Fondsgebundene Rentenversicherung: Sinn oder Unsinn?

Fondsgebundene Rentenversicherung: Sinn oder Unsinn?

Eine gute Altersvorsorge ist stets Teil eines gesamten Finanzkonzeptes. Für sich allein stehend, ist die Rentenvorsorge jedoch zu kurz gedacht. Sie ist ein sehr langfristiges Sparziel. Neben dem besteht das Leben aus mittelfristigen Konsumwünschen. Diese sollten über ein Depot bedient werden. Darüber hinaus ergibt ein gewisser Absicherungsrahmen Sinn. Beispielsweise sollte ein Schaden von der Haftpflicht beglichen werden und eben nicht aus der Altersvorsorge.

Die individuell beste Lösung Vermögen für die Rentenphase aufzubauen, ist die fondsgebundene Rentenversicherung – auch bekannt als Fondspolice. Dies jedoch nur, wenn die Rahmenbedingungen beachtet werden.

  1. Allen Altersvorsorgeprodukten in Deutschland liegt ein sogenannter Rentenfaktor zu Grunde. Dieser bestimmt die Höhe der Rente pro 10.000,- € Vertragskapital.
  2. Der Rentenfaktor wird bei Abschluss einer Basisrente, eines Riesters, einer betrieblichen Altersvorsorge oder einer Kapitallebensversicherung festgelegt. Die Höhe ist Ihnen garantiert.
  3. Die Höhe der Rentenfaktoren ist mittlerweile so gewählt, dass Sie circa 100 Jahre alt werden müssten, um an Ihr angespartes Vertragskapital zu kommen. Darüber hinaus unterliegt der Rentenfaktor keiner inflationären Anpassung.
  4. Die Folge der beiden Aspekte unter 3. führt zur klassischen Anlage über aktive Fonds und passive ETFs. Hier benötigen Sie keine Garantie, weil der lange Anlagehorizont das Risiko aus der Anlage nimmt.
  5. Wollen Sie steueroptimiert, rechtlich planbar und gedanklich getrennt von Ihrem sonstigen Vermögen Geld für die Altersvorsorge zurücklegen, dann landen Sie automatisch bei der fondsgebundenen Rentenversicherung.

Fondsgebundene Rentenversicherung – das Wichtigste in Kürze

  • Eine fondsgebundene Rentenversicherung kombiniert eine Geldanlage mit den Eigenschaften eines Versicherungsproduktes.
  • Sie besparen einen oder mehrere Fonds Ihrer Wahl. Um die Geldanlage ist die Fondspolice ‚gebaut‘. Somit sparen Sie sich die Abgeltungssteuer für die gesamte Vertragslaufzeit.
  • Diesen Vorteil erkaufen Sie sich mit dem Versicherungsprodukt. Die Vertragskosten werden auf die ersten fünf Jahre verteilt. Die Höhe der Abschlusskosten sind gesetzlich vorgeschrieben. Die Verwaltungskosten variieren von Vertrag zu Vertrag.
  • Alle anderen Altersvorsorgeprodukte (Riester, Rürup, Kapitallebensversicherung, betriebliche Altersvorsorge) sind an einen Rentenfaktor gebunden. Dieser wird bei Vertragsabschluss festgeschrieben. Eine Langlebigkeit, die Garantie und die Inflation machen die gegebenen Steuervorteile vollständig zunichte.
  • Nur bei der Fondspolice besteht die Möglichkeit der flexiblen Entnahme im Alter. Sie können Ihr Geld wirklich anlegen und zahlen keine Abgeltungssteuer.

Was ist eine fondsgebundenen Rentenversicherung? Welchen Sinn hat sie?

Eine fondsgebundene Rentenversicherung ist eine Altersvorsorge. Sie investieren einmalig und/oder über einen monatlichen Sparplan in einen ETF (passiver Fonds) oder aktiven Investmentfonds. Ein oder mehrere Fonds dienen der Geldanlage. Der Versicherungsmantel hat rechtliche und steuerliche Funktionen.

Ein derart langer oder sehr langfristiger Anlagezeitraum bringt zwei große Unbekannte mit sich. Wie sieht das Recht in 20 oder 30 Jahren aus? Und wie hoch wird die Steuerlast auf die Erträge sein? Genau für diese beiden Aspekte kommt die fondsgebundene Rentenversicherung ins Spiel.

Langfristig sind keine Verluste möglich.

Die entscheidende Funktion bei der fondsgebundenen Rentenversicherung bringt das Versicherungsprodukt mit. Es umschließt quasi die Geldanlage und gewährt zwei Vorteile. Diese erkaufen Sie sich mit dem Versicherungsprodukt.

  1. Der rechnerische Vorteil: Dieser liegt in der Vermeidung der Kapitalertragssteuer. Diese liebt aktuell bei
    25 Prozent. Sie soll allerdings wieder an den persönlichen Einkommenssteuersatz angelehnt werden. Mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung vermeiden Sie diese Steuer für den Teil Ihres Vermögens, der im Vertrag liegt.
  2. Der rechtliche Vorteil: Er besteht in der rechtlichen Planbarkeit Ihrer Ersparnisse in einer Fondspolice. Gemäß des Zivilrechts gilt der Grundsatz pacta sunt servanda. Das heißt, dass Verträge bedient werden müssen/Verträge eingehalten werden müssen. In unserem Fall haben zukünftige rechtliche Änderungen keinen Einfluss auf das Vermögen im Vertrag.
    In den vergangenen 20 Jahren gab es zahlreiche rechtliche Änderungen. Von der generellen Besteuerung aller Renten, über die Absenkungen des Garantiezinses, bis zur aktuell diskutierten Aktienrente. Die Besteuerung von Kapitalerträgen mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz wäre die nächste größere Änderung.

Mythos: Kosten einer fondsgebundenen Rentenversicherung

Versicherungsprodukte haben ihren Preis – genau wie jedes andere Produkt, welches Sie besitzen. Diese Kosten werden auf die ersten fünf Jahre ab Vertragsbeginn verteilt. Damit ist in den ersten Jahren weniger Geld in der Geldanlage als Sie eingezahlt haben.

Eine andere Lösung sind Nettopolicen. Sie können über einen Honorarberater erworben werden. Hier entfallen die Abschlusskosten; die Verwaltungskosten bleiben bestehen. Statt der Abschlusskosten vereinbaren Sie mit dem Berater ein monatliches oder jährliches Honorar für die Laufzeit des Vertrages. Die normale Fondspolice wird über die Laufzeit günstiger sein.

Lassen Sie uns konkret werden. Die Abschlusskosten sind gesetzlich geregelt. Sie variieren in der Höhe in Abhängigkeit von Ihrem Alter. Je älter Sie sind, desto günstiger ist es, weil Sie den Vorteil der Steuerfreiheit weniger lang nutzen. Die Verwaltungskosten sind von Versicherungsgesellschaft zu Versicherungsgesellschaft verschieden.
Spannend wird es bei den Gammakosten, welche in der Rentenphase auf Sie zukommen. Diese sollten Sie im Auge haben, sonst wird ein augenscheinlich günstiger Vertrag am Ende doch teuer.

Investmentpolice
Fondspolice

Drei Eckpfeiler einer Fondspolice

Flexibilität einer fondsgebundenen Rentenversicherung

Bei einer Geldanlage sollte diese Eigenschaft einen hohen Stellenwert haben. Auch bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung hat die Verfügbarkeit Ihres Vermögens einen hohen Stellenwert. Darüber hinaus sollten Fondswechsel einfach durchgeführt werden können. Auch die Möglichkeiten von Beitragspausen oder temporären Beitragsfreistellungen sollten gegeben sein. Beitragsreduzierungen und außerplanmäßige Erhöhungen runden diese Eigenschaft ab.

Kostenstruktur einer Investmentpolice

Im Vordergrund steht häufig die Höhe der Abschlusskosten. Von Versicherer zu Versicherer variieren die beitragsbezogenen und die fondsbezogenen Verwaltungskosten. Aus all dem gerade Genannten ergibt sich eine Investitionsquote. Das heißt, wie viel Euro von einem Betrag monatlich in der Anlage ankommen.

Investmentauswahl einer Fondspolice

Die Qualität der einzelnen Fonds ist genauso wichtig wie die Quantität der gesamten Auswahl. Neben der Anzahl verschiedener aktiver Investmentfonds und passiver ETFs müssen mindestens drei Anlageklassen anwählbar sein. Wünschen Sie ein nachhaltiges Anlageportfolio, ist dies ebenso in einer fondsgebundenen Rentenversicherung möglich.

  1. Aktienmarkt: In der Ansparphase wählen Sie zwei bis drei passive und/oder aktive Fonds.
  2. Anleihenmarkt: In der Rentenphase benötigen Sie Anlagen mit weniger Schwankung. Mittelfristig kann Ihr Geld in Rentenfonds (Anleihenfonds) geparkt werden.
  3. Geldmarkt: Sehr liquide sind Geldmarktfonds. Auch der Teil Ihres Vermögens, das auf Girokonten liegt, ist dem Geldmarkt zuzuordnen.

‚Zauber‘ einer fondsgebundenen Rentenversicherung

So richtig ‚zauberhaft‘ wird eine Fondspolice, wenn Sie keinen Rentenbeginn. So vermeiden Sie den legalen Betrug.

(Exkurs: Auf Grund des Langlebigkeitsrisikos der Sparer kalkulieren die Versicherungsgesellschaften die Höhe der monatlichen Renten entsprechend deutlich nach unten. Dies schlägt sich in einem Rentenfaktor nieder. Dieser legt die Höhe der monatlichen Rente pro 10.000,- € Vertragskapital fest. Einschließlich Inflation und Steuern müssten Sie 100 Jahre und älter werden, um an Ihr Vermögen zu kommen.)

Wählen Sie stattdessen die Verfügungsphase mit flexiblen Entnahmen. Derart steht ein Teil Ihres angesparten Vermögens planbar bei Renteneintritt zur Verfügung. Der andere Teil kann weiter rentabel angelegt bleiben und Sie zahlen keine Steuern auf Kapitalerträge. Mit dem zu Grunde liegenden Teileinkünfteverfahren wählen Sie einen der günstigsten Besteuerungswege.

Fondsdepot und Fondspolice

Fazit

Betrachten Sie beide Phasen (Beitrags- und Rentenphase) einer Altersvorsorge, dann ist eine fondsgebundene Rentenversicherung absolut sinnvoll. Sie müssen jedoch berücksichtigen, dass es sich nur über einen langen Zeitraum rechnet. In allen anderen Fällen ist das Fondsdepot die richtige Lösung.

Wie lege ich mein Geld an?

Wie lege ich mein Geld an?

Eine gute Geldanlage ist stets Teil eines gesamten Finanzkonzeptes. Für sich allein stehend, ist Vermögensaufbau gut, jedoch in vielen Fällen zu kurz gedacht. Sparziele und Konsumwünsche liegen unterschiedlich weit in der Zukunft. In Abhängigkeit vom zeitlichen Horizont muss das Risiko der Anlage angepasst werden.

Freie Liquidität und Vermögen sollte über ein Depot angelegt werden. Darüber hinaus ergibt ein gewisser Absicherungsrahmen Sinn. Beispielsweise sollte ein Schaden von der Haftpflicht beglichen werden und eben nicht von den Rücklagen für die eigenen vier Wände.

Die individuell beste Lösung für Ihre Geldanlage ist der aktive Investmentfonds und der passive ETF. Es gilt, die Vor- und Nachteile beider Anlageformen zu kennen.

Wie lege ich mein Geld an?

Die obige Grafik der Bundesbank zeigt die Verteilung des Geldvermögens der privaten Haushalte in Deutschland. Demnach sollten sich viel mehr Menschen die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ stellen. Die Anlagearten waren in der Vergangenheit schon eine Katastrophe und werden es zukünftig wohl weiter sein.

Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges gab es in Deutschland nie reale Negativzinsen. Bis circa 2010 haben Sie Zinsen auf Sparbücher und Tagesgeldkonten bekommen. So entwickelte sich der Glaubenssatz eines risikolosen Zinses, der immer existiert. Deswegen liegt der Großteil des deutschen Geldvermögens als Bareinlage auf Konten oder in Versicherungsprodukten mit Garantien.

Positive reale Zinsen gibt es seit zwölf Jahren nicht mehr. Mit der aktuell steigenden Inflation und den zaghaften Bemühungen der Zentralbank diese einzufangen, sollten Sie sich mit dem Thema Geldanlage beschäftigen.

Geld anzulegen, ist einfach, wenn Sie einfache Regeln befolgen. Missachten Sie diese, bekommt ein Investment eine spekulative Note.
Werden die Regeln der Geldanlage beachtet, ist es eine überaus sichere Angelegenheit. Die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ kann dann mit Freude und ein wenig Spannung beantwortet werden.

Nicht ohne meinen Notgroschen

Der Volksmund spricht sich für zwei bis drei Nettogehälter als Liquiditätsreserve aus. Je nach individuellem Sicherheitsempfinden kann dies etwas geringer oder größer ausfallen. Wichtig ist, dass ein Notgroschen stets existiert. In allen anderen Fällen werden im Notfall die weiteren Sparziele herhalten müssen, um den kurzfristigen Liquiditätsbedarf zu decken.

‚Wie lege ich mein Geld an?‘ ist in dem Fall die falsche Frage. Beantwortet werden kann diese nur mit ‚garnicht‘. Selbst mit der aktuellen Inflationsentwicklung müssen Sie in den sauren Apfel beißen, dass ein Notgroschen real keine Zinsen abwirft. Er liegt auf dem Tagesgeldkonto und wartet geduldig auf seinen Einsatz. Und dieser wird kommen irgendwann.

Meine persönlichen Ziele

Um der Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ nachgehen zu können, werden Sie zuerst Antworten für Ihre persönliche Ziele und Wünsche geben. Das können klassische Dinge aus unserer Konsumwelt sein. Es kann aber auch passives Einkommen, eine Fortbildung, die Auszeit mit den Kindern und vieles mehr sein, wofür es lohnen kann Geld zurückzulegen.

Diese verschiedenen Ziele und Wünsche sind dann mit Zeithorizonten versehen. Und eben diese zeitliche Frist bestimmt die Zusammensetzung einer Geldanlage. Nicht mehr und nicht weniger.

Die folgenden zwei theoretischen Modelle unterstützen Sie bei der Annäherung an die Antwort auf die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘.

Wie lege ich mein Geld an? – Antwort 1: das Anlagedreieck

Mit viel Pathos hat das magische Anlagedreieck nichts zu tun. Die gesamte Magie liegt lediglich in der Einhaltung der einfachen Logik hinter diesem Modell.
Die klassische Geldanlage bewegt sich immer im Spannungsfeld zwischen Sicherheit/Volatilität, Verfügbarkeit/Liquidität und Rentabilität. Das ursprüngliche Modell ist das blaue Dreieck in der unteren Grafik. Die Ergänzung des Anlagedreiecks um den Anlagehorizont ergibt noch mal mehr Sinn.

Stellen Sie sich einen imaginären Punkt innerhalb des Anlagedreiecks vor. Dieser Punkt kann sich frei zu den Rändern oder Ecken des Anlagedreiecks bewegen. Somit wählen Sie gedanklich eine Präferenz für Ihre Geldanlage. Ihre Anlage kann beispielsweise sicher sein und nicht zur selben Zeit rentabel und verfügbar.

Die durchschnittlichen Renditeangaben sind bewusst konservativ gewählt. Eine mathematische Herleitung würde hier den Rahmen des Beitrages und vermutlich der Website sprengen. Daher verzichten wir auf diese und machen mit der Definition der drei Ecken weiter.

Wie lege ich mein Geld an? – sicher!

Mit Sicherheit im Anlagedreieck ist die Erhaltung des Vermögens gemeint. Sicherheit wird immer wieder mit Garantien und Verwahrung der Ersparnisse auf Sparbücher und Tagesgeldkonten in Verbindung gebracht. Beides hat wenig bis nichts damit zu tun.
Ersparnisse, die Sie zehn Jahre auf dem Konto liegen lassen, sind hoch liquide. Sie sind nur leider nicht sicher. Über einen Anlagehorizont von zehn Jahren verliert Ihr Geld zwischen 20 und 30 Prozent an Wert. Mit der aktuellen Inflationserwartung dürfte das Risiko schnell auf 50 Prozent ansteigen.
Sicherheit kann daher trügerisch sein. Sie kann nur durch die Streuung des Vermögens (Diversifizierung) erreicht werden. Gemäß des Anlagedreiecks kann über den Anlagehorizont/die Haltedauer eine hohe Sicherheit in die Geldanlage erzeugt werden. Die Darstellung unten zeigt die historische Wahrscheinlichkeit über die lange Frist einen Verlust mit Aktien einzufahren.

Wie lege ich mein Geld an? – verfügbar!

Unter Liquidität einer Anlage versteht man, wie schnell ein investierter Betrag wieder zu Bargeld oder Bankguthaben umgewandelt werden kann. Je kürzer dieser Umwandlungszeitraum ist, umso liquider ist die Vermögensanlage.
Verfügbarkeit – im Anlagedreieck – heißt vor allem Flexibilität. Sie sollten jederzeit über all Ihre Gelder verfügen können. Der zeitliche Horizont der Anlage orientiert sich an der theoretischen Frist der Umsetzung Ihrer persönlichen Ziele.
Lassen Sie uns ein Beispiel skizzieren. Sie möchten Geld ansparen, um in fünf Jahren eine Fortbildung zu beginnen. Die Fristigkeit Ihres Ziel bestimmt nun wie die Anlage intern zusammengesetzt sein darf.

Wie lege ich mein Geld an? – rentabel!

Die Rentabilität beschreibt den Ertrag, der aus einer Investition resultiert. Erträge können durch Dividenden, Zinszahlungen, Wertsteigerungen (Kursveränderungen) oder sonstige Ausschüttungen erzielt werden.
Häufig wird eine rentable Geldanlage (wie ein Fonds oder ETF) als wenig sicher empfunden. Sicherheit ist in diesem Kontext eine irreführende Vokabel. Richtiger müsste sie Schwankungsbreite oder Volatilität heißen.
Sie verleihen Ihrem Geld maximale Sicherheit, indem Sie es auf die 100 oder 1000 größten Unternehmen der Welt verteilen. Über die Mittel- und Langfristigkeit Ihrer Geldanlage gleichen Sie die Schwankungen des Aktienmarktes aus. Dies zeigt die Grafik oben sehr gut. Und die Zeit geben Sie mit Ihren persönlichen Zielen und Wünschen vor.

Erstmalig haben wir in Deutschland die Situation, eine reale Negativverzinsung auf Konten verzeichnen zu müssen. Das gabe es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht. In den vergangenen 70 Jahren konnten Sparer:Innen immer Guthabenszinsen auf Sparbüchern erwarten. Darin liegt begründet, dass fast 70 Prozent der Vermögen der privaten Haushalte in schlecht oder gar nicht verzinsten Anlagen liegen. Seit zehn Jahren existiert dieser risikolosen Zins nicht mehr. Umso mehr rückt das Thema Geldanlage beziehungsweise die Logik des Anlagedreiecks in den Vordergrund.
Die aktuelle Situation an den Finanzmärkten rückt die Erwartungen an Renditen in ein richtigeres Licht.

Wie lege ich mein Geld an? – Antwort 2: die vier klassischen Anlagemärkte

Kapitalmärkte - Negativzinsen vermeiden!

Bevor Sie die vier klassischen Anlagemärkte kennenlernen, hilft eine übergeordnete Einordnnung. Es gibt drei unterschiedliche Kapitalmärkte. Diese werden farblich in schwarz, grau und weiß unterteilt.
Der schwarze Kapitalmarkt definiert sich durch Steuerhinterziehung, Drogenhandel und vieles mehr in dieser Richtung. So etwas machen wir nicht!

Auch der graue Kapitalmarkt beantwortet nicht die Frage, wie ich mein Geld anlege. Die Farbe steht für undurchsichtig und eben all das, was Sie bei einer Anlage vermeiden möchte. Geschlossene Beteiligungen zu Schiffs-, Film-, Immobilienfonds und Containerbeteiligungen finden Sie unter diesem Namen zusammengefasst. Die Renditen können durchaus attraktiv sein. Das Insolvenzrisiko ist jedoch Ihr ständiger Begleiter. Die einzelnen Geschäftsmodelle zu durchschauen, ist auswändig. Prokon ist ein namenhaftes Beispiel für diesen Kapitalmarkt und weshalb wir soetwas nicht machen.

Der weiße Kapitalmarkt ist stark reglementiert. Alle Informationen müssen sofort verfügbar sein. Die vier obigen Anlagemärkte gehören hierher. ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ wird genau hier beantwortet. Der folgende Abschnitt geht darauf ein.

Die vier klassischen Anlagemärkte

Die Anlage in diesen Märkten erfolgt im Wesentlichen über das Instrument eines Fonds. Sie können passive ETFs (exchange traded fund) oder aktive Investmentfonds nutzen. Auf Grund der aktuellen Marktsituation scheidet der Geldmarkt zur Geldanlage aus; ebenso der Immobilienmarkt. Nach der Finanzkrise, die als Folge der Immobilienkrise in den USA entstand, reglementierte der Gesetzgeber offene Immobilienfonds nach. Diese müssen zwei Jahre nach dem Kauf gehalten werden und der Verkauf muss zwölf Monate vorher angezeigt werden. Aus Flexibilitätsgründen erscheint dies unattraktiv.

Es verbleiben für die Beantwortung der Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ der Anleihen- und Aktienmarkt. Langfristige Ziele können über einen monatlichen Sparplan und Einmalanlagen bespart und erreicht werden. Aktienfonds eignen sich dafür am Besten.
Für die Zielerreichung im mittelfristigen Zeithorizont sind reine Anleihenfonds in der aktuellen Zeit quatsch. Auf Grund des geringen Zinsniveaus in den Industrieländern und der hohen Inflation sind dies unrentabel. Anleihen werden maximal als Beimischung in Mischfonds (sogenannte Multi-Asset-Fund) genutzt, um das Gesamtrisiko der Anlage zu senken. Eben diese variieren je nach Marktlage die Quote zwischen Anleihen und Aktien. Damit verringern sie das Risiko und lassen Gelder planbarer zur Verfügung stehen. Manche Mischfonds legen ein Teil des Fondsvolumens in Gold an. Dies wird immer noch als Krisenwährung verstanden. Und gerade in schwierigeren Marktphasen fließen Geldströme aus Aktien zurück in Gold.

Wie lege ich mein Geld an? – Vermögenswerte

In der Literatur spricht man von realwertgesicherten Vermögenswerten. Dies sind Immobilien und Aktien. Manche zählen auch Gold dazu. Für mittel- und gerade langfristige Sparziele sind diese Assets sehr gut geeignet.

Immobilien als sogenanntes Betongold können als Vermietungsobjekt Sinn ergeben. Die selbstgenutzte Immobilie ist eher dem persönlichen Luxus zuzuordnen.
Aktien sind langfristig die rentabelste Anlage. Da ein Aktien das handelbarste (fungibelste) Element von Wirtschaft ist, können sie kurzfristig stark schwanken. Im Rahmen des aktuellen Inflationsszenarios haben Aktien gegenüber Immobilien sogar noch die Nase vorn.

Die Inflation wirkt sowohl bei Immobilien als auch bei Aktien nominal entschuldend; sofern eine Restschuld bei Immobilien besteht oder Unternehmen offene Kredite haben. In beiden Fällen findet eine Entschuldung in den Büchern statt. Das ist schön, bringt real aber garnichts. Unternehmen, die in ihrer Branche eine gewissen Preisbildungsmacht haben, können die Preissteigerungen sofort an die Kunden:Innen weiterreichen. Somit findet bei einem Aktieninvestment auf Unternehmensseite auch real eine Entschuldung statt. Die höheren Preise führen zu steigenden Umsätzen und Gewinnen.

Ein letztes Wort zu Gold. Manche Mischfonds halten einen gewissen Anteil des Gesamtvermögens in Gold. Das ist schlüssig und nachvollziehbar. Abseits dessen bleibt dennoch zu berücksichtigen, dass Edelmetalle nur den Wert haben, der ihm beigemessen wird. Es besteht kein innerer Wert oder eine Wertschöpfung. Daher ist es kein Vermögenswert im engeren Sinne.

Wie lege ich mein Geld an? – Antwort 3: am Besten nachhaltig

Der verlinkte Text beleuchtet detailliert wie Geldanlage wirklich nachhaltig geht. Abschließend erfahren Sie mehr zum übergeordneten Thema.
Geld wirkt in dieser Welt und ist damit wohl die größte Stellschraube. Weil Finanzen einen derart großen Einfluss haben, sollte eine Anlage stets nachhaltig sein. Diese Entscheidung ist ganz klar moralisch zu bewerten. Wir als Menschen sind die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten, die zwischen Gut und Schlecht unterscheiden können. Die Fähigkeit ethisch zu differenzieren, ist manchen leider abhanden gekommen. Umso mehr sollten wir bei der Geldanlage den moralischen Kompass einnorden.

Die Inflation und ihre Auswirkung auf Geldanlagen

Die Inflation und ihre Auswirkung auf Geldanlagen

Die Weihnachtsvorlesung zur Inflation von Herrn Prof. Dr. Dr. Hans-Werner Sinn vom 20.12.2021 veranlasste uns zu diesem Beitrag. Dieser ist dabei eng an die Vorlesungsinhalte angelehnt. Wir haben uns erlaubt, diese ein wenig einzukürzen und um den Bereich der Geldanlage in der Schlussfolgerung zu ergänzen.

Persönlich schätze ich Herrn Prof. Dr. Dr. Sinn sehr. Sein Scharfsinn und die detaillierten Analysen lassen Aufhorchen, geben Denkanstöße und mahnen – in diesem Fall – zur Sorge. Wieso die jetzige Situation als herausfordernd zu bewerten ist, leitet er sehr gut her.

Das Video ist hier verlinkt. Die Inhalte sind im Beitrag zusammengefasst.

Die Inflation und ihre Auswirkungen auf Geldanlagen! – das Wichtigste in Kürze

  • Die Folgen der Finanz-/Immobilienkrise nach 2008 mit all den Anleihenkäufen der Zentralbanken und die Finanzierung der Pandemie und ihre Folgen haben die Geldmenge versechsfacht.
  • Der gestiegenen Geldmenge allein wäre einfach entgegenzuwirken. Die Europäische Zentralbank könnte die Zinsen anheben und so Liquidität wieder abziehen. Die verringerte Nachfrage nach ’neuem Geld‘ würde die Inflation senken.
  • Zwei Faktoren lassen diese Lösungen schwer erscheinen. Einerseits ist die Schuldensituation in vielen europäischen Ländern kritisch. Andererseits stecken die nationalen Banken in einer Liquiditätsfalle, weshalb die Geldmenge unter hohen Verlusten abfließen müsste.
  • Realwertgesicherte Titel sind erforderlich, wenn Sie Ihr Vermögen erhalten wollen. Das Modell der vier klassischen Kapitalmärkte wird noch wichtiger zu berücksichtigen, um Gelder sicher anzulegen.
  • Die Teile Ihres Vermögens, welche erst mittel- und langfristig zur Verfügung stehen müssen, sollten angelegt werden. Das kann in aktiven Investmentfonds oder passiven ETFs erfolgen. Als sicherheitsorientierte:r Anleger:In können Sie Mischstrategien wählen, die das Risiko eines Aktienmarktes stark reduzieren.

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Die wundersame Geldvermehrung

Die Geldmenge der Zentralbank im Euroraum (Fachtermini: M0 als Bargeld und Girokonten der Banken bei der Zentralbank) ist in der Zeit von 2008 bis 2021 von einer Billionen Euro auf sechs Billionen Euro angewachsen. Ende 2019 und damit vor dem Beginn der Pandemie lag die Geldmenge bei 3,2 Billionen Euro.

Besonders wichtig ist dabei zu erwähnen, dass der Geldüberhang im dritten Quartal 2021 bei 4,9 Billionen Euro lag im Vergleich zum Juni 2008. Für ein mögliches Inflationsszenario ist dieser Fakt entscheidend. Dies bedeutet, dass zwei Drittel des Geldes bei den nationalen Banken auf den Einlagekonten beim Eurosystem liegt.

Die Geldmenge bei den nationalen Banken (M1 als Bargeld und Sichteinlagen bei Banken) liegt dagegen lediglich bei 1,1 Billionen Euro. Wegen der Differenz zwischen M0 und M1 spricht Herr Prof. Sinn von der Liquiditätsfalle bei den nationalen Banken.
Im Vergleich zur USA ist im Euroraum die Geldmenge fast doppelt so stark gestiegen.

Dabei könnte die Europäische Zentralbank doch einfach die Zinsen anheben, das viele Geld wieder einsammeln und der Inflation entgegentreten. So einfach ist es leider nicht. Die Europäische Zentralbank hat sich ihrer Handlungsmöglichkeiten selbst beraubt. Die Bremse einer Inflation ist defekt.

Die Zerstörung der Inflationsbremse

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank dient der Inflationssteuerung. Die Inflation ließ in den letzten Jahren lange auf sich warten. Somit blieb die Geldpolitik – mit einem sehr niedrigen Leitzins und dem groß angelegten Kauf von Staatsanleihen – locker. Diese beiden Elemente der Geldmengensteuerung führen zu zwei Tatbeständen.

  • Die Schuldenstaaten wollen keinen Zinsanstieg. Würden diese auch nur leicht steigen, wäre eine Neuverschuldung schnell zwei bis dreimal so teuer.
  • Der zweite Grund ist nicht trivial. Die nationalen Banken kämen in Schwierigkeiten. Der Rückverkauf der Staatsanleihen an die Europäische Zentralbank würde die Kurse der Anleihen absinken lassen und zu einem Verlust in den Bilanzen der Banken führen. Die Eigenkapitaldecke der Banken ist in der Regel gering, sodass diese in Schwierigkeiten kommen würden.

Nach dem Beginn der Käufe der Staatspapiere stiegen deren Kurse, weil die Zentralbank die Nachfrage danach künstlich erhöhte. Ausschüttungen führten zu realen Gewinnen. Das weitere Kapital flüchtete in Aktien und Immobilien. Um die Tragweite des Problems zu verstehen, versinnbildlichen wir uns noch einmal die Zahlen. Die Zentralbank hat nahezu 4,9 Billionen Euro an Staatsanleihen aufgekauft. Das sind 4.900 Milliarden Euro. Hier zeigt sich die gesamten Schwierigkeit und die Herausforderung für die Europäische Zentralbank.
Die beiden Inflationsbremsen (Steigerung der Zinsen und Rückkauf der Staatsanleihen) dürften nur bei einem sehr radikalen Kurs der Europäischen Zentralbank zum Zuge kommen. Die Folgen wären Zahlungsschwierigkeiten bei Staaten und nationalen Banken.

Die Inflation lässt sich also schwierig abbremsen. Woher kommt sie eigentlich?

Die Anstoßeffekte einer Inflation

Ausgelöst wird die Inflation durch einen Überhang der Nachfrage über das Angebot. Die lockere Geldpolitik allein ist nicht ursächlich für eine Inflation; sie erschwert nur das Abbremsen selbiger.

1. Die Flucht in das Betongold (Immobilien): Seit vielen Jahren steigen die Preise der Bestandsimmobilien. Folglich wurden immer mehr Neuimmobilien gebaut, anstatt teurer Altbauten zu erwerben. Die Bauindustrie erlebte einen gewaltigen Wirtschaftsboom. Die hier entstandene Inflation zählt nicht zur Konsumgüterinflation.

Produktionsfaktoren wie Arbeitskräfte und Material wurden anderen Sektoren der Wirtschaft entzogen. Dies führte zu Preissteigerungen bei verschiedensten Vorprodukten und das eben auch in ganz anderen Wirtschaftszweigen als in der Bauindustrie.

2. Die Finanzierung der Staaten und der EU mit billigen EZB-Krediten: Der Anreiz für billige Schulden war und ist sehr groß. Weil auch die Erwartung groß war und ist, dass die Politik des günstigen Geldes lange Bestand haben wird.

Staatsverschuldung bedeutet Dampf im System. Der Staat entzieht dem Privatsektor keine Steuern, um das Geld anderswo zu verausgaben. Er nimmt scheinbar niemandem etwas weg und gibt dabei Geld aus. Er finanziert Sozialleistungen oder kauft Autobahnen beziehungsweise lässt diese bauen. Somit entsteht eine gesamtwirtschaftlich hohe Nachfrage nach verschiedensten Gütern.

3. Lockdown und Quarantäne: Die Pandemie grassiert noch immer. In Folge dessen werden Firmen und vor allem Häfen geschlossen. Hier wird es wichtig und kritisch! Viele Vorprodukte, die wir Europäer für unsere Endprodukte benötigen, kommen mittels Containerschiff aus den Schwellenländern China oder Indien. Häfen sind teilweise durch Quarantänemaßnahmen blockiert. Schiffe müssen zwei Wochen auf See warten bevor sie in den Häfen ihre Ladung löschen und aufnehmen dürfen. Dies führt zu einer Angebotsverknappung in Europa.

Die Inflation ist schon mit großer Macht zugange

Nach aktuellen Daten von Eurostat liegt die Inflation im Euroraum bei 4,9 Prozent; in Deutschland etwas höher bei 5,2 Prozent; in den USA bereits bei 6,9. Die Absenkung der Mehrwertsteuer in Deutschland wird einen Einfluss auf die Inflation haben. Dieser ist als gering einzustufen.

Geldentwertung

Manche mögen die aktuelle Inflation noch zu den temporären Objekten zählen. Noch deutlicher wird es, wenn wir auf einen anderen Preisindex schauen. Das ist der, der gewerblichen Erzeugerpreise.

Was gewerbliche Erzeugerpreise sind, lässt sich am Besten am Konsumgüterpreisindex beschreiben. Die ’normale‘ Inflation wird an den fertigen Endprodukten gemessen, die an uns Konsumenten:Innen gehen. Bis ein Produkt im Verkauf landet, gibt es in der Regel viele Zwischenprodukte. Die Inflation dieser Zwischenprodukte wird durch die gewerblichen Erzeugerpreise erfasst. Am kurzen Ende ist diese signifikant.

Die gewerblichen Erzeugerpreise sind im Vergleich zu 2020 stark gestiegen.

  • Schweiz 3,4 Prozent
  • Frankreich 14,9 Prozent
  • Deutschland 17,5 Prozent
  • Italien 25,3 Prozent
  • Niederlande 27,7 Prozent

Die Inflation ist präsent. Noch zeigt sie sich nicht in den Endprodukten. Das Statistische Bundesamt liefert leicht andere Daten. Im Kern trifft es den selben Tatbestand. Seit 1951 lagen wir nicht mehr bei einem so hohen Inflationswert.

Wenn das Angebot bereits verknappt ist und die Firmen nicht liefern können, dann ergibt es keinen Sinn, die Nachfrage mit Schulden zu stimulieren. Diese Schuldenpolitik ist inflationär.

Inflation

Die ökonomischen Gefahren der Inflation

Eine Inflation ist eines von wenigen Mitteln eines Staates für die Entschuldung. Nichtsdestotrotz birgt sie gravierende Gefahren für Wirtschaft und Bürger:Innen.

  • Lohnbezieher, Rentner und Sozialleistungsbezieher verlieren Realeinkommen.
  • Sparguthaben, Bausparverträge, Riester-Renten, Basis-Renten, betriebliche Altersvorsorgen und klassische Lebensversicherungen werden entwertet.
  • Langfristige Festzinskontrakte (Kredite, Anleihen) sind mit beidseitigem Risiko behaftet, langfristige Investitionen werden reduziert.
  • Scheingewinn- und Scheinzinsbesteuerung reduzieren die Investitionen nochmals.
  • Die heimliche Progression belastet die mittleren Einkommen.

Beschwichtigungspolitik der EZB

Die Europäische Zentralbank definierte am Vorbild der deutschen Bundesbank im Maastricher Vertrag das vorrangige Ziel der Preisstabilität. Seit damals wird das Ziel immer wieder schleichend uminterpretiert. Noch 1998 sollte die Inflation unter zwei Prozent betragen. 2003 beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank die Senkung auf unter zwei Prozent, aber nahe bei zwei Prozent. 2011 hieß es dann Erhöhung auf unter zwei Prozent, aber nahe bei zwei Prozent. Der Rat entschied sich 2021 für ein symmetrisches Inflationsziel von zwei Prozent. Die derzeitige Chefin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde ließ verlauten, dass zwei Prozent Inflation keine Obergrenze mehr sei.

Die Selbstverstärkungseffekte: Inflation in Wellen

Lohn-Preis-Spirale: In Folge einer Inflation werden Gewerkschaften Lohnerhöhung fordern und auch bekommen.

Inflationserwartungen: Der Glaube an eine steigende Inflation führt zu Vorziehkäufen.

Planung von Unternehmen: Es gibt geplante Preiserhöhungen im Handel, bei Dienstleistern, im BauGewerbe und beim verarbeitenden Gewerbe. Firmen wollen die Preise erhöhen.

Weitere Inflationsschübe schon absehbar

1. Anhebung des Mindestlohns um 25 Prozent von 9,60 Euro auf zwölf Euro und das aus legitimen Gründen.

2. Versteckte Verschuldung der neuen Koalition: Kreditaufnahme durch bestehende staatliche Gesellschaften; Streckung der Tilgung durch Anpassung an EU Regeln; Nachtragshaushalt für Klimazwecke

3. Dollar-Euro-Zinsdifferenzial: Die Zinsen für Staatsanleihen mit einer zehnjährigen Laufzeit sind in Deutschland seit Mitte 2019 negativ. Für die gleichen Staatspapiere liegt der Zins in den USA bei knapp unter zwei Prozent. Diese Differenz führt dazu, dass Anleger nach Amerika laufen. Durch den Tausch der Gelder in Dollar wird diese Währung stärker nachgefragt. Der Dollarkurs geht hoch; der Eurokurs runter. Somit werden Importe teurer und führen zu einer importierten Inflation.

4. Rentner produzieren nichts, wollen aber konsumieren. Die demographische Entwicklung in Deutschland führt dazu, dass sich die Generation der Babyboomer in den kommenden Jahren zur Ruhe setzt. Die Nachfrage steigt und führt somit zu einem inflationären Grundszenario in den nächsten Jahren.

5. Die Energiewende wird die Produktionskosten und die Inflation vorantreiben. Bei der Endenergiestruktur 2020 machen erneuerbare Energien 17 Prozent des gesamten Energiebedarfes neben Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme und Verkehr aus. Es ist ein ambitioniertes Ziel in den verbleibenden 24 Jahren bis 2045 die 83 Prozent zu liefern, wenn wir uns bewusst machen, dass es bis dato 20 bis 30 Jahre gedauert hat, die 17 Prozent zu erreichen.

Schlussfolgerungen für die Geldanlagen

Sollten sich die oben beschriebenen Punkte zur Inflation auch nur zum Teil bewahrheiten, wird es deutliche Auswirkungen auf Ihre Geldanlagen haben. Summa summarum bleiben von den vier klassischen Kapitalmärkten nur zwei übrig, die sinnvoll erscheinen. Das sind der Immobilien– und der Aktienmarkt.
Der Geldmarkt wird mit Giro- und Tagesgeldkonto für den Notgroschen herhalten können. Ferner muss kurzfristig benötigte Liquidität dort vorgehalten werden.
Im Anleihenmarkt können wir Staats- oder Unternehmensanleihen vorfinden, die in defensiven Mischstrategien hilfreich sind. So kann das Risiko eines Aktienmarktes reduziert werden. Als alleinige Anlage kommen Anleihen nicht in Frage.

Realwertgesicherte Vermögenswerte sind das Credo. Immobilien und Aktien sind realwertgeschützt. Aktien sind sogar Inflationsgewinner. Ein Großteil der Firmen sind nominal verschuldet. Durch eine erhöhte oder hohe Inflation sinkt der Grad der Verschuldung was sich wiederum positiv auf die Aktienkurse auswirkt.

Emotional wird Betongold in Deutschland übergewichtet. Eine Immobilie lässt sich anfassen. So lang diese aus Fremdkapital finanziert wird, ergibt es ganz klar Sinn einen Teil Ihres Vermögens darauf zu verteilen.

Aktien als Teile von Unternehmen dagegen sind abstrakter. Sie sind das fungibelste (handelbarste) Element von einer Wirtschaft. Deswegen schwanken sie teilweise stark und wir als Anleger:Innen müssen das aushalten. Die Argumente der Flexibiltät und der Inflationsgewinner sprechen klar für einen großen Teil des Vermögens in dieser Anlageklasse. Und wie immer ist cash immer noch king!

BlackRock – dummes Geld ganz schlau

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Dieser Beitrag erläutert, wieso Sie sich von Ihren ETFs im Depot verabschieden sollten.

  • BlackRock ist eine US-Investmentgesellschaft mit einem verwalteten Vermögen von (Stand Juni 2021) 9,5 Billionen US-Dollar.
  • Ein Unternehmensbereich von BlackRock ist iShares als größter Anbieter für ETFs. Mit über 800 ETFs verwaltet BlackRock 2 Billionen US-Dollar; in Deutschland sind es mehrere 100 Milliarden. Neben BlackRock sollen die weiteren großen ETF-Anbieter nicht unerwähnt bleiben. Ihre Namen lauten Vanguard oder State Street oder Invesco oder oder oder.
  • Die Investitionen und Finanzierungen fließen so gut wie jedem kontroversen Unternehmen aller Branchen der Welt zu. Es bestehen zum Beispiel hohe Investitionen und Beteiligungen bei großen US-Herstellern für Handfeuerwaffen und Finanzkonzernen. Energiekonzerne in Deutschland und der Welt dürfen sich über BlackRock als Großaktionär freuen. Darüber hinaus ist diese Firma an Unternehmen beteiligt, die illegale Abholzungen und Menschenrechtsverletzungen durchführen. Anleger:Inne, welche iShares ETFs besparen, fördern unbewusst derartige Handlungen.
  • Belege dafür finden Sie bei ecoreporter, in ausländischen Medien, auf facing-finance uvm.

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Eine etwas andere Einleitung zu BlackRock

Worum geht es im Leben?
Eine Antwort auf diese Frage könnte ERKENNTNISGEWINN sein!
Eine Erkenntnis könnte lauten: Geld ist wohl die größte Stellschraube in unserer kapitalisierten Welt. Ändern wir die Fließrichtung der Kapitalströme, lässt sich damit unendlich viel Gutes bewirken.
Soweit die Vision – wie sieht die Realität aus?

Der Einsatz von Geld hat aktuell viele negative Folgen. Große Finanzunternehmen beeinflussen ganze Industrien zu ihrem Vorteil. Beispiele für solche Unternehmen sind BlackRock, State Street und Vanguard. Diese verwalten ein Vermögen von weltweit 15 Billionen US-Dollar. Mit direkten Investitionen oder indirekt über iShares in alle weltweiten Konzerne haben sie enorme Entscheidungsmacht über diese und weitere Wirtschaftszweige.
Über den Erwerb riesiger Aktienpakete können sie mittels Ausübung von Stimmrechten Einfluss auf die Unternehmenspolitik nehmen. Selbstredend wird ein algorithmusbasierter ETF von iShares keine Hauptversammlung besuchen und dort den Finger erheben. Die Unternehmenslenker von BlackRock und ihre Manager sind dagegen ziemlich gut in der Wirtschaftswelt vernetzt. Welche Richtung der moralische Kompass dieser – im Wesentlichen – Herren anzeigt, ist mehr als fraglich.

Eine Vision ist ein übergeordneter Leitgedanke, an dem sich Ziele immer wieder neu ausrichten können. Der Weg ist in unserem Fall das Ziel. Die grundsätzliche Richtung des Weges wird entscheidend sein.
Im Großen wie im Kleinen sollten wir uns der Konsequenzen unserer Handlungen bewusst sein. Das betrifft den Konsum, die Mobilität und die eigenen Finanzen.

Dem Menschen wird zugesprochen, die Krone der Schöpfung zu sein. Leider ist unsere Spezies gleichzeitig die dümmste und schlaueste Gattung auf diesem Planeten. Wohl genau aus diesem Grund wird es so schwierig werden, die oben genannte Vision vollumfänglich zu erreichen. Denn: Erkenntnisgewinn tut manchmal weh und nicht alle werden bereit sein, die Konsequenzen des Handelns tragen zu wollen. Was bedeutet dies nun für eine visionäre und moralisch gut vertretbare Geldanlage?

Aktuelles mit ordentlich Ironie.

Wer die Rechnung bezahlt, dessen Musik wird gespielt.
Das könnte das Fazit einer von der EU-Kommission in Auftrag gegebenen Studie sein.
Diese beauftragt kein geringeres Unternehmen als BlackRock, um die Nachhaltigkeit im Bankensektor zu untersuchen. Konkret soll BlackRock Maßnahmen entwickeln, mit denen Banken grüne Strukturen, Geschäftsstrategien und Anlageansätze im Sinne der ESG Kriterien schaffen können.

Es heißt ja, dass man als dumm gelte, wenn man Fehler zweimal macht. An dieser Stelle möchte zwei Beispiele in Erinnerung rufen.
1. Die Studie der Lebensmittelindustrie über die Schädlichkeit von Zucker mit dem Ergebnis: alles in Ordnung.
2. Eine Untersuchung der Tabakbranche zur Schädlichkeit von Tabak mit dem Ergebnis: alles in Ordnung.

BlackRock zahlt die Rechnung und bestimmt die Musik – Teil 2!

BlackRock mit iShares halten signifikante Anteile an fast allen großen Unternehmen in Deutschland. Mehr als fünf Prozent sind es bei Bayer, Siemens, SAP, Deutsche Bank und Daimler. Das sichert Einfluss. Und BlackRock spielt in der Finanzwelt eine gewichtige Rolle. Selbstredend achten derart große Unternehmen immer auf genügend politische Unterstützung! Friedrich Merz saß seit 2016 im Aufsichtsrat für BlackRock Deutschland.

Zu den Kunden zählen neben privaten Sparern:Innen via iShares auch Versicherer, Pensionskassen, Unternehmen, Staatsfonds, Banken und Kirchen.
Sollte wirklich die Kirche als Organ Teile ihres Vermögens bei BlackRock anlegen, widerspräche das komplett dem Verständnis eines ethischen Religionsträgers.

Insgesamt lohnt sich das Geschäft. Allein im dritten Quartal 2021 hat Blackrock einen Gewinn von 1,4 Milliarden Dollar eingefahren.

Wer die Rechnung zahlt, dessen Musik wird gespielt – Teil 3!

Nicht weiter verwunderlich ist dabei die Einflussnahme auf weitere Tätigkeitsfelder.
In 2012 erhielt BlackRock ein Beratungsmandat für die Europäische Zentralbank während der Griechenland-Krise.
Auch im Zuge der jüngsten Stresstests der Bankenaufseher in Europa war Blackrock beteiligt.
Noch verwunderlicher ist zudem, dass die Firma in die Bewertung der Nachhaltigkeit deutscher Banken eingebunden war.

Kritiker halten Blackrock weiter vor, bewusst die Altersvorsorge zum eigenen Vorteil zu privatisieren. Dies passiert durch die Zusammenarbeit mit Behörden und durch Einflussnahme auf die Regulierung. In den Gesprächen der Ampelkoalition nach den Bundestagswahlen 2021 wird konkret die Aktienrente aufgegriffen. Dabei soll ein Teil der Beiträge der Gesetzlichen Rentenversicherung aktienbasiert angelegt werden. Es dürfte iShares ganz weit vorn mit dabei sein.

BlackRock ist der Wolf im Schafspelz

Dummes Geld – ganz schön schlau!

So sehr ich den Gedanken über ETFs einfach und kostengünstig Geld anzulegen mag, existiert doch ein seltsamtes Gefühl, ob das nicht zu simpel gedacht ist. Die Logik und Argumente aller ETF-Anhänger sind sehr gut nachvollziehen. Und sie sind fast alle richtig. Nennen will ich hier nur:

  • ca. 80 Prozent der aktiven Investmentsfonds erzeugen weniger Rendite als der Vergleichsindex,
  • fast alle Dienstleister, die Fonds vermitteln, nehmen immer noch Ausgabeaufschläge (Provision) oder eine viel zu hohe Betreuungsgebühr und
  • die Gesamtkostenquote (TER) aktiver Fonds ist im Vergleich zu ETFs hoch.

All dies sind gute Argumente. Vielen Anhängern aktiven Investments würden bestimmt Gegenargumente einfallen. Es soll hier jedoch nicht um ein ETF-Bashing gehen!
Wenn wir zu unserer These der Einleitung zurückkommen, könnte eine Erkenntnis lauten: Jede unserer Handlungen hat Konsequenzen! Egal, ob im Konsum, in der Mobilität oder bei den eigenen Finanzen. Und ebenso hat es Folgen, wenn Sie ETF-Anteile der Anbieter iShares, Vanguard, Lyxor, State Street und viele mehr kaufen.

BlackRock

BlackRock ist aktuell Miteigentümer in 18.000 Unternehmen der Finanz-, Automobil-, Rüstungs-, Zement-, Agro-, Pharmabranche und vielen mehr in den USA, in Kanada, Großbritannien, in der Europäischen Union, in Australien, Neuseeland, Hongkong, in Mittel- und Südamerika, in Israel, Saudi-Arabien, Japan und der restlichen Welt.

Finanzbranche

BlackRock, Vanguard und State Street sind die größten Eigentümer bei den weltweiten westlichen Finanzkonzernen. Viele Banken weltweit finanzieren Rüstungsprojekte und investieren in selbige Konzerne. Alle iShares Anleger:Innen sind ganz bei vorn dabei.
So halten sie mindestens 30,46 Prozent JPMorgan Chase und zusammen mit Warren E. Buffett /Berkshire Hathaway Inc. mindestens 27,44 Prozent an der Bank of America. – Warren E. Buffett /Berkshire Hathaway Inc. muss in diesem Zusammenhang genannt werden, weil die obigen drei an Berkshire Hathaway Inc. mindestens 35,42 Prozent halten.
In Deutschland ist BlackRock beispielsweise an der Deutschen Bank und der Commerzbank beteiligt. Beide Banken gehören mit der DZ Bankengruppe zu den größten Rüstungsfinanzierern Deutschlands.

Energiebranche

BlackRock zusammen mit Vanguard und State Street sind Großaktionäre der weltweiten Ölkonzerne. So halten diese derzeit mindestens 31,75 Prozent an ExxonMobil. An Chevron (drittgrößter Ölkonzern) halten diese drei aktuell mindestens 27,34 Prozent. Auch hier wird die Zielrichtung zu Rendite und Dividenden klar formuliert sein. Von einer Absprache unter den Anteilseignern ist auszugehen.

Rüstungsindustrie

BlackRock mit iShares ist größter Investor in westliche Rüstungskonzerne. Ein Beispiel: Zusammen mit Vanguard und State Street hält BlackRock mit iShares aktuell mindestens 40,65 Prozent am größten Rüstungskonzern der Welt Lockheed Martin. 40,65 PROZENT! Bei Boeing – dem zweitgrößten Rüstungskonzern der Welt – sind es 20,25 Prozent. Die Ziele sind dabei eine ansprechende Rendite und Dividendenausschüttungen. Erreichen können das Rüstungskonzerne durch den Verkauf ihre Güter.

Diverse Branchen

Wir könnten hier beliebig so weitermachen. Nestle, Google (Alphabet als Mutterkonzern von google), Apple, Deutsche Börse, Deutsche Wohnen, Linde und viele mehr dürfen sich glücklich schätzen (Achtung: Ironie) BlackRock, Vanguard und State Street ihre Eigentümer nennen zu dürfen.

Schattenbanken

Die Zentralbank der Zentralbanken „Bank for International Settlements“ stuft BlackRock als sogenannte Schattenbank ein. Trotz des bankenähnlichen Geschäftes gilt sie rechtlich nicht als Bank. Entgegen einer Bank agiert eine Schattenbank vollkommen unreguliert. Mit Sitz in der Finanzoase Delaware zahlen sie minimale Steuern und vergeben (hochverzinste) Kredite innerhalb ihres Konzerns. So mindern sie den zu versteuernden Gewinne der kreditnehmenden Tochtergesellschaften in anderen Ländern.
Ein gesellschaftlicher Nutzen fehlt komplett.

Beratungsmandate

BlackRock (als Schattenbank) bekommt seit Jahren Beratungsmandate bei westlichen Regierungen und Zentralbanken. Die Europäischen Zentralbank wurde 2015 zur ‚Lockerung der Kreditvergabe und der Geldpolitik allgemein‘ beraten. 2017 wurde die Europäische Kommision beim ‚europaweiten persönlichen Altersvorsorgeprodukt‚ unterstützt. Ganz frisch aus 2020 ist das Mandat zu den EU Nachhaltigkeitsregeln im Bankensektor.

Fazit zu BlackRock

So sehr ich mir eine einfache Anlagewelt über ETFs wünsche – sie ist leider zu einfach gedacht. Diverse Medienberichte, gepaart mit den riesigen Eigentumsanteilen an Unternehmen in der ganzen Welt lassen nichts Gutes über den iShares Mutterkonzern Blackrock erahnen. Der konsequente Schritt ist, dass Sie sich von Ihren ETFs im Depot verabschieden! Facing Finance und urgewald untermauern dies in ihrem Bericht vom 10.12.2021. Rüstung im Portfolio finden wir demnach ebenso beim ETF-Anbieter Amundi.
Wollen Sie unbedingt in der passiven Welt bleiben, dann gibt es eine Handvoll wirklich nachhaltiger Indizes und ETFs (NAI, GCI, ÖkoDAX, …). In allen anderen Fällen bietet die Welt des aktiven Investments nicht viele aber dennoch einige sehr gute Lösungen.

Alles über den Garantiezins

Alles über den Garantiezins

Der Garantiezins – das Wichtigste in Kürze

 

  • Der Garantiezins oder auch Rechnungszins bestimmt die Verzinsung in kapitalgedeckten Altersvorsorgen und BU-Verträgen.
  • Weil der Leitzins der EZB (Europäischen Zentralbank) seit Jahren sehr niedrig ist, senkt das Bundesfinanzministerium den für die Versicherungswelt relevanten Garantiezins.
  • Ab 2022 ist dieser bei 0,25% pro Jahr (vor Kosten) festgesetzt.
  • Folglich werden Altervorsorgeprodukte wie Riester, Rürup, Kapitallebensversicherung und betriebliche Altersvorsorge noch unsinniger. Nicht, dass diese vorher sinnvoll gewesen wären. → Das Fondsdepot und die Fondspolice mit Anlagen wie ETFs und Investmentfonds sind hier die besten Lösungen.
  • Die Prämien zur Berufsunfähigkeitsversicherung und Risikolebensversicherung werden steigen. → Lassen Sie sich nicht verrückt machen! Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, ein derartiges Versicherungsprodukt zu erwerben, kann es Sinn ergeben, dies noch in 2021 zu machen.

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Allgemeines zum Hintergrund?

Neuverträge wie die Riester-Rente, die betriebliche Altersvorsorge und die Rürup-Rente werden ab 01.01.2022 mit maximal 0,25 Prozent verzinst. Die bereits für 2020 vorgesehene Absenkung wurde von der Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) und vom Bundesfinanzministerium wegen der Corona-Krise um ein Jahr verschoben. Der Rechnungszins wird stattdessen auf 0,25 Prozent gesenkt. In 2020 war eine Absenkung auf 0,50 Prozent vorgesehen.

Was ist der Garantiezins?

Der auch als Höchstrechnungszins bezeichnete Zins ist die Berechnungsgrundlage für neu abgeschlossene Lebensversicherungen. Dabei ist dies der maximale Garantiezins, mit der die eingezahlten Beitrag berechnet werden dürfen. Dieser gilt für die gesamte Vertraglaufzeit ab dem 01.01.2022. Zusammen mit den Überschussbeteiligungen ergibt sich die Gesamtverzinsung einer Lebensversicherung.  Die Überschussbeteiligungen fallen idR niedrig aus.

Wieso sinkt der Rechnungszins?

Der risikolose Zins (Leitzins der Europäischen Zentralbank) am Kapitalmarkt ist bis auf nahe Null gesunken. Versicherer kommen so in die Bedrängnis, die bestehende höhere Verzinsung alter Verträge nicht mehr darstellen zu können. Versicherer sollen so vor finanziellen Schwierigkeiten geschützt werden.

Garantiezins

Der Rechnungszins – eine lange Historie!

Der Abbildung von Statista entnehmen Sie den Verlauf der garantierten Verzinsung seit Mitte der 1980er Jahre. Lag der Garantiezins bis 2004 noch oberhalb von 3,0 Prozent, so folgte die Schrittweise Absenkung, zuletzt im Jahr 2017 auf die derzeit noch gültigen 0,9 Prozent.

Welche Gründe lassen sich anführen?

Weil der Leitzins der EZB (Europäischen Zentralbank) seit Jahren sehr niedrig ist, senkt das Bundesfinanzministerium den für die Versicherungswelt relevanten Garantiezins. Mit dem niedirgen Leitzins sinkt auch die Verzinsung von Unternehmens- und Staatsanleihen. Zeitweise fiel die laufende Verzinsung einer deutschen Staatsanleihe unter Null Prozent. Überaus problematisch für Versicherer, da der Großteil der Versichertengelder in Anleihen investiert ist und sein muss.

Apropos – was ist mit der Beitragsgarantie?

Die augenscheinliche Sicherheit lässt sich eben nur mit Garantien und festverzinslichen Staatsanleihen darstellen. Aus Anlagesicht ist dieses Verständnis bzw. diese Annahme vollkommen falsch. Denn eine Garantie ist nur so viel Wert wie der Garantiegeber. Das ist auf einen Anlagezeitraum von mehr als 40 Jahren eine sehr riskante Annahme.
Der Garantiezins wird nie Sicherheit vermitteln. Nur die Verteilung von Vermögen (Diversifikation) wird dies erreichen können.

Wichtig zu wissen!

Nur der Sparanteil wird verzinst. Vom monatlichen Beitrag gehen Vertriebs und Verwaltungskosten runter. Ist ein Todesfallschutz inkludiert, fallen dafür auch Kosten an. Demzufolge kommt im Sparprodukt weniger an als der monatliche Beitrag, der vom Konto runtergeht. Das an sich ist nicht schlimm, weil Sie mit dem Vertrag gewisse Rechte erwerben. Letztere sind gerade bei einer Altersvorsorge sinnvoll, weil Sie mit dem Versicherungsprodukt die Abgeltungssteuer umgehen. Unsinnig wird es nur, wenn das Vertragskapital mit einem Garantiezins verzinst wird. Dann behält Axel Kleinlein vollkommen Recht.
„Lebens- und Rentenversicherungsverträge lohnen sich unter dem Strich überhaupt nicht mehr“, sagt auch Axel Kleinlein. Er ist Vorstandssprecher der Verbraucherschutzorganisation Bund der Versicherten (BdV) mit Sitz in Hamburg.
→ Die Gesamtverzinsung ist auf jeden Fall negativ. Das war sie auch bereits mit einem höheren Garantiezins. Berechen wir die Realverzinsung einschließlich der Inflation, dann ist diese seit Jahren unter Null. Damit werden Produkte wie Riester, Rürup, betriebliche Altersvorsorge und die Kapitallebensversicherung noch unsinniger. Lassen Sie bitte die Finger davon!

Das Problem des Garantiezinses

Des Deutschen liebste Kinder heißen: Garantien und Steuern sparen. Genau darauf hat sich die Versicherungswirtschaft ausgerichtet. Produkte, die diese Motive bedienen, nennen sich Riester, Rürup, betriebliche Altersvorsorge, Kapitallebensversicherung. Diese wurden bisher ca. 100 Millionen Mal verkauft. Mit einigen wenigen Ausnahmen arbeiten all diese Sparprodukte mit dem Garantiezins oder auch einer harten Beitragsgarantie. Das Prinzip dahinter nennt sich klassischer Deckungsstock.

Damit garantiert die Versicherung beim Abschluss also einen Wert, den das Guthaben erreichen soll. Betrachten wir dies an einem einfachen Zahlenbeispiel. Nehmen wir einen monatlichen Sparbeitrag von 100,- € an und eine Laufzeit von 30 Jahren. Des Weiteren sei eine garantierte Rente iHv. 150,- € pro Monat angenommen (das ist, nebenbei gesagt, schon hoch gegriffen). Mit Hilfe der Zinseszinsformel können wir nun den realen Geldwert bei 2,5 Prozent Inflation errechnen. Somit erhalten wir eine garantierte Rente mit einer Kaufkraft von 71,51 € pro Monat in 30 Jahren.

Die Verzinsung in den 1990er Jahren hat über die Missstände dieser Produkte hinweg getäuscht. Mit dem aktuellen Garantiezins ist stattdessen ein sehr hohes Risiko verbunden. Dieses Risiko birgt nicht einmal der Aktienmarkt.

Durch die Absenkung des Rechnungszinses, verringern sich die garantierten Renten, die Sie versprochen bekommen. Unattraktive Verträge werden noch unattraktiver. Wir halten einerseits fest, dass Verträge mit Garantiezinsen Unsinn sind.
Andererseits erwerben Sie mit einem solchen Vertrag ein nicht zu kalkulierendes Insolvenzrisiko. Ihr Vermögen fließt ins Betriebsvermögen eines Versicherers. Entgegen des Sondervermögens werden bei Zahlungsschwierigkeiten die Gläubiger aus dem Betriebsvermögen bezahlt. Und Sie als Kunden:Innen sind mit die Letzten in der Reihe der zu bedienenden Gläubiger.

Ein Versicherungsvertrag kostet. Damit können Sie sich gewissen steuerlicher Vorteile und/oder rechtliche Sicherheiten einkaufen. Da der Garantiezins niedrig ist und noch weiter gesenkt wird, ist die reale Verzinsung meist nahe Null oder mittlerweile sogar im Minusbereich. Denn in Verträgen mit einem Rechnungszins können Sie Ihr Geld nicht anlegen und investieren. Somit bleibt es ein Minusgeschäft; egal, ob Sie Zulagen erhalten oder Ihre Steuerlast mindern können.

Welche Folgen hat die Absenkung des Rechnungszinses für Personen in unterschiedlichen Lebensphasen?

Berufsstarter und Young Professionals

Sparen ist ein Muskel – der sich trainieren lässt!
Mit den ersten zehn Prozent des Gehaltes sollten Sie ein Fondsdepot und eine Fondspolice besparen. Beides sind wirkliche Anlageprodukte in denen sich der Garantiezins nicht negativ auswirken kann.
Eine erste kleine Absicherung für die Berufsunfähigkeit ergibt Sinn. So sichern Sie sich Ihren Gesundheitsstatus früh im Berufsleben . Die Absenkung des Garantiezinses wirkt sich verteuernd aus.

Familien und Middle Ager

Idealerweise haben Sie bereits Rücklagen gebildet. Die Altersvorsorge sollte zwölf Prozent Ihres Nettos betragen. Für verschiedene Lebensziele sparen Sie mittelfristig ins Depot. Das Kinderdepot kann eine weitere Lösung sein. Der Rechnungszins wirkt sich nicht aus.
Für die Absicherung der Familie und bei Immobilienfinanzierungen sollten Sie den Todesfall absichern. Auf die Risikolebensversicherung wirkt der sinkende Rechnungszins preissteigernd aus.

Personen im Ruhestand

Bestehendes Vermögen können Sie sicher im Fondsdepot anlegen. Es geht um den Inflationsausgleich.
Die einzige Absicherung, die jetzt noch wichtig sein kann, ist die Pflegevorsorge. Diese ist nicht günstig und die Garantiezinssenkung wirkt sich negativ auf die Preise aus. Alternativ bilden Sie Rücklagen im Depot.

Folgen in der Produktlandschaft

 Die Verringerung des Garantiezinses legt erneut sehr deutlich offen, wie ungeeignet klassische Garantieprodukte für die Altersvorsorge sind. Gelockt werden Sie nur noch mit Zulagen und Steuervorteilen in der Ansparphase. Dabei wird deutlich, dass Sie Ihr Geld richtig anlegen sollten. Garantiezinsen in Altersvorsorgeprodukten sind seit Langem ein Auslaufmodell. Stattdessen sollten Sie breit gestreute Aktienfonds und ETFs wählen, um gerade für die Altersvorsorge Vermögen aufzubauen. Über einen Anlagehorizont von 20 bis 40 Jahren ist es die sicherste Anlageform.

Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) beschreibt die Situation treffend: „Bereits heute bieten die Banken keine Riesterprodukte mehr an, die Fondsgesellschaften steigen zunehmend aus, und laut Daten der Ratingagentur Assekurata bieten auch bereits 40 Prozent der Lebensversicherer keine Riester-Rente mehr an.“.

Die niedrigen Leitzinsen erschweren die Kapitalbildung der Versicherer. Wir werden uns damit mittelfristig von der vollständigen Garantie der eingezahlten Beiträge verabschieden müssen.
Die Stimmen nach einer Riester-Reform mehren sich. Eine entsprechende Gesetzesänderung gilt als unwahrscheinlich. Die mittels Teilreform diskutierte Absenkung des Garantieniveaus beschreibt lediglich das Festhalten an einem zahnlosen Tiger.
Und es zeigt sich abermals welche Seite für den Gesetzgeber primär wichtig ist. Es ist nicht die Seite von Ihnen als Kunden:Innen. Sie sollten sich von unabhängiger Seite beraten lassen.

Versicherungsschutz bis zu 10 Prozent teurer

Versicherungsprodukte der Sparte Berufsunfähigkeit, Risikoleben und Pflege sind betroffen. Hintergrund ist, dass die Risikorücklagen der Versicherer mit dem Garantiezins verzinst werden. Zinsgewinne fallen niedriger aus als mit einem höheren Garantiezins. Somit müssen Sie als Produktinhaber:In mehr Beitrag zahlen.

Jüngere Personen werden am stärksten von der Preissteigerung betroffen sein. Die zu bildenden Rücklagen der Versicherer fallen größer aus, da im Ernstfall ein sehr langer Zeitraum abgedeckt wird.
Personen mit körperlichen Tätigkeiten und gesundheitlichen Problemen haben es zunehmend schwer einen geeigneten Versicherungsschutz zu bekommen. Gerade in diesen Fällen ist eine unabhängige Beratung Gold wert. Mit einer detaillierten Risikovoranfrage ist die Chance deutlich größer eine sehr gute Absicherung zu bekommen, als in der Beratung bei einem Bankberater oder Versicherungsvertreter.