Die Vielzahl an vermeindlichen Qualitätssiegeln erfordert regelmäßige Kontrolle und Aufmerksamkeit von uns als Kunden:Innen. Egal ob wir Lebensmittel in der Kaufhalle oder Anlageprodukte fürs Depot und die Altersvorsorge erwerben, die Verantwortung liegt bei uns selbst. Der kritische Blick ins Detail ist ausreichend. Derart erhalten wir einen ersten Eindruck und ein Gefühl, ob ein weiteres Beschäftigen mit dem Produkt lohnenswert ist.
Quo vadis Greenwashing? Die EU beschäftigt sich im Rahmen der Offenlegungsverordnung und insbesondere durch den EU-Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ mit dem Thema. Es gibt keine genaue Definition des Begriffs „nachhaltig“. Die EU hat mittels ‚Taxonomie‘ ein Einordnungssystem für nachhaltige Geldanlagen erschaffen. Die erste Taxonomie-Verordnung startet am 1. Januar 2022. Dabei setzt sich die EU folgende Umweltziele für eine Klimaneutralität bis 2050:
1) Klimaschutz
2) Anpassung an den Klimawandel
3) nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
4) Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft einschließlich Abfallvermeidung und Recycling
5) Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
6) Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme
Die ESG-Kriterien sollen Einzug in die Privatkundenberatung halten. Zukünftig müssen Nachhaltigkeitspräferenzen erfragt werden. Auch wenn noch keine einheitliche Definition der nachhaltigen Geldanlage existiert, helfen die ESG-Kriterien und die FNG-Profile einen individuellen Eindruck des Verständnis‘ von Nachhaltigkeit zu bekommen. Sie können entscheiden, inwieweit Rüstung, Kohleinvestments und Kinderarbeit ausgeschlossen werden. Bei den wirklich nachhaltigen Anlagen kann so Greenwashing unterbunden werden.
Weiterführende Informationen finden Sie hier.
ESG-Kriterien
Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) schreibt: „Nachhaltige Geldanlagen ist die allgemeine Bezeichnung für nachhaltiges, verantwortliches, ethisches, soziales, ökologisches Investment und alle anderen Anlageprozesse, die in ihren Finanzanalysen den Einfluss von ESG (Umwelt, Soziales und Governance)-Kriterien einbeziehen. Es beinhaltet auch eine explizite schriftlich formulierte Anlagepolitik zur Nutzung von ESG-Kriterien.“
Alle drei Aspekte spielen eine gewichtige Rolle für ethischen Geldanlagen und sind wichtig, um Greenwashing zu vermeiden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Seite der Governance. Gute Unternehmensführungen sind weniger anfällig für Missmanagement, Skandale und Korruption. Auch die gesamte Ausrichtung der Unternehmen auf mehr Nachhaltigkeit und bessere Arbeitsbedingungen wird durch eine positive Unternehmenskultur gefördert.
Mit Hilfe der ESG-Kriterien lässt sich Greenwashing auf Fondsseite ausschließen. Als Fachberater für Nachhaltige Geldanlagen werfen wir ab und an einen Blick in die Nachhaltigkeitsberichte der relevanten Unternehmen. Neben schicken Marketingbildern bekommen wir so einen Eindruck von der generellen Tendenz hin zu mehr Nachhaltigkeit oder eben auch nicht. Der Blick auf die Unternehmensseite vermittelt so ein gutes Bild, ob man es mit Greenwashing zu tun hat.
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