Fondsgebundene Rentenversicherung: Sinn oder Unsinn?

Fondsgebundene Rentenversicherung: Sinn oder Unsinn?

Eine gute Altersvorsorge ist stets Teil eines gesamten Finanzkonzeptes. Für sich allein stehend, ist die Rentenvorsorge jedoch zu kurz gedacht. Sie ist ein sehr langfristiges Sparziel. Neben dem besteht das Leben aus mittelfristigen Konsumwünschen. Diese sollten über ein Depot bedient werden. Darüber hinaus ergibt ein gewisser Absicherungsrahmen Sinn. Beispielsweise sollte ein Schaden von der Haftpflicht beglichen werden und eben nicht aus der Altersvorsorge.

Die individuell beste Lösung Vermögen für die Rentenphase aufzubauen, ist die fondsgebundene Rentenversicherung – auch bekannt als Fondspolice. Dies jedoch nur, wenn die Rahmenbedingungen beachtet werden.

  1. Allen Altersvorsorgeprodukten in Deutschland liegt ein sogenannter Rentenfaktor zu Grunde. Dieser bestimmt die Höhe der Rente pro 10.000,- € Vertragskapital.
  2. Der Rentenfaktor wird bei Abschluss einer Basisrente, eines Riesters, einer betrieblichen Altersvorsorge oder einer Kapitallebensversicherung festgelegt. Die Höhe ist Ihnen garantiert.
  3. Die Höhe der Rentenfaktoren ist mittlerweile so gewählt, dass Sie circa 100 Jahre alt werden müssten, um an Ihr angespartes Vertragskapital zu kommen. Darüber hinaus unterliegt der Rentenfaktor keiner inflationären Anpassung.
  4. Die Folge der beiden Aspekte unter 3. führt zur klassischen Anlage über aktive Fonds und passive ETFs. Hier benötigen Sie keine Garantie, weil der lange Anlagehorizont das Risiko aus der Anlage nimmt.
  5. Wollen Sie steueroptimiert, rechtlich planbar und gedanklich getrennt von Ihrem sonstigen Vermögen Geld für die Altersvorsorge zurücklegen, dann landen Sie automatisch bei der fondsgebundenen Rentenversicherung.

Fondsgebundene Rentenversicherung – das Wichtigste in Kürze

  • Eine fondsgebundene Rentenversicherung kombiniert eine Geldanlage mit den Eigenschaften eines Versicherungsproduktes.
  • Sie besparen einen oder mehrere Fonds Ihrer Wahl. Um die Geldanlage ist die Fondspolice ‚gebaut‘. Somit sparen Sie sich die Abgeltungssteuer für die gesamte Vertragslaufzeit.
  • Diesen Vorteil erkaufen Sie sich mit dem Versicherungsprodukt. Die Vertragskosten werden auf die ersten fünf Jahre verteilt. Die Höhe der Abschlusskosten sind gesetzlich vorgeschrieben. Die Verwaltungskosten variieren von Vertrag zu Vertrag.
  • Alle anderen Altersvorsorgeprodukte (Riester, Rürup, Kapitallebensversicherung, betriebliche Altersvorsorge) sind an einen Rentenfaktor gebunden. Dieser wird bei Vertragsabschluss festgeschrieben. Eine Langlebigkeit, die Garantie und die Inflation machen die gegebenen Steuervorteile vollständig zunichte.
  • Nur bei der Fondspolice besteht die Möglichkeit der flexiblen Entnahme im Alter. Sie können Ihr Geld wirklich anlegen und zahlen keine Abgeltungssteuer.

Was ist eine fondsgebundenen Rentenversicherung? Welchen Sinn hat sie?

Eine fondsgebundene Rentenversicherung ist eine Altersvorsorge. Sie investieren einmalig und/oder über einen monatlichen Sparplan in einen ETF (passiver Fonds) oder aktiven Investmentfonds. Ein oder mehrere Fonds dienen der Geldanlage. Der Versicherungsmantel hat rechtliche und steuerliche Funktionen.

Ein derart langer oder sehr langfristiger Anlagezeitraum bringt zwei große Unbekannte mit sich. Wie sieht das Recht in 20 oder 30 Jahren aus? Und wie hoch wird die Steuerlast auf die Erträge sein? Genau für diese beiden Aspekte kommt die fondsgebundene Rentenversicherung ins Spiel.

Langfristig sind keine Verluste möglich.

Die entscheidende Funktion bei der fondsgebundenen Rentenversicherung bringt das Versicherungsprodukt mit. Es umschließt quasi die Geldanlage und gewährt zwei Vorteile. Diese erkaufen Sie sich mit dem Versicherungsprodukt.

  1. Der rechnerische Vorteil: Dieser liegt in der Vermeidung der Kapitalertragssteuer. Diese liebt aktuell bei
    25 Prozent. Sie soll allerdings wieder an den persönlichen Einkommenssteuersatz angelehnt werden. Mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung vermeiden Sie diese Steuer für den Teil Ihres Vermögens, der im Vertrag liegt.
  2. Der rechtliche Vorteil: Er besteht in der rechtlichen Planbarkeit Ihrer Ersparnisse in einer Fondspolice. Gemäß des Zivilrechts gilt der Grundsatz pacta sunt servanda. Das heißt, dass Verträge bedient werden müssen/Verträge eingehalten werden müssen. In unserem Fall haben zukünftige rechtliche Änderungen keinen Einfluss auf das Vermögen im Vertrag.
    In den vergangenen 20 Jahren gab es zahlreiche rechtliche Änderungen. Von der generellen Besteuerung aller Renten, über die Absenkungen des Garantiezinses, bis zur aktuell diskutierten Aktienrente. Die Besteuerung von Kapitalerträgen mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz wäre die nächste größere Änderung.

Mythos: Kosten einer fondsgebundenen Rentenversicherung

Versicherungsprodukte haben ihren Preis – genau wie jedes andere Produkt, welches Sie besitzen. Diese Kosten werden auf die ersten fünf Jahre ab Vertragsbeginn verteilt. Damit ist in den ersten Jahren weniger Geld in der Geldanlage als Sie eingezahlt haben.

Eine andere Lösung sind Nettopolicen. Sie können über einen Honorarberater erworben werden. Hier entfallen die Abschlusskosten; die Verwaltungskosten bleiben bestehen. Statt der Abschlusskosten vereinbaren Sie mit dem Berater ein monatliches oder jährliches Honorar für die Laufzeit des Vertrages. Die normale Fondspolice wird über die Laufzeit günstiger sein.

Lassen Sie uns konkret werden. Die Abschlusskosten sind gesetzlich geregelt. Sie variieren in der Höhe in Abhängigkeit von Ihrem Alter. Je älter Sie sind, desto günstiger ist es, weil Sie den Vorteil der Steuerfreiheit weniger lang nutzen. Die Verwaltungskosten sind von Versicherungsgesellschaft zu Versicherungsgesellschaft verschieden.
Spannend wird es bei den Gammakosten, welche in der Rentenphase auf Sie zukommen. Diese sollten Sie im Auge haben, sonst wird ein augenscheinlich günstiger Vertrag am Ende doch teuer.

Investmentpolice
Fondspolice

Drei Eckpfeiler einer Fondspolice

Flexibilität einer fondsgebundenen Rentenversicherung

Bei einer Geldanlage sollte diese Eigenschaft einen hohen Stellenwert haben. Auch bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung hat die Verfügbarkeit Ihres Vermögens einen hohen Stellenwert. Darüber hinaus sollten Fondswechsel einfach durchgeführt werden können. Auch die Möglichkeiten von Beitragspausen oder temporären Beitragsfreistellungen sollten gegeben sein. Beitragsreduzierungen und außerplanmäßige Erhöhungen runden diese Eigenschaft ab.

Kostenstruktur einer Investmentpolice

Im Vordergrund steht häufig die Höhe der Abschlusskosten. Von Versicherer zu Versicherer variieren die beitragsbezogenen und die fondsbezogenen Verwaltungskosten. Aus all dem gerade Genannten ergibt sich eine Investitionsquote. Das heißt, wie viel Euro von einem Betrag monatlich in der Anlage ankommen.

Investmentauswahl einer Fondspolice

Die Qualität der einzelnen Fonds ist genauso wichtig wie die Quantität der gesamten Auswahl. Neben der Anzahl verschiedener aktiver Investmentfonds und passiver ETFs müssen mindestens drei Anlageklassen anwählbar sein. Wünschen Sie ein nachhaltiges Anlageportfolio, ist dies ebenso in einer fondsgebundenen Rentenversicherung möglich.

  1. Aktienmarkt: In der Ansparphase wählen Sie zwei bis drei passive und/oder aktive Fonds.
  2. Anleihenmarkt: In der Rentenphase benötigen Sie Anlagen mit weniger Schwankung. Mittelfristig kann Ihr Geld in Rentenfonds (Anleihenfonds) geparkt werden.
  3. Geldmarkt: Sehr liquide sind Geldmarktfonds. Auch der Teil Ihres Vermögens, das auf Girokonten liegt, ist dem Geldmarkt zuzuordnen.

‚Zauber‘ einer fondsgebundenen Rentenversicherung

So richtig ‚zauberhaft‘ wird eine Fondspolice, wenn Sie keinen Rentenbeginn. So vermeiden Sie den legalen Betrug.

(Exkurs: Auf Grund des Langlebigkeitsrisikos der Sparer kalkulieren die Versicherungsgesellschaften die Höhe der monatlichen Renten entsprechend deutlich nach unten. Dies schlägt sich in einem Rentenfaktor nieder. Dieser legt die Höhe der monatlichen Rente pro 10.000,- € Vertragskapital fest. Einschließlich Inflation und Steuern müssten Sie 100 Jahre und älter werden, um an Ihr Vermögen zu kommen.)

Wählen Sie stattdessen die Verfügungsphase mit flexiblen Entnahmen. Derart steht ein Teil Ihres angesparten Vermögens planbar bei Renteneintritt zur Verfügung. Der andere Teil kann weiter rentabel angelegt bleiben und Sie zahlen keine Steuern auf Kapitalerträge. Mit dem zu Grunde liegenden Teileinkünfteverfahren wählen Sie einen der günstigsten Besteuerungswege.

Fondsdepot und Fondspolice

Fazit

Betrachten Sie beide Phasen (Beitrags- und Rentenphase) einer Altersvorsorge, dann ist eine fondsgebundene Rentenversicherung absolut sinnvoll. Sie müssen jedoch berücksichtigen, dass es sich nur über einen langen Zeitraum rechnet. In allen anderen Fällen ist das Fondsdepot die richtige Lösung.

Wie lege ich mein Geld an?

Wie lege ich mein Geld an?

Eine gute Geldanlage ist stets Teil eines gesamten Finanzkonzeptes. Für sich allein stehend, ist Vermögensaufbau gut, jedoch in vielen Fällen zu kurz gedacht. Sparziele und Konsumwünsche liegen unterschiedlich weit in der Zukunft. In Abhängigkeit vom zeitlichen Horizont muss das Risiko der Anlage angepasst werden.

Freie Liquidität und Vermögen sollte über ein Depot angelegt werden. Darüber hinaus ergibt ein gewisser Absicherungsrahmen Sinn. Beispielsweise sollte ein Schaden von der Haftpflicht beglichen werden und eben nicht von den Rücklagen für die eigenen vier Wände.

Die individuell beste Lösung für Ihre Geldanlage ist der aktive Investmentfonds und der passive ETF. Es gilt, die Vor- und Nachteile beider Anlageformen zu kennen.

Wie lege ich mein Geld an?

Die obige Grafik der Bundesbank zeigt die Verteilung des Geldvermögens der privaten Haushalte in Deutschland. Demnach sollten sich viel mehr Menschen die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ stellen. Die Anlagearten waren in der Vergangenheit schon eine Katastrophe und werden es zukünftig wohl weiter sein.

Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges gab es in Deutschland nie reale Negativzinsen. Bis circa 2010 haben Sie Zinsen auf Sparbücher und Tagesgeldkonten bekommen. So entwickelte sich der Glaubenssatz eines risikolosen Zinses, der immer existiert. Deswegen liegt der Großteil des deutschen Geldvermögens als Bareinlage auf Konten oder in Versicherungsprodukten mit Garantien.

Positive reale Zinsen gibt es seit zwölf Jahren nicht mehr. Mit der aktuell steigenden Inflation und den zaghaften Bemühungen der Zentralbank diese einzufangen, sollten Sie sich mit dem Thema Geldanlage beschäftigen.

Geld anzulegen, ist einfach, wenn Sie einfache Regeln befolgen. Missachten Sie diese, bekommt ein Investment eine spekulative Note.
Werden die Regeln der Geldanlage beachtet, ist es eine überaus sichere Angelegenheit. Die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ kann dann mit Freude und ein wenig Spannung beantwortet werden.

Nicht ohne meinen Notgroschen

Der Volksmund spricht sich für zwei bis drei Nettogehälter als Liquiditätsreserve aus. Je nach individuellem Sicherheitsempfinden kann dies etwas geringer oder größer ausfallen. Wichtig ist, dass ein Notgroschen stets existiert. In allen anderen Fällen werden im Notfall die weiteren Sparziele herhalten müssen, um den kurzfristigen Liquiditätsbedarf zu decken.

‚Wie lege ich mein Geld an?‘ ist in dem Fall die falsche Frage. Beantwortet werden kann diese nur mit ‚garnicht‘. Selbst mit der aktuellen Inflationsentwicklung müssen Sie in den sauren Apfel beißen, dass ein Notgroschen real keine Zinsen abwirft. Er liegt auf dem Tagesgeldkonto und wartet geduldig auf seinen Einsatz. Und dieser wird kommen irgendwann.

Meine persönlichen Ziele

Um der Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ nachgehen zu können, werden Sie zuerst Antworten für Ihre persönliche Ziele und Wünsche geben. Das können klassische Dinge aus unserer Konsumwelt sein. Es kann aber auch passives Einkommen, eine Fortbildung, die Auszeit mit den Kindern und vieles mehr sein, wofür es lohnen kann Geld zurückzulegen.

Diese verschiedenen Ziele und Wünsche sind dann mit Zeithorizonten versehen. Und eben diese zeitliche Frist bestimmt die Zusammensetzung einer Geldanlage. Nicht mehr und nicht weniger.

Die folgenden zwei theoretischen Modelle unterstützen Sie bei der Annäherung an die Antwort auf die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘.

Wie lege ich mein Geld an? – Antwort 1: das Anlagedreieck

Mit viel Pathos hat das magische Anlagedreieck nichts zu tun. Die gesamte Magie liegt lediglich in der Einhaltung der einfachen Logik hinter diesem Modell.
Die klassische Geldanlage bewegt sich immer im Spannungsfeld zwischen Sicherheit/Volatilität, Verfügbarkeit/Liquidität und Rentabilität. Das ursprüngliche Modell ist das blaue Dreieck in der unteren Grafik. Die Ergänzung des Anlagedreiecks um den Anlagehorizont ergibt noch mal mehr Sinn.

Stellen Sie sich einen imaginären Punkt innerhalb des Anlagedreiecks vor. Dieser Punkt kann sich frei zu den Rändern oder Ecken des Anlagedreiecks bewegen. Somit wählen Sie gedanklich eine Präferenz für Ihre Geldanlage. Ihre Anlage kann beispielsweise sicher sein und nicht zur selben Zeit rentabel und verfügbar.

Die durchschnittlichen Renditeangaben sind bewusst konservativ gewählt. Eine mathematische Herleitung würde hier den Rahmen des Beitrages und vermutlich der Website sprengen. Daher verzichten wir auf diese und machen mit der Definition der drei Ecken weiter.

Wie lege ich mein Geld an? – sicher!

Mit Sicherheit im Anlagedreieck ist die Erhaltung des Vermögens gemeint. Sicherheit wird immer wieder mit Garantien und Verwahrung der Ersparnisse auf Sparbücher und Tagesgeldkonten in Verbindung gebracht. Beides hat wenig bis nichts damit zu tun.
Ersparnisse, die Sie zehn Jahre auf dem Konto liegen lassen, sind hoch liquide. Sie sind nur leider nicht sicher. Über einen Anlagehorizont von zehn Jahren verliert Ihr Geld zwischen 20 und 30 Prozent an Wert. Mit der aktuellen Inflationserwartung dürfte das Risiko schnell auf 50 Prozent ansteigen.
Sicherheit kann daher trügerisch sein. Sie kann nur durch die Streuung des Vermögens (Diversifizierung) erreicht werden. Gemäß des Anlagedreiecks kann über den Anlagehorizont/die Haltedauer eine hohe Sicherheit in die Geldanlage erzeugt werden. Die Darstellung unten zeigt die historische Wahrscheinlichkeit über die lange Frist einen Verlust mit Aktien einzufahren.

Wie lege ich mein Geld an? – verfügbar!

Unter Liquidität einer Anlage versteht man, wie schnell ein investierter Betrag wieder zu Bargeld oder Bankguthaben umgewandelt werden kann. Je kürzer dieser Umwandlungszeitraum ist, umso liquider ist die Vermögensanlage.
Verfügbarkeit – im Anlagedreieck – heißt vor allem Flexibilität. Sie sollten jederzeit über all Ihre Gelder verfügen können. Der zeitliche Horizont der Anlage orientiert sich an der theoretischen Frist der Umsetzung Ihrer persönlichen Ziele.
Lassen Sie uns ein Beispiel skizzieren. Sie möchten Geld ansparen, um in fünf Jahren eine Fortbildung zu beginnen. Die Fristigkeit Ihres Ziel bestimmt nun wie die Anlage intern zusammengesetzt sein darf.

Wie lege ich mein Geld an? – rentabel!

Die Rentabilität beschreibt den Ertrag, der aus einer Investition resultiert. Erträge können durch Dividenden, Zinszahlungen, Wertsteigerungen (Kursveränderungen) oder sonstige Ausschüttungen erzielt werden.
Häufig wird eine rentable Geldanlage (wie ein Fonds oder ETF) als wenig sicher empfunden. Sicherheit ist in diesem Kontext eine irreführende Vokabel. Richtiger müsste sie Schwankungsbreite oder Volatilität heißen.
Sie verleihen Ihrem Geld maximale Sicherheit, indem Sie es auf die 100 oder 1000 größten Unternehmen der Welt verteilen. Über die Mittel- und Langfristigkeit Ihrer Geldanlage gleichen Sie die Schwankungen des Aktienmarktes aus. Dies zeigt die Grafik oben sehr gut. Und die Zeit geben Sie mit Ihren persönlichen Zielen und Wünschen vor.

Erstmalig haben wir in Deutschland die Situation, eine reale Negativverzinsung auf Konten verzeichnen zu müssen. Das gabe es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht. In den vergangenen 70 Jahren konnten Sparer:Innen immer Guthabenszinsen auf Sparbüchern erwarten. Darin liegt begründet, dass fast 70 Prozent der Vermögen der privaten Haushalte in schlecht oder gar nicht verzinsten Anlagen liegen. Seit zehn Jahren existiert dieser risikolosen Zins nicht mehr. Umso mehr rückt das Thema Geldanlage beziehungsweise die Logik des Anlagedreiecks in den Vordergrund.
Die aktuelle Situation an den Finanzmärkten rückt die Erwartungen an Renditen in ein richtigeres Licht.

Wie lege ich mein Geld an? – Antwort 2: die vier klassischen Anlagemärkte

Kapitalmärkte - Negativzinsen vermeiden!

Bevor Sie die vier klassischen Anlagemärkte kennenlernen, hilft eine übergeordnete Einordnnung. Es gibt drei unterschiedliche Kapitalmärkte. Diese werden farblich in schwarz, grau und weiß unterteilt.
Der schwarze Kapitalmarkt definiert sich durch Steuerhinterziehung, Drogenhandel und vieles mehr in dieser Richtung. So etwas machen wir nicht!

Auch der graue Kapitalmarkt beantwortet nicht die Frage, wie ich mein Geld anlege. Die Farbe steht für undurchsichtig und eben all das, was Sie bei einer Anlage vermeiden möchte. Geschlossene Beteiligungen zu Schiffs-, Film-, Immobilienfonds und Containerbeteiligungen finden Sie unter diesem Namen zusammengefasst. Die Renditen können durchaus attraktiv sein. Das Insolvenzrisiko ist jedoch Ihr ständiger Begleiter. Die einzelnen Geschäftsmodelle zu durchschauen, ist auswändig. Prokon ist ein namenhaftes Beispiel für diesen Kapitalmarkt und weshalb wir soetwas nicht machen.

Der weiße Kapitalmarkt ist stark reglementiert. Alle Informationen müssen sofort verfügbar sein. Die vier obigen Anlagemärkte gehören hierher. ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ wird genau hier beantwortet. Der folgende Abschnitt geht darauf ein.

Die vier klassischen Anlagemärkte

Die Anlage in diesen Märkten erfolgt im Wesentlichen über das Instrument eines Fonds. Sie können passive ETFs (exchange traded fund) oder aktive Investmentfonds nutzen. Auf Grund der aktuellen Marktsituation scheidet der Geldmarkt zur Geldanlage aus; ebenso der Immobilienmarkt. Nach der Finanzkrise, die als Folge der Immobilienkrise in den USA entstand, reglementierte der Gesetzgeber offene Immobilienfonds nach. Diese müssen zwei Jahre nach dem Kauf gehalten werden und der Verkauf muss zwölf Monate vorher angezeigt werden. Aus Flexibilitätsgründen erscheint dies unattraktiv.

Es verbleiben für die Beantwortung der Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ der Anleihen- und Aktienmarkt. Langfristige Ziele können über einen monatlichen Sparplan und Einmalanlagen bespart und erreicht werden. Aktienfonds eignen sich dafür am Besten.
Für die Zielerreichung im mittelfristigen Zeithorizont sind reine Anleihenfonds in der aktuellen Zeit quatsch. Auf Grund des geringen Zinsniveaus in den Industrieländern und der hohen Inflation sind dies unrentabel. Anleihen werden maximal als Beimischung in Mischfonds (sogenannte Multi-Asset-Fund) genutzt, um das Gesamtrisiko der Anlage zu senken. Eben diese variieren je nach Marktlage die Quote zwischen Anleihen und Aktien. Damit verringern sie das Risiko und lassen Gelder planbarer zur Verfügung stehen. Manche Mischfonds legen ein Teil des Fondsvolumens in Gold an. Dies wird immer noch als Krisenwährung verstanden. Und gerade in schwierigeren Marktphasen fließen Geldströme aus Aktien zurück in Gold.

Wie lege ich mein Geld an? – Vermögenswerte

In der Literatur spricht man von realwertgesicherten Vermögenswerten. Dies sind Immobilien und Aktien. Manche zählen auch Gold dazu. Für mittel- und gerade langfristige Sparziele sind diese Assets sehr gut geeignet.

Immobilien als sogenanntes Betongold können als Vermietungsobjekt Sinn ergeben. Die selbstgenutzte Immobilie ist eher dem persönlichen Luxus zuzuordnen.
Aktien sind langfristig die rentabelste Anlage. Da ein Aktien das handelbarste (fungibelste) Element von Wirtschaft ist, können sie kurzfristig stark schwanken. Im Rahmen des aktuellen Inflationsszenarios haben Aktien gegenüber Immobilien sogar noch die Nase vorn.

Die Inflation wirkt sowohl bei Immobilien als auch bei Aktien nominal entschuldend; sofern eine Restschuld bei Immobilien besteht oder Unternehmen offene Kredite haben. In beiden Fällen findet eine Entschuldung in den Büchern statt. Das ist schön, bringt real aber garnichts. Unternehmen, die in ihrer Branche eine gewissen Preisbildungsmacht haben, können die Preissteigerungen sofort an die Kunden:Innen weiterreichen. Somit findet bei einem Aktieninvestment auf Unternehmensseite auch real eine Entschuldung statt. Die höheren Preise führen zu steigenden Umsätzen und Gewinnen.

Ein letztes Wort zu Gold. Manche Mischfonds halten einen gewissen Anteil des Gesamtvermögens in Gold. Das ist schlüssig und nachvollziehbar. Abseits dessen bleibt dennoch zu berücksichtigen, dass Edelmetalle nur den Wert haben, der ihm beigemessen wird. Es besteht kein innerer Wert oder eine Wertschöpfung. Daher ist es kein Vermögenswert im engeren Sinne.

Wie lege ich mein Geld an? – Antwort 3: am Besten nachhaltig

Der verlinkte Text beleuchtet detailliert wie Geldanlage wirklich nachhaltig geht. Abschließend erfahren Sie mehr zum übergeordneten Thema.
Geld wirkt in dieser Welt und ist damit wohl die größte Stellschraube. Weil Finanzen einen derart großen Einfluss haben, sollte eine Anlage stets nachhaltig sein. Diese Entscheidung ist ganz klar moralisch zu bewerten. Wir als Menschen sind die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten, die zwischen Gut und Schlecht unterscheiden können. Die Fähigkeit ethisch zu differenzieren, ist manchen leider abhanden gekommen. Umso mehr sollten wir bei der Geldanlage den moralischen Kompass einnorden.

Die Inflation und ihre Auswirkung auf Geldanlagen

Die Inflation und ihre Auswirkung auf Geldanlagen

Die Weihnachtsvorlesung zur Inflation von Herrn Prof. Dr. Dr. Hans-Werner Sinn vom 20.12.2021 veranlasste uns zu diesem Beitrag. Dieser ist dabei eng an die Vorlesungsinhalte angelehnt. Wir haben uns erlaubt, diese ein wenig einzukürzen und um den Bereich der Geldanlage in der Schlussfolgerung zu ergänzen.

Persönlich schätze ich Herrn Prof. Dr. Dr. Sinn sehr. Sein Scharfsinn und die detaillierten Analysen lassen Aufhorchen, geben Denkanstöße und mahnen – in diesem Fall – zur Sorge. Wieso die jetzige Situation als herausfordernd zu bewerten ist, leitet er sehr gut her.

Das Video ist hier verlinkt. Die Inhalte sind im Beitrag zusammengefasst.

Die Inflation und ihre Auswirkungen auf Geldanlagen! – das Wichtigste in Kürze

  • Die Folgen der Finanz-/Immobilienkrise nach 2008 mit all den Anleihenkäufen der Zentralbanken und die Finanzierung der Pandemie und ihre Folgen haben die Geldmenge versechsfacht.
  • Der gestiegenen Geldmenge allein wäre einfach entgegenzuwirken. Die Europäische Zentralbank könnte die Zinsen anheben und so Liquidität wieder abziehen. Die verringerte Nachfrage nach ’neuem Geld‘ würde die Inflation senken.
  • Zwei Faktoren lassen diese Lösungen schwer erscheinen. Einerseits ist die Schuldensituation in vielen europäischen Ländern kritisch. Andererseits stecken die nationalen Banken in einer Liquiditätsfalle, weshalb die Geldmenge unter hohen Verlusten abfließen müsste.
  • Realwertgesicherte Titel sind erforderlich, wenn Sie Ihr Vermögen erhalten wollen. Das Modell der vier klassischen Kapitalmärkte wird noch wichtiger zu berücksichtigen, um Gelder sicher anzulegen.
  • Die Teile Ihres Vermögens, welche erst mittel- und langfristig zur Verfügung stehen müssen, sollten angelegt werden. Das kann in aktiven Investmentfonds oder passiven ETFs erfolgen. Als sicherheitsorientierte:r Anleger:In können Sie Mischstrategien wählen, die das Risiko eines Aktienmarktes stark reduzieren.

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Die wundersame Geldvermehrung

Die Geldmenge der Zentralbank im Euroraum (Fachtermini: M0 als Bargeld und Girokonten der Banken bei der Zentralbank) ist in der Zeit von 2008 bis 2021 von einer Billionen Euro auf sechs Billionen Euro angewachsen. Ende 2019 und damit vor dem Beginn der Pandemie lag die Geldmenge bei 3,2 Billionen Euro.

Besonders wichtig ist dabei zu erwähnen, dass der Geldüberhang im dritten Quartal 2021 bei 4,9 Billionen Euro lag im Vergleich zum Juni 2008. Für ein mögliches Inflationsszenario ist dieser Fakt entscheidend. Dies bedeutet, dass zwei Drittel des Geldes bei den nationalen Banken auf den Einlagekonten beim Eurosystem liegt.

Die Geldmenge bei den nationalen Banken (M1 als Bargeld und Sichteinlagen bei Banken) liegt dagegen lediglich bei 1,1 Billionen Euro. Wegen der Differenz zwischen M0 und M1 spricht Herr Prof. Sinn von der Liquiditätsfalle bei den nationalen Banken.
Im Vergleich zur USA ist im Euroraum die Geldmenge fast doppelt so stark gestiegen.

Dabei könnte die Europäische Zentralbank doch einfach die Zinsen anheben, das viele Geld wieder einsammeln und der Inflation entgegentreten. So einfach ist es leider nicht. Die Europäische Zentralbank hat sich ihrer Handlungsmöglichkeiten selbst beraubt. Die Bremse einer Inflation ist defekt.

Die Zerstörung der Inflationsbremse

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank dient der Inflationssteuerung. Die Inflation ließ in den letzten Jahren lange auf sich warten. Somit blieb die Geldpolitik – mit einem sehr niedrigen Leitzins und dem groß angelegten Kauf von Staatsanleihen – locker. Diese beiden Elemente der Geldmengensteuerung führen zu zwei Tatbeständen.

  • Die Schuldenstaaten wollen keinen Zinsanstieg. Würden diese auch nur leicht steigen, wäre eine Neuverschuldung schnell zwei bis dreimal so teuer.
  • Der zweite Grund ist nicht trivial. Die nationalen Banken kämen in Schwierigkeiten. Der Rückverkauf der Staatsanleihen an die Europäische Zentralbank würde die Kurse der Anleihen absinken lassen und zu einem Verlust in den Bilanzen der Banken führen. Die Eigenkapitaldecke der Banken ist in der Regel gering, sodass diese in Schwierigkeiten kommen würden.

Nach dem Beginn der Käufe der Staatspapiere stiegen deren Kurse, weil die Zentralbank die Nachfrage danach künstlich erhöhte. Ausschüttungen führten zu realen Gewinnen. Das weitere Kapital flüchtete in Aktien und Immobilien. Um die Tragweite des Problems zu verstehen, versinnbildlichen wir uns noch einmal die Zahlen. Die Zentralbank hat nahezu 4,9 Billionen Euro an Staatsanleihen aufgekauft. Das sind 4.900 Milliarden Euro. Hier zeigt sich die gesamten Schwierigkeit und die Herausforderung für die Europäische Zentralbank.
Die beiden Inflationsbremsen (Steigerung der Zinsen und Rückkauf der Staatsanleihen) dürften nur bei einem sehr radikalen Kurs der Europäischen Zentralbank zum Zuge kommen. Die Folgen wären Zahlungsschwierigkeiten bei Staaten und nationalen Banken.

Die Inflation lässt sich also schwierig abbremsen. Woher kommt sie eigentlich?

Die Anstoßeffekte einer Inflation

Ausgelöst wird die Inflation durch einen Überhang der Nachfrage über das Angebot. Die lockere Geldpolitik allein ist nicht ursächlich für eine Inflation; sie erschwert nur das Abbremsen selbiger.

1. Die Flucht in das Betongold (Immobilien): Seit vielen Jahren steigen die Preise der Bestandsimmobilien. Folglich wurden immer mehr Neuimmobilien gebaut, anstatt teurer Altbauten zu erwerben. Die Bauindustrie erlebte einen gewaltigen Wirtschaftsboom. Die hier entstandene Inflation zählt nicht zur Konsumgüterinflation.

Produktionsfaktoren wie Arbeitskräfte und Material wurden anderen Sektoren der Wirtschaft entzogen. Dies führte zu Preissteigerungen bei verschiedensten Vorprodukten und das eben auch in ganz anderen Wirtschaftszweigen als in der Bauindustrie.

2. Die Finanzierung der Staaten und der EU mit billigen EZB-Krediten: Der Anreiz für billige Schulden war und ist sehr groß. Weil auch die Erwartung groß war und ist, dass die Politik des günstigen Geldes lange Bestand haben wird.

Staatsverschuldung bedeutet Dampf im System. Der Staat entzieht dem Privatsektor keine Steuern, um das Geld anderswo zu verausgaben. Er nimmt scheinbar niemandem etwas weg und gibt dabei Geld aus. Er finanziert Sozialleistungen oder kauft Autobahnen beziehungsweise lässt diese bauen. Somit entsteht eine gesamtwirtschaftlich hohe Nachfrage nach verschiedensten Gütern.

3. Lockdown und Quarantäne: Die Pandemie grassiert noch immer. In Folge dessen werden Firmen und vor allem Häfen geschlossen. Hier wird es wichtig und kritisch! Viele Vorprodukte, die wir Europäer für unsere Endprodukte benötigen, kommen mittels Containerschiff aus den Schwellenländern China oder Indien. Häfen sind teilweise durch Quarantänemaßnahmen blockiert. Schiffe müssen zwei Wochen auf See warten bevor sie in den Häfen ihre Ladung löschen und aufnehmen dürfen. Dies führt zu einer Angebotsverknappung in Europa.

Die Inflation ist schon mit großer Macht zugange

Nach aktuellen Daten von Eurostat liegt die Inflation im Euroraum bei 4,9 Prozent; in Deutschland etwas höher bei 5,2 Prozent; in den USA bereits bei 6,9. Die Absenkung der Mehrwertsteuer in Deutschland wird einen Einfluss auf die Inflation haben. Dieser ist als gering einzustufen.

Geldentwertung

Manche mögen die aktuelle Inflation noch zu den temporären Objekten zählen. Noch deutlicher wird es, wenn wir auf einen anderen Preisindex schauen. Das ist der, der gewerblichen Erzeugerpreise.

Was gewerbliche Erzeugerpreise sind, lässt sich am Besten am Konsumgüterpreisindex beschreiben. Die ’normale‘ Inflation wird an den fertigen Endprodukten gemessen, die an uns Konsumenten:Innen gehen. Bis ein Produkt im Verkauf landet, gibt es in der Regel viele Zwischenprodukte. Die Inflation dieser Zwischenprodukte wird durch die gewerblichen Erzeugerpreise erfasst. Am kurzen Ende ist diese signifikant.

Die gewerblichen Erzeugerpreise sind im Vergleich zu 2020 stark gestiegen.

  • Schweiz 3,4 Prozent
  • Frankreich 14,9 Prozent
  • Deutschland 17,5 Prozent
  • Italien 25,3 Prozent
  • Niederlande 27,7 Prozent

Die Inflation ist präsent. Noch zeigt sie sich nicht in den Endprodukten. Das Statistische Bundesamt liefert leicht andere Daten. Im Kern trifft es den selben Tatbestand. Seit 1951 lagen wir nicht mehr bei einem so hohen Inflationswert.

Wenn das Angebot bereits verknappt ist und die Firmen nicht liefern können, dann ergibt es keinen Sinn, die Nachfrage mit Schulden zu stimulieren. Diese Schuldenpolitik ist inflationär.

Inflation

Die ökonomischen Gefahren der Inflation

Eine Inflation ist eines von wenigen Mitteln eines Staates für die Entschuldung. Nichtsdestotrotz birgt sie gravierende Gefahren für Wirtschaft und Bürger:Innen.

  • Lohnbezieher, Rentner und Sozialleistungsbezieher verlieren Realeinkommen.
  • Sparguthaben, Bausparverträge, Riester-Renten, Basis-Renten, betriebliche Altersvorsorgen und klassische Lebensversicherungen werden entwertet.
  • Langfristige Festzinskontrakte (Kredite, Anleihen) sind mit beidseitigem Risiko behaftet, langfristige Investitionen werden reduziert.
  • Scheingewinn- und Scheinzinsbesteuerung reduzieren die Investitionen nochmals.
  • Die heimliche Progression belastet die mittleren Einkommen.

Beschwichtigungspolitik der EZB

Die Europäische Zentralbank definierte am Vorbild der deutschen Bundesbank im Maastricher Vertrag das vorrangige Ziel der Preisstabilität. Seit damals wird das Ziel immer wieder schleichend uminterpretiert. Noch 1998 sollte die Inflation unter zwei Prozent betragen. 2003 beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank die Senkung auf unter zwei Prozent, aber nahe bei zwei Prozent. 2011 hieß es dann Erhöhung auf unter zwei Prozent, aber nahe bei zwei Prozent. Der Rat entschied sich 2021 für ein symmetrisches Inflationsziel von zwei Prozent. Die derzeitige Chefin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde ließ verlauten, dass zwei Prozent Inflation keine Obergrenze mehr sei.

Die Selbstverstärkungseffekte: Inflation in Wellen

Lohn-Preis-Spirale: In Folge einer Inflation werden Gewerkschaften Lohnerhöhung fordern und auch bekommen.

Inflationserwartungen: Der Glaube an eine steigende Inflation führt zu Vorziehkäufen.

Planung von Unternehmen: Es gibt geplante Preiserhöhungen im Handel, bei Dienstleistern, im BauGewerbe und beim verarbeitenden Gewerbe. Firmen wollen die Preise erhöhen.

Weitere Inflationsschübe schon absehbar

1. Anhebung des Mindestlohns um 25 Prozent von 9,60 Euro auf zwölf Euro und das aus legitimen Gründen.

2. Versteckte Verschuldung der neuen Koalition: Kreditaufnahme durch bestehende staatliche Gesellschaften; Streckung der Tilgung durch Anpassung an EU Regeln; Nachtragshaushalt für Klimazwecke

3. Dollar-Euro-Zinsdifferenzial: Die Zinsen für Staatsanleihen mit einer zehnjährigen Laufzeit sind in Deutschland seit Mitte 2019 negativ. Für die gleichen Staatspapiere liegt der Zins in den USA bei knapp unter zwei Prozent. Diese Differenz führt dazu, dass Anleger nach Amerika laufen. Durch den Tausch der Gelder in Dollar wird diese Währung stärker nachgefragt. Der Dollarkurs geht hoch; der Eurokurs runter. Somit werden Importe teurer und führen zu einer importierten Inflation.

4. Rentner produzieren nichts, wollen aber konsumieren. Die demographische Entwicklung in Deutschland führt dazu, dass sich die Generation der Babyboomer in den kommenden Jahren zur Ruhe setzt. Die Nachfrage steigt und führt somit zu einem inflationären Grundszenario in den nächsten Jahren.

5. Die Energiewende wird die Produktionskosten und die Inflation vorantreiben. Bei der Endenergiestruktur 2020 machen erneuerbare Energien 17 Prozent des gesamten Energiebedarfes neben Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme und Verkehr aus. Es ist ein ambitioniertes Ziel in den verbleibenden 24 Jahren bis 2045 die 83 Prozent zu liefern, wenn wir uns bewusst machen, dass es bis dato 20 bis 30 Jahre gedauert hat, die 17 Prozent zu erreichen.

Schlussfolgerungen für die Geldanlagen

Sollten sich die oben beschriebenen Punkte zur Inflation auch nur zum Teil bewahrheiten, wird es deutliche Auswirkungen auf Ihre Geldanlagen haben. Summa summarum bleiben von den vier klassischen Kapitalmärkten nur zwei übrig, die sinnvoll erscheinen. Das sind der Immobilien– und der Aktienmarkt.
Der Geldmarkt wird mit Giro- und Tagesgeldkonto für den Notgroschen herhalten können. Ferner muss kurzfristig benötigte Liquidität dort vorgehalten werden.
Im Anleihenmarkt können wir Staats- oder Unternehmensanleihen vorfinden, die in defensiven Mischstrategien hilfreich sind. So kann das Risiko eines Aktienmarktes reduziert werden. Als alleinige Anlage kommen Anleihen nicht in Frage.

Realwertgesicherte Vermögenswerte sind das Credo. Immobilien und Aktien sind realwertgeschützt. Aktien sind sogar Inflationsgewinner. Ein Großteil der Firmen sind nominal verschuldet. Durch eine erhöhte oder hohe Inflation sinkt der Grad der Verschuldung was sich wiederum positiv auf die Aktienkurse auswirkt.

Emotional wird Betongold in Deutschland übergewichtet. Eine Immobilie lässt sich anfassen. So lang diese aus Fremdkapital finanziert wird, ergibt es ganz klar Sinn einen Teil Ihres Vermögens darauf zu verteilen.

Aktien als Teile von Unternehmen dagegen sind abstrakter. Sie sind das fungibelste (handelbarste) Element von einer Wirtschaft. Deswegen schwanken sie teilweise stark und wir als Anleger:Innen müssen das aushalten. Die Argumente der Flexibiltät und der Inflationsgewinner sprechen klar für einen großen Teil des Vermögens in dieser Anlageklasse. Und wie immer ist cash immer noch king!

Greenwashing am Beispiel der Geldanlage

Greenwashing am Beispiel der Geldanlage

Greenwashing am Beispiel der Geldanlage – das Wichtigste in Kürze

  • Greenwashing soll einen nachhaltigen Eindruck vermitteln. Das wird durch gezieltes Marketing, Werbung und grüne Labels erreicht.
  • In fast jeder Branche finden wir dafür Beispiele. Je größer das Unternehmen, desto höher die Wahrscheinlichkeit kontroverse Aktivitäten zu finden. Diese führen wiederum zu Greenwashing. Auch der Finanzsektor ist davor nicht gefeit.
  • Ohne eine konkrete Definition zur ‚nachhaltigen Geldanlage‚ labeln sich viele Fonds und ETFs als grün. Aussagekräftige Analysen vom Forum Nachhaltige Geldanlage und faire-fonds.info beweisen das Gegenteil. Facing Finance und urgewald beschreiben es treffend in einem Beitrag vom 10.12.2021.
  • Im Beitrag erkären wir anhand zweiter Beispiele wie Greenwashing bei Geldanlagen funktionieren.
  • Weiter unten im Beitrag können Sie einen Blick auf einen Teil meines Depots werfen.

Wenn Sie mehr wissen möchten, lesen Sie gern weiter. Für alle weiteren Fragen und Anliegen nutzen Sie gern unser Kontaktformular.

Es könnte so einfach sein!

Würden wir andere Personen so behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen, müssten wir uns um Greenwashing keine großartigen Gedanken machen!
Interessen sind in unserer Welt sehr verschieden. Und leider zeigt bei manchen der moralische Kompass in eine vollkommen andere Richtung!
Deswegen müssen wir uns mit Themen wie Greenwashing auseinandersetzen.

Greenwashing
Manchen Definitionen ist zu entnehmen, dass Greenwashing etwas mit Reinwaschen hinsichtlich Ökologie und Nachhaltigkeit zu tun hat. Dabei lässt es sich mit Verwaschen oder Einfärben viel treffender deuten. Es geht nicht darum, ein Produkt von allen Umweltverschmutzungen, Menschenrechtsverletzungen und Korruptionen zu befreien. Es soll vielmehr der nachhaltige Eindruck mittels Werbung, Marketing und grünen Labels aufgetragen werden.

Beispiele für Greenwashing lassen sich zu Hauf anführen. Wir finden sie in der Lebensmittel- und Energiebranche, im Tourismus, im Einzelhandel oder bei Konsumgütern. Gängige Praxis ist es auch im Finanzbereich.

Dem Großteil der Anleger:Innen ist nachhaltige Geldanlage wichtig. Aus Kundensicht ist es jedoch schwierig, geeignete grüne Fonds zu finden. Den Gedanken Greenwashing entsteht schnell. Oftmals bedarf es eines tieferen Blickes in die Fondsunterlagen, um einen nachhaltigen Fonds oder ETF von denen zu unterscheiden, die nur einmal grün angestrichen haben.

Sogenannte ESG-Kriterien stoßen bei immer mehr Anlegern auf positive Resonanz. Die Anzahl der ESG-Fonds nimmt stetig zu und damit leider auch die Wahrscheinlichkeit an Greenwashing zu geraten. Waren es um 2010 noch insgesamt 30 nachhaltige Fonds, so sind derzeit 1.417 in Deutschland zugelassen. Allein in 2020 flossen 21 Milliarden Euro ESG-Fonds zu. Damit verwalten diese per 31.12.2020 circa 147 Milliarden Euro.

 

Verdacht von Greenwashing

Circa die Hälfte der neuen nachhaltigen Fonds sind bereits bestehende Produkte, die ihr Anlagekonzept umschreiben. „Es drängt sich der Verdacht auf, dass Greenwashing im Spiel ist“, warnte Morningstar bereits im Frühjahr 2020.
Mittels EU-Offenlegungsverordnung, Taxonomie und ESG-Kriterien soll maximale Transparenz in die nachhaltige Geldanlage kommen und Greenwashing vermieden werden.

Eine Einschätzung, die ECOreporter teilt.
Insbesondere bei sogenannten nachhaltigen ETFs stellen wir immer wieder fest, dass es mit der Nachhaltigkeit nicht weit her ist. Die meisten der bislang von uns getesteten ETFs erhielten eine schlechte bis sehr schlechte Nachhaltigkeitsnote. Investments in Öl, Kohle, Atomenergie und Rüstung sind bei angeblich grünen ETFs leider eher die Regel als die Ausnahme.

Der Prozess kontroverse Unternehmen aus einer Geldanlage rauszuhalten, ist ein sehr aktiver und wird es wohl auch bleiben. Einerseits werden klassische ETFs diese Arbeit nur schwer abbilden können. Das heißt., dass Anleger:Innen in der passiven Welt sehr wenige nachhaltige Fonds finden werden. Mit gutem Beispiel gehen der Natur Aktien Index (NAI) und der Global Challenges Index (GCI) voran.
Andererseits nutzen die deutschen Hausbanken den Trend, um die nächste Marketingkuh durchs Dorf zu treiben. Es geht darum, Ausgabeaufschläge für die Bank einzunehmen und nicht darum, eine positve Rendite mit guten nachhaltigen Fonds zu generieren. Somit werden wir auch in der aktiven Fondswelt detailliert prüfen müssen, welche Fonds Greenwashing betreiben und welche wirklich kontroverse Unternehmen systematisch ausschließen.

Wie nachhaltige Geldanlage funktionieren kann, zeigt dieser Beitrag. Folgen Sie dem Link.

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Greenwashing im Detail

Wikipedia führt unter Greenwashing (englisch; wörtlich „grünwaschen“) dies auf: In der Öffentlichkeit soll seinem Unternehmen ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image verliehen werden. Einen trifftigen Grund muss es dafür nicht geben.

Kontroverse Unternehmen mit risikoreichen und umweltschädlichen Produkten oder unwürdigen Arbeitsbedingungen nutzen seit langem das Phänomen Greenwashing. Beispiele finden Sie bei Bergbau- und Atomkraftwerken, in der chemischen, pharmazeutischen oder Lebensmittelindustrie sowie bei Logistik- und Textilunternehmen.
Für Konsumenten und Institutionen ist es sehr herausfordernd, solche Geschäftspraktiken zu überprüfen oder sie den Unternehmen nachzuweisen. Konzernen, denen Greenwashing nachgewiesen werden kann, werden mit Negativpreisen überhäuft. Medial wirksam verleiht die Deutsche Umwelthilfe den Goldenen Geier für dreiste Umweltlügen. 2021 sind RWE, BMW Motorräder, Nespresso, Henkel & Schwarzkopf und Tetra Pak nominiert.

 

Negativpreis für dreiste Umweltlügen

Wenn ein Image des verantwortungsbewussten Handelns durch gezielte Desinformationen erschaffen werden soll, dann lenken Unternehmen von Problemen mit ihren Produkten ab. Greenwashing funktioniert auch, weil das Bewusstsein für nachhaltiges Leben in den letzten Jahren immer stärker geworden ist. Im Zusammenhang mit der Informationsflut wird ein Nachprüfen jedoch unmöglich.

 

Greenwashing täuscht nachhaltiges Handeln vor

Beispiele mit naturnahen Bildern von Hühnern, Schweinen und Kühen lenken von der konventionellen Massentierhaltung ab. In Verbindung mit selbstdesignten Siegeln wird ein seriöser umweltfreundlicher Eindruck vermittelt, lautet es auf quarks.de.
Ebenso ist es auch immer Auslegungssache. Ein Bekleidungshersteller bewirbt T-Shirts aus Bio-Bauwollen und vermittelt so ein Bild, dass das gesamte Sortiment Bio ist. Darüber hinaus fehlt die Aussagekraft über die Arbeitsbedingungen der Baumwollernte vor Ort.

 

Bisher ist nichts definiert!

Was hat Greenwashing nun mit den eigenen Finanzen zu tun? Egal in welche Branche wir schauen, wird deutlich, dass es an rechtlich bindenden Definitionen mangelt. Es ist weder definiert, was genau ‚regional‘ ist, noch sind die Begriffe ‚klimafreundlich‘ und umweltschonend‘ juristisch beschrieben. Als nachhaltige Geldanlage könnte sich jeder Fonds betiteln.

Der Begriff ‚Nachhaltigkeit‘ wurde mittlerweile im Rahmen der EU-Taxonomie genauer bestimmt. Von einer strengen Regelung hat die EU abgesehen. Somit müssen nachhaltige Geldanlage keine Konsequenzen fürchten, sollten sie ihre Arbeit schlecht machen.
Wenn wir festhalten, dass Ende 2020 nachhaltige Fonds ein Vermögen von 335 Milliarden Euro verwalteten (in Deutschland) und das nur acht Prozent des gesamten Fondsmarktes ausmacht, dann könnte eine konkrete und bindende Definition schon Sinn ergeben.

 

Bleiben Sie infomiert

Greenwashing ist ein ernstes Thema. Melden Sie sich hier gern zu unserem Newsletter an. Sollten Sie konkrete Fragen oder Anliegen haben, buchen Sie sich alternativ einen Termin. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.

Beispiel für Greenwashing

Bei allen Fondsgesellschaften finden Sie heutzutage nachhaltige Fonds beziehungsweise Fonds, die so benannt sind. In diesem Abschnitt erfahren Sie anhang der Fondsgesellschaften iShares und Deka wie Greenwashing bei Geldanlagen funktionieren. Die Daten kommen dabei von justetf.com, deka.de und faire-fonds.info. Beispielsweise verwaltet Deka den Deka-Nachhaltigkeit Aktien (LU0703710904) und iShares legt den iShares DAX ESG UCITS (DE000A0Q4R69) auf.

Wenden wir uns zunächst dem Deka-Fonds zu. Wie Sie dem verlinkten Jahresbericht der Fondsgesellschaft entnehmen können, war der Fonds per 31.10.2021 unter anderem in folgenden Unternehmen investiert.

  • Siemens, Mitsubishi, Apple, Amazon, Bank of America, PepsiCo, Mondelez, …
  • Zusammengefasst stehen diese Konzerne für Umweltverschmutzung und -zerstörung, Produktion und Finanzierung von Rüstungsgütern sowie Verletzung von Arbeits- und Menschenrechten

Betrachten wir weiter den iShares DAX ESG. Spannend ist hier zu lesen, dass der Fonds Unternehmen, die in den Bereichen Waffen und Rüstung tätig sind, ausschließt. Der Fonds investiert dabei per 18.04.2022 in:

  • Volkswagen, Daimler, Deutsche Bank, Puma, BASF, …
  • Auch hier finden Sie die Produktion und Finanzierung von Rüstungsgütern, Umweltverschmutzung und -zerstörung, Korruption sowie Verletzung von Arbeits- und Menschenrechten

Die hier gewählten Anlagen sind sehr klein und investieren damit nur wenige Millionen Euro in die obigen Firmen. Wir könnten hier unzählige weitere aktive und passive Fonds aufführen und wir würden bei allen Greenwashing finden. Das Ergebnis wäre ähnlich bis gleich. Schließen wir diesen Abschnitt, dann können wir ein dreistes Agieren der Fondsgesellschaften festhalten – fast als wöllten sie die Anleger:Innen für dumm verkaufen.

Wie nachhaltig kann ein ETF sein?

Im Social Science Research Network 2020 haben Dr. Claude Lopez, Dr. Oscar Contreras und Joseph Bendix die Studie ESG RATINGS: THE ROAD AHEAD veröffentlicht. Das Ergebnis könnte nicht vernichtender sein.

Viele der großen Investment-  und Fondsgesellschaften legen nur einen Bruchteil ihres verwalteten Vermögens ESG-konform an. Der überwiegende Teil der hier abgebildeten Anlagehäuser legt weniger als 0,10 Prozent vom gesamten verwalteten Vermögen wirklich nachhaltig an.
Das sind gute Beispiele für dummes Geld wie Roman Pletter treffend schreibt und sie haben mit einer ethischen Geldanlage nichts zu tun.

Greenwashing verlangt Aufmerksamkeit

Die Vielzahl an vermeindlichen Qualitätssiegeln erfordert regelmäßige Kontrolle und Aufmerksamkeit von uns als Kunden:Innen. Egal ob wir Lebensmittel in der Kaufhalle oder Anlageprodukte fürs Depot und die Altersvorsorge erwerben, die Verantwortung liegt bei uns selbst. Der kritische Blick ins Detail ist ausreichend. Derart erhalten wir einen ersten Eindruck und ein Gefühl, ob ein weiteres Beschäftigen mit dem Produkt lohnenswert ist.

Quo vadis Greenwashing? Die EU beschäftigt sich im Rahmen der Offenlegungsverordnung und insbesondere durch den EU-Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ mit dem Thema. Es gibt keine genaue Definition des Begriffs „nachhaltig“. Die EU hat mittels ‚Taxonomie‘ ein Einordnungssystem für nachhaltige Geldanlagen erschaffen. Die erste Taxonomie-Verordnung startet am 1. Januar 2022. Dabei setzt sich die EU folgende Umweltziele für eine Klimaneutralität bis 2050:
1) Klimaschutz
2) Anpassung an den Klimawandel
3) nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
4) Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft einschließlich Abfallvermeidung und Recycling
5) Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
6) Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme

Die ESG-Kriterien sollen Einzug in die Privatkundenberatung halten. Zukünftig müssen Nachhaltigkeitspräferenzen erfragt werden. Auch wenn noch keine einheitliche Definition der nachhaltigen Geldanlage existiert, helfen die ESG-Kriterien und die FNG-Profile einen individuellen Eindruck des Verständnis‘ von Nachhaltigkeit zu bekommen. Sie können entscheiden, inwieweit Rüstung, Kohleinvestments und Kinderarbeit ausgeschlossen werden. Bei den wirklich nachhaltigen Anlagen kann so Greenwashing unterbunden werden.

Weiterführende Informationen finden Sie hier.

ESG-Kriterien

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) schreibt: „Nachhaltige Geldanlagen ist die allgemeine Bezeichnung für nachhaltiges, verantwortliches, ethisches, soziales, ökologisches Investment und alle anderen Anlageprozesse, die in ihren Finanzanalysen den Einfluss von ESG (Umwelt, Soziales und Governance)-Kriterien einbeziehen. Es beinhaltet auch eine explizite schriftlich formulierte Anlagepolitik zur Nutzung von ESG-Kriterien.“

Alle drei Aspekte spielen eine gewichtige Rolle für ethischen Geldanlagen und sind wichtig, um Greenwashing zu vermeiden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Seite der Governance. Gute Unternehmensführungen sind weniger anfällig für Missmanagement, Skandale und Korruption. Auch die gesamte Ausrichtung der Unternehmen auf mehr Nachhaltigkeit und bessere Arbeitsbedingungen wird durch eine positive Unternehmenskultur gefördert.

Mit Hilfe der ESG-Kriterien lässt sich Greenwashing auf Fondsseite ausschließen. Als Fachberater für Nachhaltige Geldanlagen werfen wir ab und an einen Blick in die Nachhaltigkeitsberichte der relevanten Unternehmen. Neben schicken Marketingbildern bekommen wir so einen Eindruck von der generellen Tendenz hin zu mehr Nachhaltigkeit oder eben auch nicht. Der Blick auf die Unternehmensseite vermittelt so ein gutes Bild, ob man es mit Greenwashing zu tun hat.

Wir haben die Wahl!

Fazit zum Greenwashing

Nachhaltige Geldanlagen müssen einerseits in grüne Unternehmen investieren. Andererseits gilt es auch, Unternehmen mit auf die Reise zu nehmen, die in mehr Zukunftsfähigkeit investieren wollen. Nachhaltige Fonds können mit wirtschaftlichen Aktivitäten proaktiv und effektiv zum Strukturwandel beitragen. Denn nicht nur die Produktion an sich darf zukunftsfähig sein. Es geht auch um den nachhaltigen Gebrauch des Produktes. Achten wir gemeinsam darauf, ist Greenwashing chancenlos.

In der Beratung ein Muss. Für Finanzberater:Innen kommen nun neben der Anwendung der allgmeinen Anlagegrundsätze das Erfragen von  Nachhaltigkeitspräferenzen hinzu. Das heißt, dass neben der grundsätzlich qualitativen Auswahl eines Anlageproduktes die Anwendung und Umsetzung der ESG-Kriterien erfolgt. Dies wird ab 2022 der Fall sein. Eine Entwicklung in die richtige Richtung.

Was sind Mikrofinanzfonds?

Was sind Mikrofinanzfonds?

Notwendigkeit von Mikrofinanz

Bevor wir der obigen Fragen, was Mikrofinanzfonds sind, nachgehen, wollen wir kurz die Notwendigkeit von Mikrofinanzsystemen beleuchten.
In vielen armen Regionen der Welt gibt es keine Banken, die Kredite ohne Sicherheit vergeben oder auch nur ein paar Hundert Euro für ein kleines Gewerbe leihen. Dies würde in vielen Fällen bereits helfen, um den Weg in die Selbstständigkeit zu ebnen und könnte für die Existenz ganzer Familien sorgen.
Etwas weiter gedacht, können so kleiner Inseln von Wirtschaftseinheiten entstehen. Dies regt wiederum den regionalen Konsum an und erweitert die Wirtschaftsaussichten anderer Kleinstunternehmen. Um diesen Prozess in Gang zu setzen, gibt es u.a. Mikrofinanzfonds.

Aus der Sicht der klassischen Kapitalanlage können Mikrofinanzfonds eine Ergänzung im Depot darstellen. Im Segment der nachhaltigen Geldanlage spielen sie eine größere Rolle. Für mögliche Negativzinsen auf eigenes Vermögen kann es eine gute kurzfristige Lösung sein. Mehr über das Verwahrentgelt lesen Sie hier.

Wie funktioniert ein solches Investment?

Mikrofinanzfonds sammeln Geld von Anlegern in Europa ein und verleihen es an Mikrofinanzorgansiationen, welche wiederum das Geld Mikrofinanzbanken vor Ort zur Verfügung stellen. Die Bankmitarbeiter sind dann die Ansprechpartner für Existenzgründungen vor Ort. Es werden darüber hinaus auch Bau- und Bildungsdarlehen vergeben.
Auf den ersten Blick ließen Mikrofinanzfonds eine hohe Unsicherheit vermuten. Dem ist in keinster Weise so. Erstaunlicherweise liegt die Rückzahlquote bei weit über 90% und damit manchmal deutlich über der Quote in westlichen Industriestaaten. Dies liegt einerseits am sehr hohen Anteil weiblicher Kreditnehmerinnen und andererseits am auch hohen gesellschaftlichen Druck, das Business erfolgreich ins Rollen zu bringen. In vielen Fällen hängt die Versorgung der Familie und die Schulbildung der Kinder daran.

Damit sind Mikrofinanzfonds zwar kein Allheilmittel in der Armutbekämpfung, aber ein sehr sinniges Instrument in der globalen Entwicklungspolitik. In Deutschland sind Kirchenbanken die Hauptinvestoren für Mikrofinanz. So können Fonds ihr Engagement in armen Ländern weiter ausbauen und eine akzeptable Rendite für den kurzfristigen Anlagesektor mit sehr geringen Schwankungen erzielen. 
Die erwartete Rendite muss aber im einem gesunden sozialen und finanziellen Verhältnis stehen. Das soziale Engagement steht klar im Vordergrund der Bemühungen.
Für Sie als Anleger kann eine Anlage in einen derartigen Fonds eine gute Beimischung im Depot darstellen. Mikrofinanzfonds sind nicht nur etwas für Idealisten, sondern können als konservativer Titel einen Teil des Vermögens absichern. Da die Verzinsung meist unterhalb der Inflation liegt, eigenen sie sich nicht für die alleinige Anlage. Demgegenüber ist die Volatilität (und damit das Risiko) meist sehr gering.

Entgegen normaler Investmentfonds lassen sich Mikrofinanzfonds nicht kurzfristig liquidieren. Meist haben die einzelnen Investments festgelegte Zeitpunkte für die Auszahlung des angelegten Geldes. Dies sollten Sie unbedingt beachten. Die ecoreporter haben dazu einen sehr guten Beitrag geschrieben.
Diese Art Investments verlaufen weitestgehend unabhängig von Aktien und Anleihen. Wie bereits beschrieben, kann es daher für sicherheitsorientierte Anleger eine Überlegung Wert sein. Ein kleiner Teil des Geldvermögens in Deutschland könnte dafür in Frage kommen. Vor dem Hintergrund der steigenden Inflation und der Negativzinsen kann es eine gute Alternativ sein.
Neben der Rendite steht dennoch klar die hohe soziale Wirkung im Vordergrund.

Mikrofinanz in der Realität

Das Angebot von unseriösen lokalen Bankkrediten ist groß.
Für Mikrofinanzfonds steht eine beidseitige WIN-Situation im Vordergrund. Die Betreuung der Kunden ist sehr aufwändig. Im Vergleich zu westlichen Krediten sind die verliehenen Gelder teuer. Gegenüber lokalen Kreditgebern sind sie wiederum als günstig zu bewerten.
Wie bei allen Geschäftsbeziehungen sollte eine WIN-WIN-Situation angestrebt werden. Dies ist an der Arbeit von Mikrofinanzfonds ganz klar erkennbar.

Abschließend bleibt die Zusammenarbeit der Fonds mit örtlichen Agenturen zu erwähnen. Diese haben die Erfahrung im Umgang mit den Kunden und mit den Kreditvergaberichtlinien. Denn: Wie auch in unseren Breitengraden gilt das gleiche Verständnis für Mikrofinanzkreditnehmer.
Konsumschulden sind schlechte Schulden! Die Kredite sollten ausschließlich für gewerbliche Finanzierungen genutzt werden. Auch in diesem Investmentprozess kann somit Greenwashing vermieden werden.