wie nachhaltige Geldanlage funktionieren kann, zeigt dieser Beitrag. Folgen Sie dem Link.

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Greenwashing im Detail

Wikipedia führt unter Greenwashing (englisch; wörtlich „grünwaschen“) dies auf: In der Öffentlichkeit soll seinem Unternehmen ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image verliehen werden. Einen trifftigen Grund muss es dafür nicht geben.

Kontroverse Unternehmen mit risikoreichen und umweltschädlichen Produkten oder unwürdigen Arbeitsbedingungen nutzen seit langem das Phänomen Greenwashing. Beispiele finden Sie bei Bergbau- und Atomkraftwerken, in der chemischen, pharmazeutischen oder Lebensmittelindustrie sowie bei Logistik- und Textilunternehmen.
Für Konsumenten und Institutionen ist es sehr herausfordernd, solche Geschäftspraktiken zu überprüfen oder sie den Unternehmen nachzuweisen. Konzernen, denen Greenwashing nachgewiesen werden kann, werden mit Negativpreisen überhäuft. Medial wirksam verleiht die Deutsche Umwelthilfe den Goldenen Geier für dreiste Umweltlügen. 2021 sind RWE, BMW Motorräder, Nespresso, Henkel & Schwarzkopf und Tetra Pak nominiert.

 

Negativpreis für dreiste Umweltlügen

Wenn ein Image des verantwortungsbewussten Handelns durch gezielte Desinformationen erschaffen werden soll, dann lenken Unternehmen von Problemen mit ihren Produkten ab. Greenwashing funktioniert auch, weil das Bewusstsein für nachhaltiges Leben in den letzten Jahren immer stärker geworden ist. Im Zusammenhang mit der Informationsflut wird ein Nachprüfen jedoch unmöglich.

 

Greenwashing täuscht nachhaltiges Handeln vor

Beispiele mit naturnahen Bildern von Hühnern, Schweinen und Kühen lenken von der konventionellen Massentierhaltung ab. In Verbindung mit selbstdesignten Siegeln wird ein seriöser umweltfreundlicher Eindruck vermittelt, lautet es auf quarks.de.
Ebenso ist es auch immer Auslegungssache. Ein Bekleidungshersteller bewirbt T-Shirts aus Bio-Bauwollen und vermittelt so ein Bild, dass das gesamte Sortiment Bio ist. Darüber hinaus fehlt die Aussagekraft über die Arbeitsbedingungen der Baumwollernte vor Ort.

 

Bisher ist nichts definiert!

Was hat Greenwashing nun mit den eigenen Finanzen zu tun? Egal in welche Branche wir schauen, wird deutlich, dass es an rechtlich bindenden Definitionen mangelt. Es ist weder definiert, was genau ‚regional‘ ist, noch sind die Begriffe ‚klimafreundlich‘ und umweltschonend‘ juristisch beschrieben. Als nachhaltige Geldanlage könnte sich jeder Fonds betiteln.

Der Begriff ‚Nachhaltigkeit‘ wurde mittlerweile im Rahmen der EU-Taxonomie genauer bestimmt. Von einer strengen Regelung hat die EU abgesehen. Somit müssen nachhaltige Geldanlage keine Konsequenzen fürchten, sollten sie ihre Arbeit schlecht machen.
Wenn wir festhalten, dass Ende 2020 nachhaltige Fonds ein Vermögen von 335 Milliarden Euro verwalteten (in Deutschland) und das nur acht Prozent des gesamten Fondsmarktes ausmacht, dann könnte eine konkrete und bindende Definition schon Sinn ergeben.

 

Bleiben Sie infomiert

Greenwashing ist ein ernstes Thema. Melden Sie sich hier gern zu unserem Newsletter an. Sollten Sie konkrete Fragen oder Anliegen haben, buchen Sie sich alternativ einen Termin. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.

Beispiel für Greenwashing

Bei allen Fondsgesellschaften finden Sie heutzutage nachhaltige Fonds beziehungsweise Fonds, die so benannt sind. In diesem Abschnitt erfahren Sie anhang der Fondsgesellschaften iShares und Deka wie Greenwashing bei Geldanlagen funktionieren. Die Daten kommen dabei von justetf.com, deka.de und faire-fonds.info. Beispielsweise verwaltet Deka den Deka-Nachhaltigkeit Aktien (LU0703710904) und iShares legt den iShares DAX ESG UCITS (DE000A0Q4R69) auf.

Wenden wir uns zunächst dem Deka-Fonds zu. Wie Sie dem verlinkten Jahresbericht der Fondsgesellschaft entnehmen können, war der Fonds per 31.10.2021 unter anderem in folgenden Unternehmen investiert.

  • Siemens, Mitsubishi, Apple, Amazon, Bank of America, PepsiCo, Mondelez, …
  • Zusammengefasst stehen diese Konzerne für Umweltverschmutzung und -zerstörung, Produktion und Finanzierung von Rüstungsgütern sowie Verletzung von Arbeits- und Menschenrechten

Betrachten wir weiter den iShares DAX ESG. Spannend ist hier zu lesen, dass der Fonds Unternehmen, die in den Bereichen Waffen und Rüstung tätig sind, ausschließt. Der Fonds investiert dabei per 18.04.2022 in:

  • Volkswagen, Daimler, Deutsche Bank, Puma, BASF, …
  • Auch hier finden Sie die Produktion und Finanzierung von Rüstungsgütern, Umweltverschmutzung und -zerstörung, Korruption sowie Verletzung von Arbeits- und Menschenrechten

Die hier gewählten Anlagen sind sehr klein und investieren damit nur wenige Millionen Euro in die obigen Firmen. Wir könnten hier unzählige weitere aktive und passive Fonds aufführen und wir würden bei allen Greenwashing finden. Das Ergebnis wäre ähnlich bis gleich. Schließen wir diesen Abschnitt, dann können wir ein dreistes Agieren der Fondsgesellschaften festhalten – fast als wöllten sie die Anleger:Innen für dumm verkaufen.

Wie nachhaltig kann ein ETF sein?

Im Social Science Research Network 2020 haben Dr. Claude Lopez, Dr. Oscar Contreras und Joseph Bendix die Studie ESG RATINGS: THE ROAD AHEAD veröffentlicht. Das Ergebnis könnte nicht vernichtender sein.

Viele der großen Investment-  und Fondsgesellschaften legen nur einen Bruchteil ihres verwalteten Vermögens ESG-konform an. Der überwiegende Teil der hier abgebildeten Anlagehäuser legt weniger als 0,10 Prozent vom gesamten verwalteten Vermögen wirklich nachhaltig an.
Das sind gute Beispiele für dummes Geld wie Roman Pletter treffend schreibt und sie haben mit einer ethischen Geldanlage nichts zu tun.

Greenwashing verlangt Aufmerksamkeit

Die Vielzahl an vermeindlichen Qualitätssiegeln erfordert regelmäßige Kontrolle und Aufmerksamkeit von uns als Kunden:Innen. Egal ob wir Lebensmittel in der Kaufhalle oder Anlageprodukte fürs Depot und die Altersvorsorge erwerben, die Verantwortung liegt bei uns selbst. Der kritische Blick ins Detail ist ausreichend. Derart erhalten wir einen ersten Eindruck und ein Gefühl, ob ein weiteres Beschäftigen mit dem Produkt lohnenswert ist.

Quo vadis Greenwashing? Die EU beschäftigt sich im Rahmen der Offenlegungsverordnung und insbesondere durch den EU-Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ mit dem Thema. Es gibt keine genaue Definition des Begriffs „nachhaltig“. Die EU hat mittels ‚Taxonomie‘ ein Einordnungssystem für nachhaltige Geldanlagen erschaffen. Die erste Taxonomie-Verordnung startet am 1. Januar 2022. Dabei setzt sich die EU folgende Umweltziele für eine Klimaneutralität bis 2050:
1) Klimaschutz
2) Anpassung an den Klimawandel
3) nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
4) Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft einschließlich Abfallvermeidung und Recycling
5) Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
6) Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme

Die ESG-Kriterien sollen Einzug in die Privatkundenberatung halten. Zukünftig müssen Nachhaltigkeitspräferenzen erfragt werden. Auch wenn noch keine einheitliche Definition der nachhaltigen Geldanlage existiert, helfen die ESG-Kriterien und die FNG-Profile einen individuellen Eindruck des Verständnis‘ von Nachhaltigkeit zu bekommen. Sie können entscheiden, inwieweit Rüstung, Kohleinvestments und Kinderarbeit ausgeschlossen werden. Bei den wirklich nachhaltigen Anlagen kann so Greenwashing unterbunden werden.

Weiterführende Informationen finden Sie hier.

ESG-Kriterien

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) schreibt: „Nachhaltige Geldanlagen ist die allgemeine Bezeichnung für nachhaltiges, verantwortliches, ethisches, soziales, ökologisches Investment und alle anderen Anlageprozesse, die in ihren Finanzanalysen den Einfluss von ESG (Umwelt, Soziales und Governance)-Kriterien einbeziehen. Es beinhaltet auch eine explizite schriftlich formulierte Anlagepolitik zur Nutzung von ESG-Kriterien.“

Alle drei Aspekte spielen eine gewichtige Rolle für ethischen Geldanlagen und sind wichtig, um Greenwashing zu vermeiden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Seite der Governance. Gute Unternehmensführungen sind weniger anfällig für Missmanagement, Skandale und Korruption. Auch die gesamte Ausrichtung der Unternehmen auf mehr Nachhaltigkeit und bessere Arbeitsbedingungen wird durch eine positive Unternehmenskultur gefördert.

Mit Hilfe der ESG-Kriterien lässt sich Greenwashing auf Fondsseite ausschließen. Als Fachberater für Nachhaltige Geldanlagen werfen wir ab und an einen Blick in die Nachhaltigkeitsberichte der relevanten Unternehmen. Neben schicken Marketingbildern bekommen wir so einen Eindruck von der generellen Tendenz hin zu mehr Nachhaltigkeit oder eben auch nicht. Der Blick auf die Unternehmensseite vermittelt so ein gutes Bild, ob man es mit Greenwashing zu tun hat.

Wir haben die Wahl!

Fazit zum Greenwashing

Nachhaltige Geldanlagen müssen einerseits in grüne Unternehmen investieren. Andererseits gilt es auch, Unternehmen mit auf die Reise zu nehmen, die in mehr Zukunftsfähigkeit investieren wollen. Nachhaltige Fonds können mit wirtschaftlichen Aktivitäten proaktiv und effektiv zum Strukturwandel beitragen. Denn nicht nur die Produktion an sich darf zukunftsfähig sein. Es geht auch um den nachhaltigen Gebrauch des Produktes. Achten wir gemeinsam darauf, ist Greenwashing chancenlos.

In der Beratung ein Muss. Für Finanzberater:Innen kommen nun neben der Anwendung der allgmeinen Anlagegrundsätze das Erfragen von  Nachhaltigkeitspräferenzen hinzu. Das heißt, dass neben der grundsätzlich qualitativen Auswahl eines Anlageproduktes die Anwendung und Umsetzung der ESG-Kriterien erfolgt. Dies wird ab 2022 der Fall sein. Eine Entwicklung in die richtige Richtung.

Was sind nachhaltige Geldanlagen?

Was sind nachhaltige Geldanlagen?

Was sind nachhaltige Geldanlagen? – Zusammenfassung

Geld wirkt in unserer Welt!

  • Was macht meine Bank mit meinem Geld?
  • Wohin fließt das Geld in meiner Altersvorsorge?
  • Unterstütze ich sogar die Abholzung des Regenwaldes?
  • Finanziert mein Geld die Produktion von Waffen?
  • Welche Ökofonds gibt es? Kann ein ETF nachhaltig sein?

Die Nachhaltige Geldanlage beantwortet viele Fragen. Sie ist die wohl größte Stellschraube für eine zukunftsfähige Welt. Mit grünen Investments können Sie Ihr Geld sinnvoll anlegen. Aktive und wenige passive Fonds schließen kontroverse Unternehmen aus. Stattdessen investieren sie in verantwortungsvolle Unternehmen und Branchen. Mit grünen Fonds und Nischenprodukten wie Mikrofinanzfonds können Sie Ihre Renditeerwartung mit persönlichen Werten unter einen Hut bringen.

Begriffsbestimmung

Nachhaltigkeit ist ein sehr alter Begriff. Ursprünglich kommt er aus der Forstwirtschaft. Demnach darf nur so viel Holz geschlagen werden, wie im selben Zeitraum auch nachwachsen kann. Hier kam erstmalig der Gedanke der Kreislaufwirtschaft auf.

2016 traten die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SGDs: sustainable development goals) durch die Vereinten Nationen in Kraft. Die Ziele sind unterschiedlich gewichtet und betreffen: Armutsbekämpfung, Ernährungssicherung, Förderung von Bildung, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Sofortmaßnahme gegen den Klimawandel, Bewahrung der Ozeane und viele mehr.

Mit einem Gefühl der Verantwortung betrachten heutzutage viele Menschen ihre Umwelt. Und mit Umwelt ist in diesem Zusammenhang nicht nur der Klimaschutz gemeint. Die Vokabel fasst viele Aspekte zusammen. Mittlerweile gibt es laut der EU eine Definition für Nachhaltigkeit (Taxonomie). Gemäß derer ist aber Atomkraft und Gas auch nachhaltig.

Für die nachhaltige Geldanlage bieten die drei Buchstaben ESG eine sehr gute Orientierung. Sie sind der Kern von ethischen und ökologischen Geldanlagen und stehen für: Environment (Umwelt), Social (soziale Bestandteile) und Governance (gute Unternehmensführung).

ESG-Kriterien

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) schreibt: „Nachhaltige Geldanlagen ist die allgemeine Bezeichnung für nachhaltiges, verantwortliches, ethisches, soziales, ökologisches Investment und alle anderen Anlageprozesse, die in ihren Finanzanalysen den Einfluss von ESG (Umwelt, Soziales und Governance)-Kriterien einbeziehen. Es beinhaltet auch eine explizite schriftlich formulierte Anlagepolitik zur Nutzung von ESG-Kriterien.“

Einerseits geht es um die Vermeidung bzw. Reduzierung von Abfallproduktion, Rohstoffverschwendung, Umweltverschmutzung, Korruption, Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit, Rüstung, Steuervermeidung und vieles mehr. Andererseits sollen Artenschutz, Kreislaufwirtschaft, gute Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsmaßnahmen, gute Unternehmensphilosophien und -führungen gefördert werden.

Alle Aspekte von ESG spielen eine gewichtige Rolle wenn Sie nachhaltig investieren wollen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Seite der Governance. Gute Unternehmensführungen sind weniger anfällig für Missmanagement, Skandale und Korruption. Auch die gesamte Ausrichtung der Unternehmen auf mehr Nachhaltigkeit und bessere Arbeitsbedingungen wird durch eine positive Unternehmenskultur gefördert.

Fragen

Nachhaltige Geldanlagen: ein paar praktische Beispiele gefällig?

Über den Ausschluss von Rüstung wären Sie in vielen Finanztitel nicht investiert gewesen, die in der Finanzkrise reihenweise massiv an Wert verloren haben.
Über Positivkriterien wären Sie in klimafreundlichen Branchen investiert und hätte somit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Sie wären der Korruption bei VW mit dem Dieselskandal aus dem Weg gegangen. Und Sie hätten längst BP gemieden als deren Ölplattform im Golf von Mexico explodierte.

Die Entscheidung liegt bei uns

Nachhaltige Geldanlagen: wie eine Stimmabgabe bei der Wahl

Sie können bei Ihren Investments mehr als nur finanzielle Ziele verfolgen. Die Rendite wird mit Ihren Wertvorstellungen synchronisiert. Das ist eine Art Demokratisierung der Vermögensanlage. Soll Geld in Waffen, in Kinderarbeit und in Atomenergie fließen oder in Erneuerbare Energie, klimaschützende Wirtschaft und soziale Unternehmen?

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Haben Sie Fragen, Anmerkungen oder konkrete Anliegen, nutzen Sie gern unser Kontaktformular. Wir melden uns umgehend bei Ihnen.

Nachhaltigkeitsansätze der nachhaltigen Geldanlage

Die oben genannten ESG-Kriterien sind Grundlage für verschiedene Ansätze der Titelauswahl in Fonds. Darüber hinaus sollen die final zusammengestellten Portfolien die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen unterstützen. Die folgenden Ansätze, um Gelder wirklich nachhaltig anzulegen, helfen Greenwashing zu vermeiden.

Best-in-Class

Der verbreitetste Anlageprozess für nachhaltige Geldanlagen ist der Best-in-Class-Ansatz. Werden mittels des Best-in-Class-Ansatzes einzelne Titel ausgewählt, bekommen die Branchenbesten hinsichtlich der ESG-Kriterien den Zuschlag. Es lässt sich auch festhalten, dass durch diesen Ansatz eine Reihenfolge für jeden Sektor entsteht. Die Branchenführer müssen dabei aber nicht zwingend aus nachhaltigen Branchen kommen. Es finden auch Unternehmen aus kontroversen Bereichen Beachtung. Ein Großteil der Nachhaltigkeitsfonds arbeitet mit diesem Ansatz. Wie bereits beschrieben findet man so oftmals Unternehmen wie google, Microsoft, Amazon, Coca Cola usw. in den Fonds. Das Motiv dahinter ist, durch Vorbilder die gesamte Branche zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen. Gut gemeint ist leider häufig nicht gut gemacht!

Eine Verbesserung des o.g. Ansatzes ist der Best-of-Class. Hierbei wird die Unternehmensbewertung mit der Bewertung der einzelnen Unternehmen kombiniert. Daraus ergibt sich, dass in einer nicht nachhaltigen Branche ein Konzern umso mehr leisten muss, um für ein Invest in Frage zu kommen. Somit kann es auch zum Ausschluss ganzer Branchen kommen. Aber auch das muss nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Es ist der lockerste Ansatz in der Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien und darin besteht die Kritik. Ob nur die schlechtesten 20% einer Branchen ausgeschlossen werden oder das obere Drittel Berücksichtigung findet, kann einzeln festgelegt werden. Das hat zur Folge, dass in den gängigen Nachhaltigkeitsfonds der großen Banken in Deutschland kontroverse Unternehmen zu finden sind.

Ausschluss- und Positivkriterien in der nachhaltigen Geldanlage

Restriktiver regeln Ausschluss- und Positivkriterien die Auswahl einzelner Anlagemöglichkeiten. Wertvorstellungen lassen sich so genau berücksichtigen. Meist stehen nachhaltige oder ethische Aspekte vorn an. Kontrovers für nachhaltige Geldanlagen sind dabei Unternehmen, die in Tierversuche, Gentechnik, Atomkraft, Kinderarbeit und Rüstung involviert sind. Ausgeschlossen werden Firmen, die umweltgefährdende Herstellungsverfahren benutzen oder mangelnde Mechanismen gegen Korruption haben. Ein Blick ins Detail lässt auch hier einen gewissen Auslegungs- bzw. Handlungsspielraum zu. Fondsmanager können bspw. bei der Nutzung von Tierversuchen unterschiedlicher Auffassung sein. Restriktive Investoren schließen jegliche Versuche an Tieren aus. Bei anderen erlaubt der moralische Kompass Tierversuche, um humane Medizin weiterzuentwickeln.

Enger fassen dagegen sog. normenbasierte Negativkriterien die Titelauswahl. Diese internationalen Standards verpflichten Fonds nicht in Unternehmen zu investieren, denen Kartellrechtsverstöße oder Verstöße gegen Umweltschutzabkommen nachgewiesen sind oder die Regeln internationaler Gewerkschaftsverbände  missachten.

Über Positivkriterien gelangen Aktien in die Auswahl, die bestimmte Dinge besonders gut machen. Das kann die Verbesserung der Energieeffizienz oder den ökologischen Landbau betreffen.

Engagement und Impact Investments

Meines Erachtens besonders sympathisch sind die Ansätze des Engagements und des Impact Investments. Engagement erfolgt über eine hohe Kommunikation mit den Unternehmen. Der langfristige Austausch steht im Vordergrund. So soll die Unternehmensführung und schlussendlich die gesamte Organisation für mehr Einsatz hinsichtlich ökologischer, sozialer und ethischer Kritikern gewonnen werden.

Impact Investments

Impact Investments beschäftigen sich vorrangig mit ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von nachhaltigen Geldanlagen. Dabei geht der Ansatz über die reine Orientierung an Rendite und Risiko hinaus. Positive soziale und/oder ökologische Wirkungen sollen möglichst direkt nachweisbar sein. Also geht es um eine messbare positive gesellschaftliche und ökologische Wirkung. Impact Investments gehen nach dieser Definition über die bisherigen ESG- oder SRI-Ansätze hinaus. Allgemeiner gesprochen, könnten wir auch sagen, dass es eine zusätzliche Spezialisierung einer Anlage ist. Denn: genau genommen, hat jede Art von Fonds oder Investment seine Wirkung. In Deutschland stehen Impact Investments noch am Anfang. Es gibt bereits einige spezialisierte Investmentfonds und Berater. Gleichzeitig jedoch wächst das Interesse von Seiten der Investoren, der Sozialwirtschaft und der Wissenschaft stark. Auch in der Politik erfährt das Thema größere Aufmerksamkeit. Im Koalitionsvertrag ist eine bessere Unterstützung von Social Entrepreneurship und sozialen Innovationen vermerkt. Die positive Entwicklung von Impact Investment geht jedoch schleppend voran.

Es gibt zu wenig geeignete Anlageprodukte in den unterschiedlichen Anlageklassen. Eines der wohl greifbarsten Anlageprodukte sind Mikrofinanzfonds. Auf den ersten Blick ließen diese eine hohe Unsicherheit vermuten. Dem ist in keinster Weise so. Erstaunlicherweise liegt die Rückzahlquote bei weit über 90% und damit manchmal deutlich über der Quote in westlichen Industriestaaten. Dies liegt einerseits an dem sehr hohen Anteil an weiblichen Kreditnehmerinnen; andererseits auch am auch hohe gesellschaftlichen Druck, das Geschäftsmodell erfolgreich ins Rollen zu bringen. In vielen Fällen hängt die Versorgung der Familie und die Schulbildung der Kinder daran. Damit sind Mikrofinanzfonds zwar kein Allheilmittel in der Armutbekämpfung, aber ein sehr sinniges Instrument in der globalen Entwicklungspolitik.

Sonstiges

Die oben beschriebenen Nachhaltigkeitsansätze können noch um ein paar wenige ergänzt werden. Diese finden in der Realität eine geringe Verwendung. Nachdem wir geklärt haben, wie Unternehmen für nachhaltige Anlageformen ausgewählt werden, wenden wir uns nun der Anlageseite zu. In den abschließenden Absätzen wird gezeigt, dass nachhaltige Fonds gute Renditen erwirtschaften.

Sicherheit, Rentabilität und Liquidität

Nachhaltige Geldanlagen und Rendite

Wollen Sie Geld anlegen, bewegen Sie sich immer im Spannungsfeld von Rendite, Risiko und Verfügbarkeit. Das Ziel eine ansprechende Rendite zu erzielen, geht mit höherem Risiko (sprich Volatilität/Schwankung) einher. Der zeitliche Anlagehorizont bewegt sich dabei Richtung zehn Jahre. Sollen Teile des Vermögens dagegen kurzfristig (bis drei Jahre) sicher verfügbar sein, kommen Risiko und damit auch Rendite nicht in Frage. Sie lassen Ihre Geld auf dem Konto liegen.

Bei nachhaltigen Geldanlagen kommt eine vierte Komponente dazu. Diese überlagert alle drei Aspekte im Spannungsfeld der Geldanlage (Rendite, Risiko und Verfügbarkeit). So können Sie kurzfristig verfügbare Gelder auf dem Konto einer Nachhaltigkeitsbank liegen lassen. Vermögen, welches mittel- oder sogar langfristig nicht benötigt wird, kann im Depot oder in der Altersvorsorge in nachhaltige Misch- oder Aktienfonds angelegt werden.

Je nach Zeithorizont kann das Risiko (sprich die Schwankungsbreite) des Fonds anwachsen. Diese beträgt bei einem Aktienfonds schon mal 30 Prozent. Lassen Sie uns hier kurz bewusst machen, dass die Vokabel Risiko missverstanden werden kann. Volatilität und damit die oben beschriebene Schwankung ist richtig. Einem Risiko wären wir ausgesetzt, würden wir eine einzelne Aktie kaufen oder in Krypowährung investieren oder mit Optionsscheinen handeln. Das Finanzinstrument eines Fonds ist dafür da, unsystematisches Risiko zu minimieren.

Verschiedenste Studien deuten mittlerweile auf einen Renditevorsprung von Unternehmen hin, die Nachhaltigkeitsthemen beachten. Obgleich dies meines Erachtens gar nicht so wichtig ist.
Da Anleger:Innen verlustavers sind, kann vor allem die Krisenfestigkeit nachhaltig ausgerichteter Fonds erwähnt werden. Einerseits werden bestimmte Risiken bereits ausgeschlossen. Andererseits bewerten die Fonds innovative zukunftsträchtige Wachstumsmärkte über. In der Corona-Krise 2020 schnitten ESG-Fonds in ihrer Performance besser als entsprechende konventionelle Produkte ab. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen hat dies untersucht.

Wie lege ich mein Geld an

Fazit zur nachhaltigen Geldanlage

Mittels der oben beschriebenen Aspekte und Kriterien können Sie Ihre Geldanlage sehr genau steuern. Geld wirkt in unserer Welt und es ist wohl die größte Stellschraube für einen zukunftsfähigen Planeten. Lassen Sie uns Verantwortung übernehmen.

Anfangs ist der Blick auf das generell nachhaltige Wirtschaften von Unternehmen ausgerichtet. Darüber hinaus werden gesamte Lieferketten in die Analyse von nachhaltigen Geldanlagen einbezogen und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter:Innen bewertet. Im Auswahlprozess der Unternehmen wird die Fragestellung beantwortet, wie Ressourcen eingesetzt und eingespart werden. Abschließend geht es darum, wie klimafreundlich Produkte hergestellt werden und vor allem wie klimafreundlich diese Produkte in der späteren Nutzung sind.

Auf die unterschiedlichsten Weisen hinterlassen wir eine Wirkung auf unserem Planten. Indem wir in näheren Regionen Urlaub machen, weniger Fleisch konsumieren und vor allem unser Geld nachhaltig anlegen. Auf der obigen Grafik sehen Sie einen Teil meines Depots. Mit Einmalanlagen und monatlichen Sparplänen investiere ich in diese nachhaltigen Geldanlagen.

Im Portfolio befinden sich aktive und passive Investmentfonds. Die mittelfristig defensiven Fonds stellen in Krisen die Absicherung nach unten dar. Die langfristigen Aktienfonds laufen teilweise deutlich besser als die beiden Vergleichsindizes DAX und MSCI World.

Was sind Mikrofinanzfonds?

Was sind Mikrofinanzfonds?

Notwendigkeit von Mikrofinanz

Bevor wir der obigen Fragen, was Mikrofinanzfonds sind, nachgehen, wollen wir kurz die Notwendigkeit von Mikrofinanzsystemen beleuchten.
In vielen armen Regionen der Welt gibt es keine Banken, die Kredite ohne Sicherheit vergeben oder auch nur ein paar Hundert Euro für ein kleines Gewerbe leihen. Dies würde in vielen Fällen bereits helfen, um den Weg in die Selbstständigkeit zu ebnen und könnte für die Existenz ganzer Familien sorgen.
Etwas weiter gedacht, können so kleiner Inseln von Wirtschaftseinheiten entstehen. Dies regt wiederum den regionalen Konsum an und erweitert die Wirtschaftsaussichten anderer Kleinstunternehmen. Um diesen Prozess in Gang zu setzen, gibt es u.a. Mikrofinanzfonds.

Aus der Sicht der klassischen Kapitalanlage können Mikrofinanzfonds eine Ergänzung im Depot darstellen. Im Segment der nachhaltigen Geldanlage spielen sie eine größere Rolle. Für mögliche Negativzinsen auf eigenes Vermögen kann es eine gute kurzfristige Lösung sein. Mehr über das Verwahrentgelt lesen Sie hier.

Wie funktioniert ein solches Investment?

Mikrofinanzfonds sammeln Geld von Anlegern in Europa ein und verleihen es an Mikrofinanzorgansiationen, welche wiederum das Geld Mikrofinanzbanken vor Ort zur Verfügung stellen. Die Bankmitarbeiter sind dann die Ansprechpartner für Existenzgründungen vor Ort. Es werden darüber hinaus auch Bau- und Bildungsdarlehen vergeben.
Auf den ersten Blick ließen Mikrofinanzfonds eine hohe Unsicherheit vermuten. Dem ist in keinster Weise so. Erstaunlicherweise liegt die Rückzahlquote bei weit über 90% und damit manchmal deutlich über der Quote in westlichen Industriestaaten. Dies liegt einerseits am sehr hohen Anteil weiblicher Kreditnehmerinnen und andererseits am auch hohen gesellschaftlichen Druck, das Business erfolgreich ins Rollen zu bringen. In vielen Fällen hängt die Versorgung der Familie und die Schulbildung der Kinder daran.

Damit sind Mikrofinanzfonds zwar kein Allheilmittel in der Armutbekämpfung, aber ein sehr sinniges Instrument in der globalen Entwicklungspolitik. In Deutschland sind Kirchenbanken die Hauptinvestoren für Mikrofinanz. So können Fonds ihr Engagement in armen Ländern weiter ausbauen und eine akzeptable Rendite für den kurzfristigen Anlagesektor mit sehr geringen Schwankungen erzielen. 
Die erwartete Rendite muss aber im einem gesunden sozialen und finanziellen Verhältnis stehen. Das soziale Engagement steht klar im Vordergrund der Bemühungen.
Für Sie als Anleger kann eine Anlage in einen derartigen Fonds eine gute Beimischung im Depot darstellen. Mikrofinanzfonds sind nicht nur etwas für Idealisten, sondern können als konservativer Titel einen Teil des Vermögens absichern. Da die Verzinsung meist unterhalb der Inflation liegt, eigenen sie sich nicht für die alleinige Anlage. Demgegenüber ist die Volatilität (und damit das Risiko) meist sehr gering.

Entgegen normaler Investmentfonds lassen sich Mikrofinanzfonds nicht kurzfristig liquidieren. Meist haben die einzelnen Investments festgelegte Zeitpunkte für die Auszahlung des angelegten Geldes. Dies sollten Sie unbedingt beachten. Die ecoreporter haben dazu einen sehr guten Beitrag geschrieben.
Diese Art Investments verlaufen weitestgehend unabhängig von Aktien und Anleihen. Wie bereits beschrieben, kann es daher für sicherheitsorientierte Anleger eine Überlegung Wert sein. Ein kleiner Teil des Geldvermögens in Deutschland könnte dafür in Frage kommen. Vor dem Hintergrund der steigenden Inflation und der Negativzinsen kann es eine gute Alternativ sein.
Neben der Rendite steht dennoch klar die hohe soziale Wirkung im Vordergrund.

Mikrofinanz in der Realität

Das Angebot von unseriösen lokalen Bankkrediten ist groß.
Für Mikrofinanzfonds steht eine beidseitige WIN-Situation im Vordergrund. Die Betreuung der Kunden ist sehr aufwändig. Im Vergleich zu westlichen Krediten sind die verliehenen Gelder teuer. Gegenüber lokalen Kreditgebern sind sie wiederum als günstig zu bewerten.
Wie bei allen Geschäftsbeziehungen sollte eine WIN-WIN-Situation angestrebt werden. Dies ist an der Arbeit von Mikrofinanzfonds ganz klar erkennbar.

Abschließend bleibt die Zusammenarbeit der Fonds mit örtlichen Agenturen zu erwähnen. Diese haben die Erfahrung im Umgang mit den Kunden und mit den Kreditvergaberichtlinien. Denn: Wie auch in unseren Breitengraden gilt das gleiche Verständnis für Mikrofinanzkreditnehmer.
Konsumschulden sind schlechte Schulden! Die Kredite sollten ausschließlich für gewerbliche Finanzierungen genutzt werden. Auch in diesem Investmentprozess kann somit Greenwashing vermieden werden.