Die Inflation und ihre Auswirkung auf Geldanlagen

Die Inflation und ihre Auswirkung auf Geldanlagen

Die Weihnachtsvorlesung zur Inflation von Herrn Prof. Dr. Dr. Hans-Werner Sinn vom 20.12.2021 veranlasste uns zu diesem Beitrag. Dieser ist dabei eng an die Vorlesungsinhalte angelehnt. Wir haben uns erlaubt, diese ein wenig einzukürzen und um den Bereich der Geldanlage in der Schlussfolgerung zu ergänzen.

Persönlich schätze ich Herrn Prof. Dr. Dr. Sinn sehr. Sein Scharfsinn und die detaillierten Analysen lassen Aufhorchen, geben Denkanstöße und mahnen – in diesem Fall – zur Sorge. Wieso die jetzige Situation als herausfordernd zu bewerten ist, leitet er sehr gut her.

Das Video ist hier verlinkt. Die Inhalte sind im Beitrag zusammengefasst.

Die Inflation und ihre Auswirkungen auf Geldanlagen! – das Wichtigste in Kürze

  • Die Folgen der Finanz-/Immobilienkrise nach 2008 mit all den Anleihenkäufen der Zentralbanken und die Finanzierung der Pandemie und ihre Folgen haben die Geldmenge versechsfacht.
  • Der gestiegenen Geldmenge allein wäre einfach entgegenzuwirken. Die Europäische Zentralbank könnte die Zinsen anheben und so Liquidität wieder abziehen. Die verringerte Nachfrage nach ’neuem Geld‘ würde die Inflation senken.
  • Zwei Faktoren lassen diese Lösungen schwer erscheinen. Einerseits ist die Schuldensituation in vielen europäischen Ländern kritisch. Andererseits stecken die nationalen Banken in einer Liquiditätsfalle, weshalb die Geldmenge unter hohen Verlusten abfließen müsste.
  • Realwertgesicherte Titel sind erforderlich, wenn Sie Ihr Vermögen erhalten wollen. Das Modell der vier klassischen Kapitalmärkte wird noch wichtiger zu berücksichtigen, um Gelder sicher anzulegen.
  • Die Teile Ihres Vermögens, welche erst mittel- und langfristig zur Verfügung stehen müssen, sollten angelegt werden. Das kann in aktiven Investmentfonds oder passiven ETFs erfolgen. Als sicherheitsorientierte:r Anleger:In können Sie Mischstrategien wählen, die das Risiko eines Aktienmarktes stark reduzieren.

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Die wundersame Geldvermehrung

Die Geldmenge der Zentralbank im Euroraum (Fachtermini: M0 als Bargeld und Girokonten der Banken bei der Zentralbank) ist in der Zeit von 2008 bis 2021 von einer Billionen Euro auf sechs Billionen Euro angewachsen. Ende 2019 und damit vor dem Beginn der Pandemie lag die Geldmenge bei 3,2 Billionen Euro.

Besonders wichtig ist dabei zu erwähnen, dass der Geldüberhang im dritten Quartal 2021 bei 4,9 Billionen Euro lag im Vergleich zum Juni 2008. Für ein mögliches Inflationsszenario ist dieser Fakt entscheidend. Dies bedeutet, dass zwei Drittel des Geldes bei den nationalen Banken auf den Einlagekonten beim Eurosystem liegt.

Die Geldmenge bei den nationalen Banken (M1 als Bargeld und Sichteinlagen bei Banken) liegt dagegen lediglich bei 1,1 Billionen Euro. Wegen der Differenz zwischen M0 und M1 spricht Herr Prof. Sinn von der Liquiditätsfalle bei den nationalen Banken.
Im Vergleich zur USA ist im Euroraum die Geldmenge fast doppelt so stark gestiegen.

Dabei könnte die Europäische Zentralbank doch einfach die Zinsen anheben, das viele Geld wieder einsammeln und der Inflation entgegentreten. So einfach ist es leider nicht. Die Europäische Zentralbank hat sich ihrer Handlungsmöglichkeiten selbst beraubt. Die Bremse einer Inflation ist defekt.

Die Zerstörung der Inflationsbremse

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank dient der Inflationssteuerung. Die Inflation ließ in den letzten Jahren lange auf sich warten. Somit blieb die Geldpolitik – mit einem sehr niedrigen Leitzins und dem groß angelegten Kauf von Staatsanleihen – locker. Diese beiden Elemente der Geldmengensteuerung führen zu zwei Tatbeständen.

  • Die Schuldenstaaten wollen keinen Zinsanstieg. Würden diese auch nur leicht steigen, wäre eine Neuverschuldung schnell zwei bis dreimal so teuer.
  • Der zweite Grund ist nicht trivial. Die nationalen Banken kämen in Schwierigkeiten. Der Rückverkauf der Staatsanleihen an die Europäische Zentralbank würde die Kurse der Anleihen absinken lassen und zu einem Verlust in den Bilanzen der Banken führen. Die Eigenkapitaldecke der Banken ist in der Regel gering, sodass diese in Schwierigkeiten kommen würden.

Nach dem Beginn der Käufe der Staatspapiere stiegen deren Kurse, weil die Zentralbank die Nachfrage danach künstlich erhöhte. Ausschüttungen führten zu realen Gewinnen. Das weitere Kapital flüchtete in Aktien und Immobilien. Um die Tragweite des Problems zu verstehen, versinnbildlichen wir uns noch einmal die Zahlen. Die Zentralbank hat nahezu 4,9 Billionen Euro an Staatsanleihen aufgekauft. Das sind 4.900 Milliarden Euro. Hier zeigt sich die gesamten Schwierigkeit und die Herausforderung für die Europäische Zentralbank.
Die beiden Inflationsbremsen (Steigerung der Zinsen und Rückkauf der Staatsanleihen) dürften nur bei einem sehr radikalen Kurs der Europäischen Zentralbank zum Zuge kommen. Die Folgen wären Zahlungsschwierigkeiten bei Staaten und nationalen Banken.

Die Inflation lässt sich also schwierig abbremsen. Woher kommt sie eigentlich?

Die Anstoßeffekte einer Inflation

Ausgelöst wird die Inflation durch einen Überhang der Nachfrage über das Angebot. Die lockere Geldpolitik allein ist nicht ursächlich für eine Inflation; sie erschwert nur das Abbremsen selbiger.

1. Die Flucht in das Betongold (Immobilien): Seit vielen Jahren steigen die Preise der Bestandsimmobilien. Folglich wurden immer mehr Neuimmobilien gebaut, anstatt teurer Altbauten zu erwerben. Die Bauindustrie erlebte einen gewaltigen Wirtschaftsboom. Die hier entstandene Inflation zählt nicht zur Konsumgüterinflation.

Produktionsfaktoren wie Arbeitskräfte und Material wurden anderen Sektoren der Wirtschaft entzogen. Dies führte zu Preissteigerungen bei verschiedensten Vorprodukten und das eben auch in ganz anderen Wirtschaftszweigen als in der Bauindustrie.

2. Die Finanzierung der Staaten und der EU mit billigen EZB-Krediten: Der Anreiz für billige Schulden war und ist sehr groß. Weil auch die Erwartung groß war und ist, dass die Politik des günstigen Geldes lange Bestand haben wird.

Staatsverschuldung bedeutet Dampf im System. Der Staat entzieht dem Privatsektor keine Steuern, um das Geld anderswo zu verausgaben. Er nimmt scheinbar niemandem etwas weg und gibt dabei Geld aus. Er finanziert Sozialleistungen oder kauft Autobahnen beziehungsweise lässt diese bauen. Somit entsteht eine gesamtwirtschaftlich hohe Nachfrage nach verschiedensten Gütern.

3. Lockdown und Quarantäne: Die Pandemie grassiert noch immer. In Folge dessen werden Firmen und vor allem Häfen geschlossen. Hier wird es wichtig und kritisch! Viele Vorprodukte, die wir Europäer für unsere Endprodukte benötigen, kommen mittels Containerschiff aus den Schwellenländern China oder Indien. Häfen sind teilweise durch Quarantänemaßnahmen blockiert. Schiffe müssen zwei Wochen auf See warten bevor sie in den Häfen ihre Ladung löschen und aufnehmen dürfen. Dies führt zu einer Angebotsverknappung in Europa.

Die Inflation ist schon mit großer Macht zugange

Nach aktuellen Daten von Eurostat liegt die Inflation im Euroraum bei 4,9 Prozent; in Deutschland etwas höher bei 5,2 Prozent; in den USA bereits bei 6,9. Die Absenkung der Mehrwertsteuer in Deutschland wird einen Einfluss auf die Inflation haben. Dieser ist als gering einzustufen.

Geldentwertung

Manche mögen die aktuelle Inflation noch zu den temporären Objekten zählen. Noch deutlicher wird es, wenn wir auf einen anderen Preisindex schauen. Das ist der, der gewerblichen Erzeugerpreise.

Was gewerbliche Erzeugerpreise sind, lässt sich am Besten am Konsumgüterpreisindex beschreiben. Die ’normale‘ Inflation wird an den fertigen Endprodukten gemessen, die an uns Konsumenten:Innen gehen. Bis ein Produkt im Verkauf landet, gibt es in der Regel viele Zwischenprodukte. Die Inflation dieser Zwischenprodukte wird durch die gewerblichen Erzeugerpreise erfasst. Am kurzen Ende ist diese signifikant.

Die gewerblichen Erzeugerpreise sind im Vergleich zu 2020 stark gestiegen.

  • Schweiz 3,4 Prozent
  • Frankreich 14,9 Prozent
  • Deutschland 17,5 Prozent
  • Italien 25,3 Prozent
  • Niederlande 27,7 Prozent

Die Inflation ist präsent. Noch zeigt sie sich nicht in den Endprodukten. Das Statistische Bundesamt liefert leicht andere Daten. Im Kern trifft es den selben Tatbestand. Seit 1951 lagen wir nicht mehr bei einem so hohen Inflationswert.

Wenn das Angebot bereits verknappt ist und die Firmen nicht liefern können, dann ergibt es keinen Sinn, die Nachfrage mit Schulden zu stimulieren. Diese Schuldenpolitik ist inflationär.

Inflation

Die ökonomischen Gefahren der Inflation

Eine Inflation ist eines von wenigen Mitteln eines Staates für die Entschuldung. Nichtsdestotrotz birgt sie gravierende Gefahren für Wirtschaft und Bürger:Innen.

  • Lohnbezieher, Rentner und Sozialleistungsbezieher verlieren Realeinkommen.
  • Sparguthaben, Bausparverträge, Riester-Renten, Basis-Renten, betriebliche Altersvorsorgen und klassische Lebensversicherungen werden entwertet.
  • Langfristige Festzinskontrakte (Kredite, Anleihen) sind mit beidseitigem Risiko behaftet, langfristige Investitionen werden reduziert.
  • Scheingewinn- und Scheinzinsbesteuerung reduzieren die Investitionen nochmals.
  • Die heimliche Progression belastet die mittleren Einkommen.

Beschwichtigungspolitik der EZB

Die Europäische Zentralbank definierte am Vorbild der deutschen Bundesbank im Maastricher Vertrag das vorrangige Ziel der Preisstabilität. Seit damals wird das Ziel immer wieder schleichend uminterpretiert. Noch 1998 sollte die Inflation unter zwei Prozent betragen. 2003 beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank die Senkung auf unter zwei Prozent, aber nahe bei zwei Prozent. 2011 hieß es dann Erhöhung auf unter zwei Prozent, aber nahe bei zwei Prozent. Der Rat entschied sich 2021 für ein symmetrisches Inflationsziel von zwei Prozent. Die derzeitige Chefin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde ließ verlauten, dass zwei Prozent Inflation keine Obergrenze mehr sei.

Die Selbstverstärkungseffekte: Inflation in Wellen

Lohn-Preis-Spirale: In Folge einer Inflation werden Gewerkschaften Lohnerhöhung fordern und auch bekommen.

Inflationserwartungen: Der Glaube an eine steigende Inflation führt zu Vorziehkäufen.

Planung von Unternehmen: Es gibt geplante Preiserhöhungen im Handel, bei Dienstleistern, im BauGewerbe und beim verarbeitenden Gewerbe. Firmen wollen die Preise erhöhen.

Weitere Inflationsschübe schon absehbar

1. Anhebung des Mindestlohns um 25 Prozent von 9,60 Euro auf zwölf Euro und das aus legitimen Gründen.

2. Versteckte Verschuldung der neuen Koalition: Kreditaufnahme durch bestehende staatliche Gesellschaften; Streckung der Tilgung durch Anpassung an EU Regeln; Nachtragshaushalt für Klimazwecke

3. Dollar-Euro-Zinsdifferenzial: Die Zinsen für Staatsanleihen mit einer zehnjährigen Laufzeit sind in Deutschland seit Mitte 2019 negativ. Für die gleichen Staatspapiere liegt der Zins in den USA bei knapp unter zwei Prozent. Diese Differenz führt dazu, dass Anleger nach Amerika laufen. Durch den Tausch der Gelder in Dollar wird diese Währung stärker nachgefragt. Der Dollarkurs geht hoch; der Eurokurs runter. Somit werden Importe teurer und führen zu einer importierten Inflation.

4. Rentner produzieren nichts, wollen aber konsumieren. Die demographische Entwicklung in Deutschland führt dazu, dass sich die Generation der Babyboomer in den kommenden Jahren zur Ruhe setzt. Die Nachfrage steigt und führt somit zu einem inflationären Grundszenario in den nächsten Jahren.

5. Die Energiewende wird die Produktionskosten und die Inflation vorantreiben. Bei der Endenergiestruktur 2020 machen erneuerbare Energien 17 Prozent des gesamten Energiebedarfes neben Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme und Verkehr aus. Es ist ein ambitioniertes Ziel in den verbleibenden 24 Jahren bis 2045 die 83 Prozent zu liefern, wenn wir uns bewusst machen, dass es bis dato 20 bis 30 Jahre gedauert hat, die 17 Prozent zu erreichen.

Schlussfolgerungen für die Geldanlagen

Sollten sich die oben beschriebenen Punkte zur Inflation auch nur zum Teil bewahrheiten, wird es deutliche Auswirkungen auf Ihre Geldanlagen haben. Summa summarum bleiben von den vier klassischen Kapitalmärkten nur zwei übrig, die sinnvoll erscheinen. Das sind der Immobilien– und der Aktienmarkt.
Der Geldmarkt wird mit Giro- und Tagesgeldkonto für den Notgroschen herhalten können. Ferner muss kurzfristig benötigte Liquidität dort vorgehalten werden.
Im Anleihenmarkt können wir Staats- oder Unternehmensanleihen vorfinden, die in defensiven Mischstrategien hilfreich sind. So kann das Risiko eines Aktienmarktes reduziert werden. Als alleinige Anlage kommen Anleihen nicht in Frage.

Realwertgesicherte Vermögenswerte sind das Credo. Immobilien und Aktien sind realwertgeschützt. Aktien sind sogar Inflationsgewinner. Ein Großteil der Firmen sind nominal verschuldet. Durch eine erhöhte oder hohe Inflation sinkt der Grad der Verschuldung was sich wiederum positiv auf die Aktienkurse auswirkt.

Emotional wird Betongold in Deutschland übergewichtet. Eine Immobilie lässt sich anfassen. So lang diese aus Fremdkapital finanziert wird, ergibt es ganz klar Sinn einen Teil Ihres Vermögens darauf zu verteilen.

Aktien als Teile von Unternehmen dagegen sind abstrakter. Sie sind das fungibelste (handelbarste) Element von einer Wirtschaft. Deswegen schwanken sie teilweise stark und wir als Anleger:Innen müssen das aushalten. Die Argumente der Flexibiltät und der Inflationsgewinner sprechen klar für einen großen Teil des Vermögens in dieser Anlageklasse. Und wie immer ist cash immer noch king!

Negativzinsen vermeiden!

Negativzinsen vermeiden!

Negativzinsen vermeiden! – das Wichtigste in Kürze

  • Neben der Inflation wirken Negativzinsen auf Ihre Ersparnisse und Ihr Vermögen.
  • Viele Banken verlangen mittlerweile ein Verwahrentgelt oder berechnen zusätzliche Gebühren. Derzeit nehmen Kreditinstitute 0,5 Prozent auf Beträge ab 5.000.
  • Auf Grund der Entwicklung des europäischen Leitzinses müssen Banken für Einlagen bei der Zentralbank ihrerseits Strafzinsen zahlen. Diese geben Sie an uns als Kunden weiter.
  • Größere Beträge auf verschiedene Konten zu verteilen, wird eine temporäre Lösung sein können. ACHTUNG: zu viele eigene Konten wirken negativ auf Ihren Schufa-Score.
  • Das Landgericht Berlin urteilte ganz aktuell, dass ein Verwahrentgelt auf dem Girokonto und Tagesgeldkonto der Sparda-Bank Berlin unzulässig ist. Rechtskräftig ist das Urteil noch nicht. Die Bank wird wohl in Berufung gehen. (16 O 43/21)
  • Die Teile Ihres Vermögens, welche erst mittel- und langfristig zur Verfügung stehen müssen, sollten angelegt werden. Das kann in aktiven Investmentfonds oder passiven ETFs erfolgen. Sind Sie eher sicherheitsorientiert, können Sie Mischstrategien wählen, die das Risiko eines reinen Aktienfonds stark reduzieren. Das ist die einfachste Lösung, mit der Sie Negativzinsen vermeiden!
  • In der Literatur ist von realwertgesicherten Vermögenswerten die Rede – gemeint ist dabei, dass ein Inflationsausgleich nur mit Immobilien und Aktien möglich ist. Letztere haben dabei die Nase vorn.

Wenn Sie mehr wissen möchten, lesen Sie gern weiter. Für alle weiteren Fragen und Anliegen nutzen Sie gern unser Kontaktformular.

Allgemeines zu Negativzinsen

Laut des Vergleichsportals biallo (07.04.2022) sind es bereits 576 deutsche Banken, die ein Verwahrentgelt oder zusätzliche Gebühren verlangen. Immer mehr Banken verlangen Negativzinsen und senken die Freigrenzen.
Der Gesetzgeber sieht derzeit keinen Anlass, tätig zu werden. Die allgemeine Vertragsfreiheit bzw. die Berufsfreiheit der Geldhäuser stehen im Vordergrund.
Gemäß einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes sind die Kosten der Banken (Grundgebühren, Überweisungen, Daueraufträge, Barabhebungen, Kreditkarten oder Kontoauszüge) in den letzten fünf Jahren um mehr als 25% gestiegen; ohne dabei zusätzliche Dienste anzubieten.

Negativzinsen in Verbindung mit einer steigenden Inflation können Sie nur über realwertgesicherte Vermögenswerte ausgleichen. Dies können Immobilien und Aktien sein. Laut der digitalen Fachbibliothek Springer professional sind drei Aspekte bei einer Investitionsentscheidung wichtig.

  1. eine hohe Verfügbarkeit
  2. Sicherheit
  3. niedrige Kosten

Genau diese drei Punkte sprechen für die klassischen Kapitalanlage und weniger für den Immobilienerwerb. Für die Geldanlage benötigen Sie lediglich Zeit in den verschiedenen Anlagehorizonten. Wird dies nicht beachtet, bekommt sie eine spekulative Note.

Wollen Sie mehr erfahren, buchen Sie sich jetzt gern einen Termin. Ich freue mich, von Ihnen zu hören. Viele weitere Informationen und Details entnehmen Sie dem nachfolgenden Beitrag.

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Jochen Lambernd schreibt für den NDR. Er fasst die allgemeinen Lösungen zur Vermeidung von Verwahrentgelt sehr treffend zusammen.

Geldinstitute bewerben in Kundengesprächen hauseigene Produkte. Diese sind meist sehr teuer. Daher sollten Sie sich nach Alternativen umschauen. Diese können sein:

  • Banken versenden Schreiben zu Preisänderungen. Reagieren Sie auf jeden Fall darauf. Alternativ kann Ihr Konto gekündigt werden.
  • Die Eröffnung weiterer kostenfreier Konten kann eine Lösung sein. Es gilt zu beachten, dass mehrere Konten negative Auswirkungen auf den Schufa-Score haben können.
  • Achten Sie auf die Freibetrag der einzelnen Konten. Diese werden zum Teil auch nach unten angepasst.
  • Legen Sie Ihr Geld an: zum Beispiel in aktive Investmentfonds oder passive ETFs. Verfügbarkeit ist Ihr Kapital somit immer! Und: Das Risiko der Schwankung gleicht sich über einen langen Anlagezeitraum aus.
  • Lassen Sie sich unabhängig und individuell beraten!

Die Verbraucherzentralen lassen derzeit gerichtlich prüfen, ob Strafzinsen auch auf kostenpflichtigen Girokonten zulässig sind. Negativzinsen kann man übrigens steuerlich nicht absetzen. Das Finanzamt stuft sie – Stiftung Warentest zufolge – als Gebühr ein.

Was sind Negativzinsen bzw. Strafzinsen?

Folgen wir zunächst den Ausführungen auf wikipedia werden Negativzinsen fälschlicherweise oft als Strafzinsen bezeichnet. Strafzinsen werden wohl nur gefühlt als solche empfunden. Von Rechts wegen liegt im hiesigen Fall weder Schuld noch Vergehen vor. Deshalb sind Negativzinsen streng genommen keine Strafzinsen. Doch das nur nice to know. Der Lesevariation im Text geschuldet, halten wir an beiden Begrifflichkeit fest.

Ein Verwahrentgelt fällt an, wenn Sie einen größeren Geldbetrag auf ein Bankkonto vorhalten oder es sich dort über die Zeit ansammelt. Meinst werden Ihnen aktuell o,5 Prozent als Abbuchung vom Konto entnommen. Negativzinsen könne auch als Gebühr für das Halten von Sichteinlagen verstanden werden.

Strafzinsen sind rechnerisch eine einfache Angelegenheit. Ein positiver Zins von einem Prozent macht im Laufe eines Jahres aus 100 Euro 101 Euro. Ein Negativzins von einem Prozent hingegen lässt nur 99 von den 100 Euro übrig. In vielen Fällen geht es um deutlich mehr als nur um ein paar hundert Euro.

Rechenbeispiel mit Negativzinsen und Inflation

Haben Sie beispielsweise 100.000,- € auf einem Bankkonto liegen, zahlen Sie ein Verwahrentgelt in Höhe von  500,- €. Diese werden nicht in Rechnung gestellt, sondern dem Konto entnommen. Damit findet mittels Negativzinsen ein realer Gedlfluss statt. Die Inflation ist dagegen abstrakt. Nominal bleiben 100.000,– € konstant. Sie können sich davon über die Zeit weniger kaufen.

Was Inflation und Negativzinsen anrichten, entnehmen Sie den beiden Rechenbeispielen. Sie sehen die Verläufe über zehn Jahre, wenn Inflation und Strafzins zusammen 2,5 Prozent ergeben. Ein Vermögen von 20.000,- € reduziert sich in zehn Jahren um fast 4.500,- €. Im zweiten Rechenbeispiel mit 250.000,- € Vermögen ist die zahlenmäßige Differenz größer.

Würden wir die aktuelle Inflation von sechs bis sieben Prozent einbeziehen, verringern sich Ihre Vermögenswerte noch schneller. Somit haben Sie für liquide Gelder auf Ihren Konten, nach zwei bis drei Jahren real ein Minus von circa 20 Prozent zu verzeichnen. Und dieser Wertverlust kommt nicht wieder. Legen Sie Ihr Geld aktuell an, werden Sie am kurzen Ende auch mit derartigen negativen Kursen rechnen müssen. Wenn wieder etwas Ruhe einkehrt und die Anlagemärkte ins Positive drehen, sind die minus 20 Prozent schnell Vergangenheit. Das ist der riesige Unterschied, welcher durch die hohe Inflation und die Negativzinsen überaus deutlich wird.

Der überwiegende Teil des Vermögens liegt weiterhin als Bankeinlagen auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten. Laut Bundesbank belief sich der Wert Ende 2020 auf insgesamt rund 2,809 Billionen Euro.

Wir sehen die Entwicklung der Inflation und die Einführung von Negativzinsen als überaus kritisch für diesen Teil des Geldvermögens in Deutschland. Nehmen wir die Inflation als Hauptinstrument der Entschuldung von Staaten an, so müssen Sie handeln und diese Gelder zeitnah anlegen. In Verbindung mit Strafzinsen wird der Handlungsdruck größer.

Das Gesamtvermögen in Deutschland belief sich im September 2021 auf 7,399 Billionen Euro. Die Steigerung im Vergleich zum Vorjahr geht im Wesentlichen auf den Anstieg von Bargeld und Einlagen zurück sowie die Steigerungen von Aktien und Anteilsrechten.

Aktien und Fonds machen nur einen Bruchteil des gesamten Geldvermögens der Privathaushalte in Deutschland aus: Ende 2020 legten Sparer – laut Bundesbank-Zahlen – zufolge knapp 805 Milliarden Euro in Aktien und sonstigen Anteilsrechten an. In Investmentfonds waren knapp 735 Milliarden Euro investiert.

Woher kommt das Verwahrentgelt?

Die Zinsentwicklung in den vergangenen Jahren basiert auf der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Nachdem das Zinsniveau aller Zentralbanken schrittweise seit 2008 abgesenkt wurde, verlangen sie mittlerweile Negativzinsen von nationalen Banken. ‚Parken‘ diese ihr Geld bei der Bundesbank oder Zentralbank, müssen sie wiederum einen Einlagenzins entrichten. Die Banken geben die negativen Zinsen an uns weiter.

Nicht immer sind Negativzinsen auch als solche zu erkennen. Manche Kreditinstitute versuchen das Verwahrentgelt durch Gebühren zu verschleiern. Sie führen Kontoführungspauschalen oder andere Zusatzkosten ein. Das Kind wird nur anders genannt.
Weiterhin ist es umstritten, ob Banken und Sparkassen überhaupt Strafzinsen verlangen dürfen. Bis Gerichte flächendeckend dazu geurteilt haben, werden wohl noch Jahre vergehen. Bis dahin dürfen wir nach anderen Lösungen suchen, um Negativzinsen zu vermeiden.

Was tun bei Negativzinsen?

Obgleich jüngere BGH-Urteile Licht am Ende des Tunnels erahnen lassen, werden die Bankgebühren wohl weiter steigen. Schätzungsweise mehrere Milliarden Euro zahlen deutsche Hausbanken als Verwahrentgelt an die EZB, so der Bankenverband. 

Das Landgericht Tübingen urteilte in 2018, dass Bestandskunden nicht mit Negativzinsen rechnen müssen. Soweit die Theorie. Und wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter.
Auch wenn wir dieses Geschäftsgebaren ungerecht finden, sollten wir das Beste aus der Situation machen. Ganz aktuell hat das Landgericht Leipzig geurteilt. Es hält Negativzinsen für rechtens. Schauen Sie hier.

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Lösungsvorschläge: Negativzinsen vermeiden!

In Anbetracht der steigenden Inflation benötigen wir andere Ansätze, um Negativzinsen zu umgehen. Zu einer anderen Bank wechseln oder das Guthaben auf mehrere Konten verteilen, bringt Sie hier nicht deutlich weiter.

Abhängig von Ihren persönlichen Zielen und Wünschen ergibt es Sinn, Teile der Gelder oder sogar den Gesamtbetrag anzulegen. Im Abschnitt weiter unten, brechen wir dafür eine Lanze.

Streng genommen also nichts Neues?

Das bankeninduzierte Verwahrentgelt bringt plötzlich einen Sachverhalt noch stärker in unser Bewusstsein. Negative Zinsen hießen bisher Inflation, Preissteigerung, Kaufkraftverlust oder Geldentwertung. Jetzt kommt noch ein Verwahrentgelt hinzu.
Einen realen Zins erhalten Sie, wenn vom Sparzins die Inflation abziehen. Seitdem die Zinsen niedrig sind, verlieren wir real Geld. In Deutschland sind die derzeitigen negativen Realzinsen ein Novum seit dem zweitem Weltkrieg. Wir sollten also sowohl die Inflation als auch die Negativzinsen vermeiden.

Strafzinsen nicht länger hinnehmen.

Inflation und Negativzinsen. Es ist Zeit zu handeln. Legen Sie Ihr Geld jetzt richtig und rentabel an!

Nun kommen zur Inflation noch Negativzinsen. Die reale Verzinsung sinkt weiter. Zusammen betrachtet, sind es -2,5% p.a., die schon auf kleine Vermögen wirken. Beide Werte lassen nur einen Schluss zu. Wir sollten uns mit dem Thema Geldanlage auseinandersetzen. Folgen Sie der Verlinkung zu einem ersten Sondierungsgespräch!

Inflation

Die Inflationsrate lag gemäß des Statistischen Bundesamtes bereits im Oktober 2021 bei 4,5 Prozent. Die Zentralbanken sehen nur geringen Anlass zum Handeln. Auf Grund des verknappten Angebotes und den Folgen des Ukraine-Krieges ist mit einer anhaltend hohen Inflation zu rechnen.

Negativzinsen und Inflation werden Sie nur über realwertgesicherte Vermögenswerte ausgleichen. Damit kommen nur Immobilien und Aktien in Frage. Und Aktien haben hierbei sogar die Nase vorn. Diese Lösung wird im folgenden Abschnitt erklärt.

Negativzinsen vs. Aktienfonds

Die heutige Anlagewelt ist einfach! Notgroschen oder Liquiditätsreserve müssen immer vorhanden sein. Diese liegen dann überlicherweise auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto. Dort lassen Sie ebenfalls die Gelder liegen, die Sie in einem Zwei- bis Dreijahreshorizont benötigen.

Alle anderen liquiden Geldbeträge legen Sie an. Sind Sie eher risikoscheu, dann legen Sie Ihr Geld in defensiven Mischstrategien an. Diese mischen einer variablen Aktienquote andere Anlagen bei. Das können Anleihen oder auch Rohstoffen wie beispielsweise Gold sein. Über diese Mischung erhalten die Anlagen einen geradlinigeren Verlauf und verringern das Risiko.

Bieten Ihre persönlichen Ziele und Wünsche einen Zeithorizonten von mehr als sieben Jahren, können Sie Ihr Geld in Aktienfonds anlegen. In aktiven Investmentfonds oder ETFs legen Sie meist einmalig und über einen periodischen Sparplan Geld an.

Beachten Sie diese drei Grundsätze, dann kann es losgehen. Die vier klassischen Kapitalmärkte verbildlichen noch mal diesen Ansatz. So gehen Sie Strafzinsen und Inflation aus dem Weg!

Kapitalmärkte

Aufgrund der aktuellen Zinssituation ist eine Anlage im Immobilien– und Anleihenmarkt nicht sinnvoll.

Immobilienmarkt

Die niedrigen Leitzinsen haben zu einem drastischen Preisanstieg des Betongoldes geführt. Über viele Nachteile sehen Immobilienkäufer:innen hinweg. Mehr dazu in meinem Beitrag zu Immobilien. Kaufmännisch sinnvoll sind Investitionen, wenn sie günstig und nicht maßlos überteuert sind.

Anleihenmarkt

Über ein Investment im Anleihenmarkt haben wir unser Geld den Verwahrentgelt entzogen. Es unterliegt dennoch weiterhin der Inflation. Anleihen gehören zu den Geldwerten und orientieren sich am Leitzins.

Fazit – wie wir Negativzinsen vermeiden

Die Verbraucherzentrale empfiehlt einen Notgroschen in Höhe von zwei bis drei Nettogehälter. Deutlich mehr Liquidität sollten Sie nur in Ausnahmefällen auf Konten lagern. Derart können Sie übermäßige Negativzinsen vermeiden.
Vermögen, welches darüber hinaus nicht benötigt wird, kann angelegt werden.

Die Negativzinsen machen eine renditeorientierte langfristige Anlage erforderlich. Nur so können Sie darüber hinaus die Inflation ausgleichen. Ein langfristiges Investment im Aktienmarkt, ist mit die sicherste Form der Geldanlage. Dabei ist zweitrangig, ob Sie in einen aktiven Aktienfonds oder einen passiven Aktien-ETF investieren.

Würden Sie Ihr Geld nicht anlegen, ginge über 20 oder 30 Jahre mehr als die Hälfte über die Inflation und die Strafzinsen verloren. Ein weltweit streuender Aktienfonds wird immer mal wieder eine Krise mitnehmen. Über den langfristigen Zeithorizont gleichen sich diese Schwankungen aus.
Dieser Gedanke ist für das Depot und vor allem für die Altersvorsorge enorm wichtig. Die Riester-Rente hat in diesem Zusammenhang ausgedient.

Abschließend finden Sie noch einen Gedanken zur Sicherheit des Aktienmarktes. Unsere Welt funktioniert nur über das Erbringen von Wirtschaftsleistung. Diese schwankt in Abhängigkeit von politischen oder wirtschaftlichen Einflüssen. Langfristig ist unser System auf Wachstum ausgerichtet und angewiesen. Daher sind die Kursausschläge eines Aktienfonds vollkommen normal. Es kann mitunter mehr Sicherheit durch die nachhaltige Geldanlage erzielt werden.