Wie lege ich mein Geld an?

Wie lege ich mein Geld an?

Eine gute Geldanlage ist stets Teil eines gesamten Finanzkonzeptes. Für sich allein stehend, ist Vermögensaufbau gut, jedoch in vielen Fällen zu kurz gedacht. Sparziele und Konsumwünsche liegen unterschiedlich weit in der Zukunft. In Abhängigkeit vom zeitlichen Horizont muss das Risiko der Anlage angepasst werden.

Freie Liquidität und Vermögen sollte über ein Depot angelegt werden. Darüber hinaus ergibt ein gewisser Absicherungsrahmen Sinn. Beispielsweise sollte ein Schaden von der Haftpflicht beglichen werden und eben nicht von den Rücklagen für die eigenen vier Wände.

Die individuell beste Lösung für Ihre Geldanlage ist der aktive Investmentfonds und der passive ETF. Es gilt, die Vor- und Nachteile beider Anlageformen zu kennen.

Wie lege ich mein Geld an?

Die obige Grafik der Bundesbank zeigt die Verteilung des Geldvermögens der privaten Haushalte in Deutschland. Demnach sollten sich viel mehr Menschen die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ stellen. Die Anlagearten waren in der Vergangenheit schon eine Katastrophe und werden es zukünftig wohl weiter sein.

Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges gab es in Deutschland nie reale Negativzinsen. Bis circa 2010 haben Sie Zinsen auf Sparbücher und Tagesgeldkonten bekommen. So entwickelte sich der Glaubenssatz eines risikolosen Zinses, der immer existiert. Deswegen liegt der Großteil des deutschen Geldvermögens als Bareinlage auf Konten oder in Versicherungsprodukten mit Garantien.

Positive reale Zinsen gibt es seit zwölf Jahren nicht mehr. Mit der aktuell steigenden Inflation und den zaghaften Bemühungen der Zentralbank diese einzufangen, sollten Sie sich mit dem Thema Geldanlage beschäftigen.

Geld anzulegen, ist einfach, wenn Sie einfache Regeln befolgen. Missachten Sie diese, bekommt ein Investment eine spekulative Note.
Werden die Regeln der Geldanlage beachtet, ist es eine überaus sichere Angelegenheit. Die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ kann dann mit Freude und ein wenig Spannung beantwortet werden.

Nicht ohne meinen Notgroschen

Der Volksmund spricht sich für zwei bis drei Nettogehälter als Liquiditätsreserve aus. Je nach individuellem Sicherheitsempfinden kann dies etwas geringer oder größer ausfallen. Wichtig ist, dass ein Notgroschen stets existiert. In allen anderen Fällen werden im Notfall die weiteren Sparziele herhalten müssen, um den kurzfristigen Liquiditätsbedarf zu decken.

‚Wie lege ich mein Geld an?‘ ist in dem Fall die falsche Frage. Beantwortet werden kann diese nur mit ‚garnicht‘. Selbst mit der aktuellen Inflationsentwicklung müssen Sie in den sauren Apfel beißen, dass ein Notgroschen real keine Zinsen abwirft. Er liegt auf dem Tagesgeldkonto und wartet geduldig auf seinen Einsatz. Und dieser wird kommen irgendwann.

Meine persönlichen Ziele

Um der Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ nachgehen zu können, werden Sie zuerst Antworten für Ihre persönliche Ziele und Wünsche geben. Das können klassische Dinge aus unserer Konsumwelt sein. Es kann aber auch passives Einkommen, eine Fortbildung, die Auszeit mit den Kindern und vieles mehr sein, wofür es lohnen kann Geld zurückzulegen.

Diese verschiedenen Ziele und Wünsche sind dann mit Zeithorizonten versehen. Und eben diese zeitliche Frist bestimmt die Zusammensetzung einer Geldanlage. Nicht mehr und nicht weniger.

Die folgenden zwei theoretischen Modelle unterstützen Sie bei der Annäherung an die Antwort auf die Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘.

Wie lege ich mein Geld an? – Antwort 1: das Anlagedreieck

Mit viel Pathos hat das magische Anlagedreieck nichts zu tun. Die gesamte Magie liegt lediglich in der Einhaltung der einfachen Logik hinter diesem Modell.
Die klassische Geldanlage bewegt sich immer im Spannungsfeld zwischen Sicherheit/Volatilität, Verfügbarkeit/Liquidität und Rentabilität. Das ursprüngliche Modell ist das blaue Dreieck in der unteren Grafik. Die Ergänzung des Anlagedreiecks um den Anlagehorizont ergibt noch mal mehr Sinn.

Stellen Sie sich einen imaginären Punkt innerhalb des Anlagedreiecks vor. Dieser Punkt kann sich frei zu den Rändern oder Ecken des Anlagedreiecks bewegen. Somit wählen Sie gedanklich eine Präferenz für Ihre Geldanlage. Ihre Anlage kann beispielsweise sicher sein und nicht zur selben Zeit rentabel und verfügbar.

Die durchschnittlichen Renditeangaben sind bewusst konservativ gewählt. Eine mathematische Herleitung würde hier den Rahmen des Beitrages und vermutlich der Website sprengen. Daher verzichten wir auf diese und machen mit der Definition der drei Ecken weiter.

Wie lege ich mein Geld an? – sicher!

Mit Sicherheit im Anlagedreieck ist die Erhaltung des Vermögens gemeint. Sicherheit wird immer wieder mit Garantien und Verwahrung der Ersparnisse auf Sparbücher und Tagesgeldkonten in Verbindung gebracht. Beides hat wenig bis nichts damit zu tun.
Ersparnisse, die Sie zehn Jahre auf dem Konto liegen lassen, sind hoch liquide. Sie sind nur leider nicht sicher. Über einen Anlagehorizont von zehn Jahren verliert Ihr Geld zwischen 20 und 30 Prozent an Wert. Mit der aktuellen Inflationserwartung dürfte das Risiko schnell auf 50 Prozent ansteigen.
Sicherheit kann daher trügerisch sein. Sie kann nur durch die Streuung des Vermögens (Diversifizierung) erreicht werden. Gemäß des Anlagedreiecks kann über den Anlagehorizont/die Haltedauer eine hohe Sicherheit in die Geldanlage erzeugt werden. Die Darstellung unten zeigt die historische Wahrscheinlichkeit über die lange Frist einen Verlust mit Aktien einzufahren.

Wie lege ich mein Geld an? – verfügbar!

Unter Liquidität einer Anlage versteht man, wie schnell ein investierter Betrag wieder zu Bargeld oder Bankguthaben umgewandelt werden kann. Je kürzer dieser Umwandlungszeitraum ist, umso liquider ist die Vermögensanlage.
Verfügbarkeit – im Anlagedreieck – heißt vor allem Flexibilität. Sie sollten jederzeit über all Ihre Gelder verfügen können. Der zeitliche Horizont der Anlage orientiert sich an der theoretischen Frist der Umsetzung Ihrer persönlichen Ziele.
Lassen Sie uns ein Beispiel skizzieren. Sie möchten Geld ansparen, um in fünf Jahren eine Fortbildung zu beginnen. Die Fristigkeit Ihres Ziel bestimmt nun wie die Anlage intern zusammengesetzt sein darf.

Wie lege ich mein Geld an? – rentabel!

Die Rentabilität beschreibt den Ertrag, der aus einer Investition resultiert. Erträge können durch Dividenden, Zinszahlungen, Wertsteigerungen (Kursveränderungen) oder sonstige Ausschüttungen erzielt werden.
Häufig wird eine rentable Geldanlage (wie ein Fonds oder ETF) als wenig sicher empfunden. Sicherheit ist in diesem Kontext eine irreführende Vokabel. Richtiger müsste sie Schwankungsbreite oder Volatilität heißen.
Sie verleihen Ihrem Geld maximale Sicherheit, indem Sie es auf die 100 oder 1000 größten Unternehmen der Welt verteilen. Über die Mittel- und Langfristigkeit Ihrer Geldanlage gleichen Sie die Schwankungen des Aktienmarktes aus. Dies zeigt die Grafik oben sehr gut. Und die Zeit geben Sie mit Ihren persönlichen Zielen und Wünschen vor.

Erstmalig haben wir in Deutschland die Situation, eine reale Negativverzinsung auf Konten verzeichnen zu müssen. Das gabe es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht. In den vergangenen 70 Jahren konnten Sparer:Innen immer Guthabenszinsen auf Sparbüchern erwarten. Darin liegt begründet, dass fast 70 Prozent der Vermögen der privaten Haushalte in schlecht oder gar nicht verzinsten Anlagen liegen. Seit zehn Jahren existiert dieser risikolosen Zins nicht mehr. Umso mehr rückt das Thema Geldanlage beziehungsweise die Logik des Anlagedreiecks in den Vordergrund.
Die aktuelle Situation an den Finanzmärkten rückt die Erwartungen an Renditen in ein richtigeres Licht.

Wie lege ich mein Geld an? – Antwort 2: die vier klassischen Anlagemärkte

Kapitalmärkte - Negativzinsen vermeiden!

Bevor Sie die vier klassischen Anlagemärkte kennenlernen, hilft eine übergeordnete Einordnnung. Es gibt drei unterschiedliche Kapitalmärkte. Diese werden farblich in schwarz, grau und weiß unterteilt.
Der schwarze Kapitalmarkt definiert sich durch Steuerhinterziehung, Drogenhandel und vieles mehr in dieser Richtung. So etwas machen wir nicht!

Auch der graue Kapitalmarkt beantwortet nicht die Frage, wie ich mein Geld anlege. Die Farbe steht für undurchsichtig und eben all das, was Sie bei einer Anlage vermeiden möchte. Geschlossene Beteiligungen zu Schiffs-, Film-, Immobilienfonds und Containerbeteiligungen finden Sie unter diesem Namen zusammengefasst. Die Renditen können durchaus attraktiv sein. Das Insolvenzrisiko ist jedoch Ihr ständiger Begleiter. Die einzelnen Geschäftsmodelle zu durchschauen, ist auswändig. Prokon ist ein namenhaftes Beispiel für diesen Kapitalmarkt und weshalb wir soetwas nicht machen.

Der weiße Kapitalmarkt ist stark reglementiert. Alle Informationen müssen sofort verfügbar sein. Die vier obigen Anlagemärkte gehören hierher. ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ wird genau hier beantwortet. Der folgende Abschnitt geht darauf ein.

Die vier klassischen Anlagemärkte

Die Anlage in diesen Märkten erfolgt im Wesentlichen über das Instrument eines Fonds. Sie können passive ETFs (exchange traded fund) oder aktive Investmentfonds nutzen. Auf Grund der aktuellen Marktsituation scheidet der Geldmarkt zur Geldanlage aus; ebenso der Immobilienmarkt. Nach der Finanzkrise, die als Folge der Immobilienkrise in den USA entstand, reglementierte der Gesetzgeber offene Immobilienfonds nach. Diese müssen zwei Jahre nach dem Kauf gehalten werden und der Verkauf muss zwölf Monate vorher angezeigt werden. Aus Flexibilitätsgründen erscheint dies unattraktiv.

Es verbleiben für die Beantwortung der Frage ‚Wie lege ich mein Geld an?‘ der Anleihen- und Aktienmarkt. Langfristige Ziele können über einen monatlichen Sparplan und Einmalanlagen bespart und erreicht werden. Aktienfonds eignen sich dafür am Besten.
Für die Zielerreichung im mittelfristigen Zeithorizont sind reine Anleihenfonds in der aktuellen Zeit quatsch. Auf Grund des geringen Zinsniveaus in den Industrieländern und der hohen Inflation sind dies unrentabel. Anleihen werden maximal als Beimischung in Mischfonds (sogenannte Multi-Asset-Fund) genutzt, um das Gesamtrisiko der Anlage zu senken. Eben diese variieren je nach Marktlage die Quote zwischen Anleihen und Aktien. Damit verringern sie das Risiko und lassen Gelder planbarer zur Verfügung stehen. Manche Mischfonds legen ein Teil des Fondsvolumens in Gold an. Dies wird immer noch als Krisenwährung verstanden. Und gerade in schwierigeren Marktphasen fließen Geldströme aus Aktien zurück in Gold.

Wie lege ich mein Geld an? – Vermögenswerte

In der Literatur spricht man von realwertgesicherten Vermögenswerten. Dies sind Immobilien und Aktien. Manche zählen auch Gold dazu. Für mittel- und gerade langfristige Sparziele sind diese Assets sehr gut geeignet.

Immobilien als sogenanntes Betongold können als Vermietungsobjekt Sinn ergeben. Die selbstgenutzte Immobilie ist eher dem persönlichen Luxus zuzuordnen.
Aktien sind langfristig die rentabelste Anlage. Da ein Aktien das handelbarste (fungibelste) Element von Wirtschaft ist, können sie kurzfristig stark schwanken. Im Rahmen des aktuellen Inflationsszenarios haben Aktien gegenüber Immobilien sogar noch die Nase vorn.

Die Inflation wirkt sowohl bei Immobilien als auch bei Aktien nominal entschuldend; sofern eine Restschuld bei Immobilien besteht oder Unternehmen offene Kredite haben. In beiden Fällen findet eine Entschuldung in den Büchern statt. Das ist schön, bringt real aber garnichts. Unternehmen, die in ihrer Branche eine gewissen Preisbildungsmacht haben, können die Preissteigerungen sofort an die Kunden:Innen weiterreichen. Somit findet bei einem Aktieninvestment auf Unternehmensseite auch real eine Entschuldung statt. Die höheren Preise führen zu steigenden Umsätzen und Gewinnen.

Ein letztes Wort zu Gold. Manche Mischfonds halten einen gewissen Anteil des Gesamtvermögens in Gold. Das ist schlüssig und nachvollziehbar. Abseits dessen bleibt dennoch zu berücksichtigen, dass Edelmetalle nur den Wert haben, der ihm beigemessen wird. Es besteht kein innerer Wert oder eine Wertschöpfung. Daher ist es kein Vermögenswert im engeren Sinne.

Wie lege ich mein Geld an? – Antwort 3: am Besten nachhaltig

Der verlinkte Text beleuchtet detailliert wie Geldanlage wirklich nachhaltig geht. Abschließend erfahren Sie mehr zum übergeordneten Thema.
Geld wirkt in dieser Welt und ist damit wohl die größte Stellschraube. Weil Finanzen einen derart großen Einfluss haben, sollte eine Anlage stets nachhaltig sein. Diese Entscheidung ist ganz klar moralisch zu bewerten. Wir als Menschen sind die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten, die zwischen Gut und Schlecht unterscheiden können. Die Fähigkeit ethisch zu differenzieren, ist manchen leider abhanden gekommen. Umso mehr sollten wir bei der Geldanlage den moralischen Kompass einnorden.

Das Anlagedreieck

Das Anlagedreieck

Oder: das magische Dreieck der Geldanlage

Mit derart viel Pathos hat das Anlagedreieck wohl nichts zu tun. Die gesamte Magie liegt lediglich in der Einhaltung der einfachen Logik hinter diesem Modell.
Die klassische Geldanlage bewegt sich immer im Spannungsfeld zwischen Sicherheit, Verfügbarkeit/Liquidität und Rentabilität. Das ursprüngliche Modell ist das blaue Dreieck in der oberen Grafik. Durch die Niedrigzinsphase der Zentralbanken ergibt die Ergänzung des Anlagedreiecks um den Anlagehorizont noch mal mehr Sinn.

Stellen Sie sich einen imaginären Punkt innerhalb des Anlagedreiecks vor. Dieser Punkt kann sich frei zu den Rändern oder Ecken des Anlagedreiecks bewegen. Somit wählen Sie gedanklich eine Präferenz für Ihre Geldanlage. Ihre Anlage kann beispielsweise sicher sein und nicht zur selben Zeit rentabel und verfügbar.

Sicherheit gemäß Anlagedreieck

Mit der Sicherheit im Anlagedreieck ist die Erhaltung des Vermögens gemeint. Sicherheit wird immer wieder mit Garantien und Verwahrung der Ersparnisse auf Sparbücher und Tagesgeldkonten in Verbindung gebracht. Beides hat wenig bis nichts damit zu tun.
Ersparnisse, die Sie zehn Jahre auf dem Konto liegen lassen, sind hoch liquide. Sie sind nur leider nicht sicher. Über einen Anlagehorizont von zehn Jahren verliert Ihr Geld zwischen 20 und 30 Prozent an Wert. Dieses ziemlich hohe Risiko nennt sich Inflation wie die erste Grafik verdeutlicht. Aktuell sieht es danach aus, dass wir in ein längeres Inflationsszenario laufen. Wenn die Preise pro Jahr nicht nur zwei bis drei Prozent steigen, sondern länger bei fünf Prozent verweilen, haben wir schnell ein Risiko von 30 bis 50 Prozent auf zehn Jahre für den Teil unserer Gelder auf Konten.
Sicherheit kann daher trügerisch sein. Sie kann nur durch die Streuung des Vermögens (Diversifizierung) erreicht werden. Gemäß des Anlagedreiecks kann über Anlagehorizont/Haltedauer eine hohe Sicherheit in die Geldanlage getracht werden.

 

Liquidität (Verfügbarkeit) gemäß Anlagedreieck

Unter der Liquidität einer Anlage versteht man grob, wie schnell ein in diese Anlage investierter Betrag wieder zu Bargeld oder Bankguthaben umgewandelt werden kann. Je kürzer dieser Umwandlungszeitraum ist, umso liquider ist die Vermögensanlage.
Verfügbarkeit – im Anlagedreieck – heißt vor allem Flexibilität. Sie sollten jederzeit über all Ihre Gelder verfügen können. Der zeitliche Horizont der Anlage orientiert sich an der theoretischen Frist der Umsetzung Ihrer persönlichen Ziele.
Lassen Sie uns ein Beispiel skizzieren. Sie möchten Geld ansparen, um in fünf Jahren eine Fortbildung zu beginnen. Die Fristigkeit Ihres Ziel bestimmt nun wie die Anlage intern zusammengesetzt sein darf. Sie werden nicht nur Staats- und Unternehmensanleihen darin finden, sondern es wird ein gewisser Prozentsatz Aktien beigemischt sein. Vielleicht finden Sie auch etwas Gold in der Anlage, welches als zusätzliches Absicherungselement genutzt wird.
Liquidität sollte eben heißen, dass Sie zu jeder Zeit an Ihr Vermögen rankommen. Geschlossene Beteiligungen, wie Immobilienfonds oder Schifffonds, geben das nie her. Auch eine Anlage in Wald kann als Liebhaberobjekt verstanden werden. Mit einer konservativen Geldanlage hat das nichts gemein.

Rentabilität gemäß Anlagedreieck

Die Rentabilität beschreibt den Ertrag, der aus einer Investition in einer Anlage resultiert. Erträge können beispielsweise durch Dividenden, Zinszahlungen, Wertsteigerungen (Kursveränderungen) oder sonstige Ausschüttungen erzielt werden.
Häufig wird eine rentable Geldanlage (wie ein aktiver Investmentfonds oder ETF) als wenig sicher empfunden. Sicherheit ist in diesem Kontext eine irreführende Vokabel. Richtiger müsste sie Schwankungsbreite oder Volatilität heißen.
Sie verleihen Ihrem Geld maximale Sicherheit, indem Sie es auf die 100 oder 1000 größten Unternehmen der Welt verteilen. Über die Mittel- und Langfristigkeit Ihrer Geldanlage gleichen Sie die Schwankungen über die Zeit aus. Dies zeigt die Grafik oben sehr gut. Und die Zeit geben Sie mit Ihren persönlichen Zielen und Wünschen vor.
Geringe Sicherheit oder ein hohes Risiko haben Sie bei Spekulationsgeschäften, im Rahmen von geschlossenen Beteiligungen und wenn Sie Ihr Erspartes 50 Jahre auf dem Sparbuch parken.

 

Sicherheit, Rentabilität und Liquidität

Erstmalig haben wir in Deutschland die Situation, einen reale Negativverzinsung auf Konten verzeichnen zu müssen. Das gabe es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht. In den vergangenen 70 Jahren konnten Sparer:Innen immer Guthabenszinsen auf Sparbüchern erwarten. Darin liegt begründet, dass fast 70 Prozent der Vermögen der privaten Haushalte in schlecht oder gar nicht verzinsten Anlagen liegen. Seit zehn Jahren existiert dieser risikolosen Zins nicht mehr. Umso mehr rückt das Thema Geldanlage beziehungsweise die Logik des Anlagedreiecks in den Vordergrund.
Die aktuelle Situation an den Finanzmärkten rückt die Erwartungen an Renditen in ein richtigeres Licht.

Macht eine Immobilie glücklich?

Macht eine Immobilie glücklich?

Einleitung zur Immobilie

In diesem Beitrag soll es um die Immobilie gehen. Des Deutschen – neben dem Auto – zweitliebstes Kind. Wir wollen uns der Frage stellen, ob eine Immobilie glücklich machen kann.

Zunächst einmal möchte ich Folgendes festhalten. Im eigenen Haus wohnen und auf eigenem Grund stehen: großartig! Die eigenen Obstbäume verschneiden und auf der eigenen Wiese grillen: fantastisch!

Und dies soll auch kein Plädoyer gegen die eigenen vier Wände werden. Ich finde Immobilienbesitz toll. In der Regel sind Immobilienbesitzer am Ende ihres Lebens sogar vermögender als Menschen ohne Betongold. Und um neuerdings Negativzinsen zu vermeiden, ist es deutlich besser als das Vermögen auf dem Konto liegen zu haben.

Begründet liegt dies im positiven Zwangssparvertrag – DER KREDIT! Die Motivation des Zurückzahles einer 25 Jahre laufenden Finanzierung ist deutlich größer als die intrinsische Motivation zum generellen Sparen für Personen ohne Baufinanzierung. Letztere gönnen sich dann doch das komfortablere Auto, nehmen einen Urlaub pro Jahr mehr mit und vieles mehr.

Das Eigenheim oder die Eigentumswohnung sind großartig und fantastisch und zugleich ein Luxus, den Sie sich leisten können müssen. Mit sich-leisten-können ist mehr als nur das notwendige Kleingeld gemeint. Ein Haus zu kaufen, hat Konsquenzen. Häufig liegen diese erst einmal im Vorborgenen.

Neben großartig und fantastisch ist das Eigenheim vor allem eines: massiv überschätzt. Der Wert der eigenen Immobilie ist derart emotional beladen, dass viele gute Gegenargumente nicht gehört werden wollen.
Zudem wird das Bild des eigenen Heims logischerweise durch Banken, Immobilienmakler und Bausparkassen viel zu einseitig beschrieben.

Dieser Beitrag soll die anderen Seite der selbstgenutzten Immobilien aufzeigen. Schauen Sie sich die beiden Videos an, könnten Sie fast alles gehört haben. Die zehn Gedanken von Holger Grethe fassen wir für Sie noch mal detailliert zusammen und erweitert sie.

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.

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Allgemeines

Ein erfolgreicher Investor hat seinen Hauskauf immer als sein zweitbestes Investment bezeichnet. Damit will er zum Ausdruck bringen, dass eine stabile Partnerschaft die wichtigste Grundlage für ein glückliches Leben ist. Unterstrichen wir dies von einer Harvard-Studie, die über die vergangenen 75 Jahre getätigt wurde. Darin werden belastbare Beziehungsebenen zu anderen Menschen hervorgehoben. Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen. Das Ergebnis der Studie wundert also wenig.

Eines der großen Lebensziele ist für viele die eigene Immobilie. Es verspricht Glück, Geborgenheit und Stabilität. Nur leider hält das Versprechen nicht immer. Beleuchten wir das märchenhafte Bild der Immobilie in Deutschland von einer anderen Seite.

Erster Weg: Immobilien machen immobil

Singles und Paare mit einer Immobilie sind unflexibel. Bei Singles kann das passende Pendant 50 Kilometer entfernt wohnen. Ein Teil der Lebensgemeinschaft wird Abstriche machen müssen, wollen beide zusammenziehen. Das Argument die eigene Immobilie dann zu vermieten, ist richtig und gut. Unterschätzen Sie dabei bitte nicht die emotionale Bindung an die eigenen vier Wände. Das macht Entscheidungen manchmal schwierig.

Für Singles kann es ein Hindernis in der Partnersuche darstellen. Dem Namen nach macht eine Immobilie immobil. Damit könnte die Wahrscheinlichkeit auf eine gute und stabile Partnerschaft sinken.

 

Zweiter Weg: Weniger Zeit für die Liebe

Das Eigenheim ist ein Projekt, mit dem sich Paare lange Zeit ablenken können. Sie machen während des Hauskaufes oder Hausbaus eine anstrengende Phase durch. Liegt diese hinter ihnen, stellt sich der gleiche Alltag wie davor ein. Das Arbeiten an der Beziehung und das sich füreinander Mühen geben, könnte wieder im Vordergrund stehen.

Nach dem anstrengende Abenteuer eines Hausbaus oder Hauskaufes sind Familien augenscheinlich besser situiert und leben wohlhabender. Nur leider macht der Besitz nicht zwangsläufig glücklicher. Manche Bücher sprechen sogar davon, dass Besitz die Wurzel allen Übels ist. Die private Zeit der Zweisamkeit wurde während des Hausbaus drastisch eingeschränkt. Die Zeit und die Energie füreinander fehlten. Ohne es zu wollen, vernachlässigen sich die Gegenüber. Es fehlt die Zeit für alltägliche Gespräch. Und es fehlt sogar die Zeit für die Libido.

Ein temporäres Verschieben des ‚Beziehungsschwerpunktes‘ kann okay sein. Fehlen dauerhaft Dankbarkeit, Anerkennung und Zuneigung wird es in jeder Partnerschaft schwierig. Zudem verringert sich die Fähigkeit erkannte Konflikte anzusprechen. Fehlt dieses Maß an Kommunikation schaukeln sich unausgesprochene Konfliktherde unbewusst hoch. Das ist meist der Anfang vom Ende.

Dritter Weg: Noch weniger Zeit mit Kindern (dafür aber ein Eigenheim)

Paare erwerben Eigentum, weil sie Kinder haben oder welche im Zulauf sind. Die Kinder sollen ein eigenes Zimmer haben und im Garten eine Sandkiste vorfinden. Bereits ohne Immobilie fahren Eltern mit Kleinkindern am Anschlag. Wenn bisher wenig Zeit für Freunde, Sport, gemeinsame Zeit und Hobbies war, ist das Zeitbudget mit Eigenheim quasi Null.

Das Stresslevel in den ersten sechs bis acht Erziehungsjahren steigt stetig. Einer Phase im Leben, die für sich allein bereits eine ‚Extremsituation‘ darstellen kann, wird mit der eigenen Immobilie eine weitere Belastung hinzugefügt. Jede:r Projektmanager:In würde Alarm schlagen. Für das eigene Leben sind wir häufig blind. Damit nimmt das Potential für Missstimmungen zu. Das erwähnte Konfliktpotential haben Sie im zweiten Weg bereits gelesen.

 

Vierter Weg: Unrealistische Glückserwartungen gegenüber einer Immobilie

Alles Neue folgt der selben Logik. Nach der Anfangseuphorie stellt sich Alltag und Gewöhnung ein. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Das ist eine wichtige Erkenntnis. Nach der Phase des ‚forming‘ gehen wir ins ’storming‘ über. Das heißt, unterschwellige Konflikte treten erneut zu Tage. Es kommt im Alltag zu Konfrontationen. Das Gefühl des Vorwärtskommen schwindet. Egal in welcher Art von Team kommt es auf diese Phase an. Schaffen wir aus einer jeweiligen Situtation nicht das Beste zu machen, jagen wir unrealistischen Glückserwartungen im Außen hinterher. Herzlich Willkommen in unserer Gesellschaft. Oft folgen Paare bei ihrem Wunsch, ein Haus zu bauen, gesellschaftlichen Vorstellungen. Ein Haus zu bauen, gehört einfach dazu.

In der Glücksforschung wird dieser Prozess „hedonistische Adaption“ genannt. Diese Erkenntnis für das eigenen Verhalten kann für ein Leben in unserer heutigen Konsumgesellschaft wichtig sein. Die Rückbesinnung auf gesellschaftliche Werte und belastbare Beziehungsebenen ist sinnstiftender, als das neuste Smartphone, das nächstgrößere Auto oder eben das Eigenheim.

Damit ich mich hier richtig ausdrücke. Ich bin ganz klar für Fortschritt und Entwicklung. In unserem ökonomisierten Liberalismus fehlt mir nur die Erkenntnis, dass es vor allem um persönliche Entwicklung geht. Nur wenn es den Menschen in einer Gesellschaft gut geht, kann sich das Individuum um die Gesellschaft kümmern. In der persönlichen Nutzenmaximierung geht dieser Punkt leider unter und wir werden weder glücklich im Innen noch im Außen.

Fünfter Weg: Geldknappheit durch Eigenheim

Viele Finanzkonzepte mit dem Wunsch zur eigenen Immobilie sind knapp bemessen. Es kommt immer wieder vor, dass ich von Finanzierungen auf Grund mangelnden Budgets abrate. Die nächstbeste Hausbank finanziert das Objekt dennoch. Um mit den eigenen vier Wänden glücklich zu werden, sollten Sie mindestens 20% Eigenkapital mitbringen. Kostet ein Haus 300.000,- € sind 60.000,- € eigene Mittel ratsam.

Wollen Sie es vorsichtig kalkulieren, wäre noch etwas mehr Kapital schön. Beim Kauf einer Immobilie oder beim Bau wird es immer unvorhergesehene Ereignisse geben. Diese nicht eingeplanten zusätzlichen Kosten können zu zusätzlichem Druck führen. Kalkulieren Sie vorsichtig, so wie es jede:r Unternehemer:In machen sollte. Fertigen Sie eine detaillierte Einnahmen-Ausgaben-Übersicht an. Diese sollte auch nach dem Erwerb der Immobilie ein positives Saldo aufweisen.

Sechster Weg: Negative Folgen im Alltag

Gerade in urbanen Gebieten führt die eigene Immobilie häufig zu längeren Arbeitswegen. Entweder weil die Eigentumswohnung nicht in der Nähe der Arbeitsumgebung liegt oder weil der Weg aus dem Umland gefahren werden muss. Diesen Aspekt sollten Sie in Ihrem Alltag beachten. Diese längeren Fahrtwege haben noch weniger Zeit für Familie, Sport und Hobbies zur Folge. Das Konfliktpotential kann steigen und die Stimmung in der Partnerschaft sinken, weil viele Dinge nicht mehr machbar oder leistenbar sind.

Siebter Weg: Zu viel Arbeit für beide

Unerwartete Kosten und/oder weiteres Streben glücklich zu werden, führen unweigerlich zu mehr Arbeit. Hat die Gewöhnung uns erst einmal wieder, sollten es dann doch der zusätzliche Urlaub, das schönere Auto oder in einer Bestandsimmobilie das neue Bad oder die neue Küche sein. Aller Zusatznutzen kostet Geld, das durch zusätzliche Arbeit erwirtschaftet werden muss. Die Folge ist selbstredend weniger Zeit für die Familie.

Darüber hinaus muss für die Immobilie selbst Arbeitsleistung erbracht werden. Es fallen mehr Sorgearbeiten an. Haus und Grund müssen gepflegt werden. So besteht die Gefahr, zu einem Leibeigenen des Grundstück zu werden. Glauben Sie mir: das macht nicht glücklich, auch wenn wir es uns in der Situation selbst nicht eingestehen wollen.

 

Achter Weg: Scheidung

Circa 50 Prozent aller Ehen werden geschieden. Die durchschnittliche Dauer einer Ehe liegt dabei bei 14 Jahren. Eine schwierige Zeit für Partner und Kinder. Die eigene Immobilie macht die Trennung noch schwieriger und seelisch belastender.

Kommt es zur Trennung müssen schwierige Fragen beantwortet werden. Wer bekommt das Haus? Kann einer alleine es überhaupt bezahlen? Muss das Haus verkauft werden? Wer zahlt wen aus?
Aktuell findet vermehrt das Nest-Modell Anklang. Das heißt, dass das Haus als Wohnort der Kinder erhalten wird und beide Elternpaare abwechselnd aus ihren jeweiligen Wohnungen im Haus wohnen.

Die aktuellen Entwicklung an den Immobilienmärkten lässt Betongold als gute Geldanlage erscheinen. So bleiben zumindest bei einer Veräußerung keine Restschulden übrig. Darauf zu setzen, dass es systemisch mit der Preisentwicklung so weiter geht, macht nicht glücklich.

 

Neunter Weg: Die Immobilie als Harmoniefalle

In der Literatur wird bei einer selbstgenutzten Immobilie von der Harmoniefalle gesprochen. Die oben beschriebenen Aspekte können zu einer langfristigen Verschiebung des Beziehungsschwerpunktes führen. Es fehlt die Zeit für Dankbarkeit, Anerkennung und Wertschätzung. Konflikte können oder wollen nicht ausgetragen werden – der Harmonie zuliebe. Und genau das ist gefährlich.

„Denn Paare, die Meinungsverschiedenheiten aus dem Weg gehen, sind einige Jahre später mit einer höheren Wahrscheinlichkeit getrennt, als Paare, die Konflikte offen austragen.“ schreibt Holger Grethe. Mehr Kommunikation ist immer besser als weniger Kommunikation. Konflikte besprechbar zu machen, macht glücklich.

Welche Wirkung hat eine Immobilie auf die Bereitschaft von Paaren, sich offen miteinander auseinanderzusetzen? In vielen Fällen entwickelt sie sich negativ. Das Bedürfnis nach Harmonie ist nach dem Hausbau noch größer als zuvor. Und so gefährdet das gemeinsame Haus paradoxerweise das Fundament der Ehe.

Zehnter Weg: Verzicht im Alter

Wenige schaffen es! Den Verkauf der eigene Immobilie im Alter. Der emotionale Wert ist zu groß. Und damit kann das Eigenheim der Altersvorsorge nicht dienen.

Hat das Haus erst einmal 25 Jahre oder mehr auf dem Buckel, beginnen so langsam die preisspieligen Reparaturarbeiten (Fenster, Heizung, Dach, neue rechtliche Auflagen). Jetzt könnte das Objekt wieder beliehen werden. Teilweise schwierig, weil Banken älteren Leuten keine Kredite mehr gewähren. Alternativ wird nichts an der Instandhaltung gemacht, weil alle finanziellen Mittel über die Jahre in die Tilgung geflossen sind. Gerade zukünftige Rentnergenerationen werden weniger Gesetzliche Rente beziehen.

Ernsthafte finanzielle Engpässe können die Folge sein. Es ist weniger Geld für all die angenehmen Seiten des Lebens verfügbar. So trägt die Immobilie dazu bei, dass seine Besitzer nach dem Kauf weniger glücklich sind, als zuvor. Sie überschätzen den langfristigen Einfluss der Immobilie auf ihr Zufriedenheitsgefühl. Und sie unterschätzen die hohen emotionalen Kosten, die der Verzicht auf Konzertbesuche nach sich zieht, die reduzierten Urlaubspläne, das früher so gewohnte Essen gehen und die selteneren Besuche bei entfernten Freunden. Vielleicht machen all diese Dinge doch glücklich.

Elfter Weg: Nachhaltigkeit

Sollte Ihnen der Lauf der Welt wichtig sein, dann hat die selbstgenutzte Immobilie in der Regel eine hohe negative Wirkung auf unseren ökologischen Fußabdruck. Häufig wird heutzutage mit Zement gebaut. Dieses Baumaterial besitzt die schlechteste CO2-Bilanz.
Darüber hinaus muss es auch immer größerer Wohnraum sein. Dieser muss vor allem beheizt werden. Mehr Raumwärme führt zu einem höheren Verbrauch von Öl oder Gas. (Exkurs: Vor 50 Jahren betrug die durchschnittlich verfügbare Wohnfläche pro Person circa 20 Quadratmeter. Heutzutage liegt dieser Wert bei 40 bis 45 Quadratmetern.)

Fazit

Im selbstgenutzten Eigenheim zu wohnen, ist kein Fehler. Die Bedeutung damit selbst glücklich zu werden, wird jedoch deutlich überschätzt. Der entgangene emotionale Nutzen meist über Jahrzehnte wird verkannt. Dabei könnte die Grundsteinlegung für die eigene Partnerschaft deutlich wichtiger sein. Vielleicht macht diese glücklich. Das ist aber nur eine steile Behauptung.

Zum Artikel von Holger Grethe